100 Jahre Kolping in Ellingen

3.6.2014, 13:00 Uhr
100 Jahre Kolping in Ellingen

© Fritsche

Die Fahnenabordnungen zahlreicher befreundeter Kolpinggruppen aus der Region sowie der Ellinger Vereine führten den feierlichen Kirchenzug an, mit dem der Zelebrant des Festgottesdienstes und Präses der Ellinger Kolpingsfamilie, Domvikar und Stadtpfarrer Dr. Thomas Stübinger, zum Altar in der St.-Georgs-Kirche geleitet wurde. Während der Messe standen ihm als Konzelebranten Ehrenpräses und Pfarrer i. R. Josef Kreuzer sowie Domkapitular Monsignore Dr. Stefan Killermann aus Eichstätt zur Seite.

In seiner Festpredigt ging Stübinger auf das Jubiläumsmotto „Mit Mut und Gottvertrauen ans Werk!“ ein und sprach über die drei Säulen, die Grundprinzipien der von Adolph Kolping gegründeten Gesellenvereine. Diese in der Zeit der Industrialisierung um 1850 gegründeten Vereine sahen einen gemeinsamen Glauben im Sinne der Kirche, Geselligkeit und Mitverantwortung in der Gesellschaft als Ziele an. Heute müsse man die Herausforderungen der Zeit anders betrachten als vor 150 Jahren, so Stübinger, aber Mut bedeute manchmal, gegen den Strom zu schwimmen oder einfach anders zu sein als die anderen. Vertrauen stamme von Treue und drücke die Tugend „sich trauen“ aus, nicht nur in der Bewältigung von Aufgaben, sondern auch im Bekenntnis des gemeinsamen Glaubens gegenüber anderen Menschen.

Den Festgottesdienst umrahmten der Ellinger Kirchenchor unter der Leitung von Gemeindereferentin Tanja Uelein, das Bläserensemble der Ellinger Deutschordenskapelle, Dr. Birgit Reichel an der Orgel sowie Barbara Herzog mit Sologesangsstücken.

Ausstellung zur Geschichte

100 Jahre Kolping in Ellingen

© Fritsche

Anschließend gab es ein buntes Programm, bei dem der Kolpingturm besichtigt werden konnte. Im Pfarrheim wurde ein Kinderprogramm angeboten, in einer Ausstellung die Geschich­te des Vereins dargestellt, und zudem durften Interessierte in den originalen Belegen aus den letzten 100 Jahren blättern.
Mit dem katholischen Burschenverein „Edelweiß“ gab es bereits nach 1900 einen Zusammenschluss von Bürgern der Stadt Ellingen, die nach der Satzung des Verbandes der „Katholischen Burschenvereine für das Königreich Bayern“ für „Erhaltung und Förderung von Glaube und Sitte, Berufstüchtigkeit, Heimatliebe, Frohsinn und Scherz“ eintraten. Am 5. Juli 1914 entstand daraus im Gasthaus „Zum Hirschen“ der „Katholische Gesellenverein“, aus dem später die „Kolpingsfamilie Ellingen“ wurde. 1933 endeten auch in Ellingen unter den Nationalsozialisten die Aktivitäten vieler Vereine, vor allem die der kirchlichen Verbände. Erst 1946 konn­te die Ellinger Kolpingsfamilie wie­dergegründet werden, zum Vorsitzenden wurde Hans Haberkern gewählt. Ihm folgten in der Zwischenzeit viele in Ellingen bekannte Namen, die dem Verein allzeit neue Impulse gaben.

Neben seinen Aufgaben im kirchlichen Jahreskreis, darunter die Ausgestaltung der jährlichen Fronleichnamsprozession, ist die Kolpingsfamilie vielfältig in Ellingen aktiv. So gibt es einen Familienkreis und eine Seniorengruppe, die gemeinsame gesellige Veranstaltungen und Ausflüge organisieren, eine Jugendgruppe, eine Kegelgruppe und eine Gymnastikgruppe. Faschingsbälle gibt es seit 1922, traditionell wird ein Sonnwendfeuer entzündet, und am 1. Mai wird gewandert. Das Theaterspielen hat man vor 100 Jahren vom Burschenverein übernommen und bis heute weitergeführt.

Die Schafkopffreunde unter Werner Mildner treffen sich regelmäßig im Kolpingturm. Dieser Turm, der auch für Jugendtreffs und Vorstandssitzungen genutzt wird, ist der östliche Eck­turm des Wehrgangs an der Südseite der Befestigung Ellingens. Zum 50-jährigen Jubiläum 1964 schenkte der damalige Schirmherr Carl Fürst von Wrede den Turm mit dem angrenzenden Wehrgang der Katholischen Kirchenstiftung, verbunden mit einem dauerhaften und uneingeschränkten Nutzungsrecht für die Kolpingsfamilie. Mit Tausenden von Arbeitsstunden wurde der Turm in den vergangenen 50 Jahren renoviert, mit einer Küchenzeile und einer Toilette ausgestattet. Die Senioren Karl Ermer und Karl Wachter kümmern sich um das „Vereinsheim“, in das ein Großteil der Einnahmen aus den drei in Ellingen und Stopfenheim stehenden und von den Kolpingmitgliedern geleerten Altkleidercontainern fließt.

Während des gemeinsamen Mittag­essens im Pfarrheim unterhielt die Deutschordenskapelle die Gäste, bei der Domvikar Thomas Stübinger für den ausgefallenen Schlagzeuger dessen Aufgabe übernahm. Dann überbrachte der stellvertretende Diözesanvorsitzende Max Wechsler aus Wolf­rams-Eschenbach die Glückwünsche des Diözesanvorstandes, und Diöze­sanpräses Stefan Killermann überreichte an den Vorsitzenden der Ellinger Kolpingsfamilie, Karl Herzog, das Ehrendiplom des Bundesverbandes zum 100-jährigen Jubiläum.

Wiedergründer geehrt

Von den Wiedergründern des Vereins im Jahr 1946 leben noch Hans Haberkern, Franz Naß, Rudolf Morgott und Karl Gracklauer. Der Vorsitzende Karl Herzog ehrte die anwesenden Hans Haberkern und Franz Naß sowie Ge­org Vogl, der sich nur wenige Tage nach der Gründung aktiv in den Verein einbrachte, mit einem kleinen Präsent für ihre langjährige Treue.

Den Abschluss des Festtags bildete eine „Modenschau“ der vor 25 Jahren aus der Gymnastikgruppe entstandenen Tanzformation „Konform“ (Kolping in Form) im Pfarrheim. Mit ihrer Organisatorin Claudia Wasser übt die Truppe jährlich einen Tanz ein, den sie beim eigenen Faschingsball, bei Gastauftritten sowie alle zwei Jahre beim Altstadtfest vorführt. Moderiert von Alexander Höhn zeigte die Tanzgrup­pe alle 25 Tänze aus den vergangenen Jahren in Kurzform.

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