Pleinfelder CSU holt sich einen Kandidaten aus Herrieden

15.3.2019, 06:08 Uhr
Pleinfelder CSU holt sich einen Kandidaten aus Herrieden

© Markus Steiner

Er selbst sei „nervös und glücklich“, dass die CSU nach so kurzer Zeit einen geeigneten Kandidaten präsentieren könne, gestand Ritzer. Schließlich habe der unerwartete Rücktritt von Markus Dirsch auch die eigene Partei kalt erwischt: „Wir standen mit dem Rücken zur Wand.“ Durch das gute Netzwerk innerhalb der CSU sei es aber doch gelungen, einen guten Kandidaten zu finden. Frühwald komme zwar nicht aus Pleinfeld, sei aber ein „neuer, politischer Kopf“, der zielstrebig und verwaltungserfahren sei.

Frühwald war nach seiner Ausbildung zum Werbekaufmann bei einer Agentur stellvertretender Transportleiter bei einem großen Unternehmen aus der Möbelbranche, danach schlug er die Beamtenlaufbahn bei der Landeshauptstadt München ein und war unter anderem im Schul- und Kultusreferat, im Personal- und Organisationsreferat und im Kulturreferat tä­tig, wo er in der Abteilung Personal und Organisation der Münchner Kammerspiele arbeitete. Nach seiner Abordnung an die Kreisfinanzverwaltung des Landratsamtes in Rosenheim wechselte Frühwald zurück nach Ansbach, wo er zuletzt am Landesamt für Finanzen und am Landratsamt in  Ansbach für Sozialhilferecht zuständig war.

Eine berufliche Biografie, die Frühwald genügend Selbstvertrauen gibt, um von sich selbst zu behaupten, dass er ein Bürgermeister sein kann, „der anpackt“ und für ein „handlungsfähiges Rathaus“ mit einer leistungsfähigen Verwaltung garantieren kann. Der Familienvater, der zwei Söhne im Alter von neun und 14 Jahren und eine Frau hat, die ihm den Rücken stärke, sieht sich bestens gerüstet, um die Gemeinde Pleinfeld nachhaltig positiv zu entwickeln. „Im Spannungsfeld von Mensch und Natur soll Pleinfeld als Wohnort und als Arbeitsplatz wieder attraktiver werden“, heißt es unter anderem auf seinem Wahlflyer.

Blick von außen

Dass der Wahlkampf selbst kurz und intensiv werden wird, ist dem 39-Jährigen durchaus bewusst. Bereits zwei Tage nach seiner offiziellen Nominierung stellt sich der CSU-Bewerber am Samstag ab 9.30 Uhr im Gasthof Buckl bei einem „Meet & Greet“, wie die CSU Pleinfeld das erste Kennenlernen von Bürgern und Bürgermeister in spe genannt hat, den Pleinfeldern vor.

Die Rezatgemeinde hat Frühwald bereits bei Ausflügen mit seinen Eltern an den Brombachsee oberflächlich kennengelernt. In den nächsten Wochen bis zur Wahl am 12. Mai will der Herriedener die Rezatgemeinde und ihre Ortsteile, und vor allem deren Bürger, intensiver kennenlernen. „Jemand von außerhalb hat oft den sogenannten Tellerrandblick und erkennt festgefahrene Strukturen besser“, glaubt Frühwald, der als Beamter schon an viele verschiedene Orte geschickt wurde. Was er, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, schnellstens in Angriff nehmen will: „Der Wohnpark am Fränkischen Meer muss dringend abgewickelt werden.“ Als er mit Dr. Peter Herzner vor Kurzem auf einer fast fünfstündigen Tour durch Pleinfeld unterwegs war, habe er seinen Augen nicht getraut, als er auf dem Werbebanner in der Badstraße „Eröffnung im September 2016“ gelesen habe. Als Bürgermeister wolle er sich darum kümmern, dass die Grundstücke, die derzeit noch Investor Timmy Simons gehören, keinesfalls „Spekulationsobjekte“ werden. 

Aus seiner Zeit im Chiemgau wisse er, dass Tourismus nicht nur positiv besetzt ist, sondern immer auch im Einklang mit den Bedürfnissen der Bewohner betrachtet werden müsse. Deshalb wolle er „gemeinsam mit den Bürgern die Chancen von Erholung und Tourismus konsequent weiterentwickeln“. Diese Chance, dass man mit den Menschen vor Ort noch viel mehr aus Pleinfeld herausholen könne, das sei für ihn mit der größte Reiz, bekannte Frühwald beim Pressegespräch mit Mitgliedern des CSU-Ortsvorstandes. Den „offenen und wertschätzenden Dialog mit den Bürgern“ sehe er als „wertvollen Grundstein für eine gute Zukunft“.

CSU-Ortsvorsitzender Stefan Ritzer ist überzeugt, dass seine Partei mit Frühwald jetzt „durchstarten“ könne. Der Bewerber um den Rathauschefsessel will Haustürwahlkampf und Ortsbesichtigungen machen, um sich und seine Ziele den potenziellen Wählern näherzubringen. Wahlkampferfahrung bringt Frühwald bereits ebenfalls mit: Er trat 2014, eineinhalb Jahre nach seinen Zuzug, bei der Stadtratswahl in seiner derzeitigen Heimatgemeinde ebenfalls auf der CSU-Liste an, wurde aber letztlich nicht gewählt, weil er als Neuzugezogener einfach noch zu unbekannt war.

Das soll durch den intensiven Wahlkampf in Pleinfeld jetzt deutlich anders laufen. „Wir schauen sehr positiv nach vorne“, ist auch der stellvertretende Ortsvorsitzende Rainer Braun überzeugt. Er ist ebenfalls hundertprozentig überzeugt, dass Frühwald für das Pleinfelder Rathaus der absolut richtige Mann ist: „Verwaltungserfahrung ist im Gemeinwesen heute enorm wichtig.“    

 

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