FW wollen ÖPNV-Ausbau im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

3.3.2017, 13:00 Uhr
FW wollen ÖPNV-Ausbau im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

© Mühlöder

„Für den ÖPNV einschließlich der Umlage an den VGN schießt der Landkreis 200000 Euro zu“, sagte Miehling in seiner Haushaltsrede und schob hinterher: „Damit wird lediglich ein Mindeststandard für die Bürgerinnen und Bürger sichergestellt.“ Will man mehr, wird es teurer. Dabei ist für Miehling klar, dass der ÖPNV nur dann erfolgreich sein kann, „wenn er sich nicht nur auf die Schüler­be­förderung erstreckt, sondern auch die Berufsverkehre und sonstigen Fahrten des täglichen Bedarfs abdeckt“.

Öffentlicher Personennahverkehr funktioniert in großen Städten besser als in ländlichen Regionen. In einem Landkreis wie Weißenburg-Gunzenhausen haben sich die meisten Familien darauf eingestellt, auf das eigene Auto angewiesen zu sein. Der ÖPNV hat deshalb seinen Schwerpunkt in der Schülerbeförderung. In manche Dörfer kommt nur zwei- oder dreimal am Tag ein Bus.

Die Fortschreibung des Nahverkehrsplans ist mittlerweile angelaufen. Der zuständige Arbeitskreis hat sich aber erst zweimal getroffen. Eine Fertigstellung ist frühestens für Ende 2018 vorgesehen, erklärte der zuständige Abteilungsleiter Konrad Kahlert auf Anfrage des Weißenburger Tagblatts. Auch wenn die Fortschreibung prüft, ob Verbesserungen im Nahverkehr möglich sind, das Fundament wird auch in Zukunft der Schülerverkehr bleiben. Das wurde bei allen bisherigen Debatten zum Thema ÖPNV in den Kreisgremien klar – weil der Landkreis sich mehr nicht leisten kann.

Die Freien Wähler sehen aber gar nicht Weißenburg-Gunzenhausen, sondern den Freistaat in der Pflicht. Gleichwertige Lebensverhältnisse sind schließlich als Zielvorgabe in der Bayerischen Verfassung manifestiert. Und um solche zu erreichen, wären im Zuge der Fortschreibung des Nahverkehrsplans auch Verbesserungen zu realisieren, befand Josef Miehling.

Weniger Fördermittel

Doch statt sich stärker einzubringen, zieht sich der Freistaat sogar aus der Förderung schrittweise zurück, befand der FW-Fraktionschef. „Beim Schülerverkehr hatten wir in den 80er-Jahren noch eine Erstattungsquote von 80 Prozent.“ Weil durch die verschiedenen Schulreformen die Zahl der Schüler, die mit Bus oder Bahn zum Unterricht kommen, gestiegen ist, die Fördersumme aber gleich blieb, sank die Erstattungsquote auf 69
Prozent, machte der Pleinfelder deutlich.

Irgendwie unbefriedigend ist für die Freien Wähler auch das unterschied­liche Angebot bei den beiden Stadt­linienverkehren. In Gunzenhausen ist das Busnetz viel dichter (und teurer) als in Weißenburg. Weißenburg setzt auf einen Stundentakt und kommt damit auf 58000 Fahrgäste, in Gunzenhausen fahren die Busse halbstündlich und locken 230000 Fahr­gäste an. Dafür ist das Defizit in Weißenburg nur gut 58000 Euro groß, in Gunzenhausen sind es über 200000. Vom Kreis bekommen beide Städte jeweils 40000 Euro Zuschuss.

Die unterschiedliche Attraktivität führt für Miehling „naturgemäß zu differierenden Begehrlichkeiten hinsichtlich höheren Defizitausgleichs durch den Landkreis“. Trotz dieser Begehrlichkeiten hatte der FW-Sprecher bei der entscheidenden Kreisausschusssitzung im Juli vergangenen Jahres gegen einen höheren Zuschuss für Gunzenhausen gestimmt. Die ÖDP bedauert diese Entwicklung. Reinhard Ebert lobte im Kreistag das „vorbildliche Stadtbussystem“ in Gunzenhausen und befürwortete klar eine höhere finanzielle Unterstützung für die Altmühlstadt durch den Landkreis.

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