Heidenheimer Klosterbier aus Ellingen

9.4.2018, 06:02 Uhr
Heidenheimer Klosterbier aus Ellingen

© Ines Schulze

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Im Mittelalter gab es kaum ein Kloster, das nicht sein eigenes Bier gebraut hätte. „Zunächst wollten die Mönche die dünne Plörre veredeln, die schon die alten Germanen dort gebraut hatten, wo der Wein nicht wuchs. Doch schon bald hatten die Klosterleute aus dem Brauen des Biers eine Kunst gemacht“, schreibt das Kloster in einer Pressemitteilung.  Auch im Benediktinerkloster Heidenheim haben die Mönche Bier in ihren Sudkesseln gekocht. Da­von zeugt nicht zuletzt das bis heute neben dem Kloster stehende alte Brauhaus. Das Bier, das dort gezapft wurde, war stärkend und gesünder als Wasser und auch in der Fastenzeit immer erlaubt.

Kein Wunder, dass Kloster Heidenheim die alte Sitte eines eigenen Klosterbiers wiederbeleben will. Am Samstag wird das erste Fass
des „Kloster-Dunkel“ angestochen. Den Schlegel schwingt Landtagsabgeordneter Manuel Westphal. Wie viele Schläge er braucht, um den Zapfhahn ins Fass zu treiben, kann man live ab19 Uhr in der Alten Turnhalle in Heidenheim erleben. Zu dem karamellfarbenen Bier mit einer Stammwürze von zwölf Prozent gibt es bayerische Schmankerl. Für musikalische Unterhaltung sorgt die Schützenkapelle Meinheim.
Aber welches Bier genau steckt in Heidenheim im Fass? Zugegeben, kein echtes Klosterbier. Denn Bier, das in Klöstern, geschweige denn von Nonnen oder Mönchen selbst gebraut wird, ist heute rar. Zwar haben die Klosterleute den Biermarkt über Jahrhunderte unangefochten angeführt – noch im 18. Jahrhundert gab es 350 echte Klosterbrauereien in Deutschland, der Großteil davon in Bayern. Doch heute gehören selbst bekannte Kloster-Biermarken, die mit einem Franziskaner- oder Paulaner-Mönch auf dem Etikett nostalgische Erinnerungen an die gute alte Klosterzeit wecken, zu großen weltlichen Unternehmensgruppen.

Bier aus der Schlossbrauerei

Auch das Kloster Heidenheim hat sich einen Bierpartner gesucht, dabei aber auf Regionalität gesetzt. Fündig wurde man bei der vom Kloster nur 20 Kilometer entfernten Schlossbrauerei Ellingen. In diesem fränkischen Brauhaus wird seit immerhin 1690, und mittlerweile in der siebten Generation, handwerklich Bier gebraut, mit Rohstoffen aus der Region.
Zu dem „Kloster-Dunkel“, das die Schlossbrauerei in echten Kupferkesseln wie schon vor 300 Jahren braut, werden demnächst noch ein urbelassenes „Kloster-Keller“, ein erfrischendes „Kloster-Radler“ und ein kräftiger saisonaler „Wunibalds-Bock“ kommen, . Vertrieben werden die Heidenheimer Bierspezialitäten im neuen Klosterladen, der seine Pforten noch im August dieses Jahres öffnen will. Dort erwartet den Besucher dann ein breites, unter dem Label „Edition Kloster Heidenheim“ angebotenes Warensortiment. Neben dem Bier und den jetzt schon vorhandenen Bränden und Likören wird es Naturkosmetika, Marmeladen, Chutneys, Öle und Essige sowie weitere Delikatessen geben.

Anmeldungen zum Bieranstich werden erbeten bis spätestens Dienstag, 10. April, per Mail an reinhold.seefried@kb-hdh.de oder Telefon 01 52 / 01 98 86 58.

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