4000 Besucher beim Weißenburger Römerfest

29.9.2015, 12:00 Uhr
4000 Besucher beim Weißenburger Römerfest

© Renner

Die teilnehmenden Gruppen, die zum Teil bis von der Mosel und aus Hessen angereist waren, haben bereits am Sonntagabend ihre Lager abgebaut. Am gestrigen Montag liefen weitere Aufräumarbeiten im Kastell. Langsam zieht wieder der Alltag in den Weißenburger Museen ein und die Verantwortlichen werden sich mit ihren Mitarbeitern zu einer „Manöverkritik“ treffen, sagte gestern Dr. Mario Bloier.

Der Museumsleiter war rundum zufrieden mit der Römerfestpremiere. Eine genaue Abrechnung lag ihm ges­tern noch nicht vor. Er geht aber von rund 4000 zahlenden Besuchern aus. Etwa 1300 waren es am Samstag. Deutlich besser war der Publikums­zuspruch am Sonntag, an dem auch das Wetter besser mitspielte.

Nach Einschätzung der Verantwortlichen, aber auch von Stadträten, waren unter den Besuchern allerdings relativ wenige Weißenburger. „Das ist schade“, befindet Bloier, „denn gerade auch für sie haben wir das Fest ja gemacht.“ An der Identifizierung der einheimischen Bevölkerung mit der reichen römischen Vergangenheit ihrer Stadt muss also noch gearbeitet werden.

4000 Besucher beim Weißenburger Römerfest

© Renner

Mancher Weißenburger habe ihm aber auch gesagt, „schön, dass das Kastell endlich belebt wird“, berichtete der Museumsleiter. Und gerade die Form, wie es belebt wurde, kam in den weit überwiegenden Fällen sehr gut an. „Das Feedback, auch von Stadträten, war absolut positiv.“ Vom Stadtrat hängt es letztendlich ab, ob es in zwei Jahren und von da an dann möglicherweise abwechselnd mit dem großen Römerfest am Limesmuseum in Aalen, eine derartige Veranstaltung geben wird.

Lob für die Gladiatoren

Besonders angetan zeigte sich ­Bloier im Gespräch mit unserer Zeitung von den Gladiatoren. Dargestellt wurden sie von den „Freunden der Alten Geschichte der Universität Augsburg“. Der Verein ging aus einem Forschungsprojekt hervor. Bloier, der schon verschiedene Gladiatorendarbietungen gesehen hat, lobte die Augsburger Studenten. Sie würden das Thema Gladiatoren anschaulich erläutern und vor allem auch Kinder gut einbeziehen. Mädchen und Jungen durften beispielsweise beim Einzug mitlaufen und Ausrüstungsgegenstände der Gladiatoren, wie Helme und Schilde in die Arena tragen. Die Kämpfe selbst kamen auch beim Publikum gut an, was der langanhaltende Applaus zeigte.

Gut gefallen haben dem Museumsleiter außerdem die Auxiliare. Sie waren Hilfstruppen der römischen Legionen, die aus verbündeten Völkern oder Einwohnern der Provinzen, die keine römischen Bürger waren, rekrutiert wurden. Wie diese Einheiten kämpften und übten, wurde anschaulich von Mitgliedern verschiedener Gruppen vorgeführt. In der Summe ergab sich eine ganz ansehnliche Truppe.

Auch in ihren Lagern gaben die verschiedenen Einheiten bereitwillig und profund Auskunft. Die Gruppen seien bewusst ausgewählt worden, sagte ­Bloier. „Wir wollten keine, die nur in der Gegend rumstehen.“

Freilich gibt es nach einer Premiere auch immer Verbesserungsbedarf. So wurde schon überlegt, wie bei einer Neuauflage die Lager und Stände besser aufgestellt werden könnten. „Die Militärs waren zufrieden, weil sie viel Platz hatten“, sagte der Museumsleiter. Nicht gut platziert sei hingegen die Händlerstraße gewesen. Die könnte man beim nächsten Mal direkt auf das Nordtor zulaufen lassen und nach Eintritt der Dunkelheit mit Fackeln beleuchten.

Verbessert werden müsse auf jeden Fall die Toilettensituation und die Zugangsregelung. Manch Einheimische hätten rasch die Schleichwege ins Kas­tell über den Südeingang und durch das Nordtor entdeckt, wo keine Kassen standen. Sie seien dann ohne zu bezahlen zum Römerfest gelangt. An diesen Stellen müsse künftig abgeriegelt werden.

Auch an der Ausschilderung gelte es zu arbeiten, denn gerade Besucher von außerhalb hätten sich schwergetan, das inmitten von Wohngebieten liegende Kastell zu finden. So sei der Parkplatz an den Römerthermen oftmals gar nicht genutzt worden. Dies belegen auch die Strichlisten, die an den beiden Eingängen geführt wurden. Bloier: „Die meisten Besucher kamen aus der Stadt heraus.“

Ein dickes Lob sprach der Museumsleiter, der sich mehrfach auch unter die Besucher gemischt hatte, um Rückmeldungen aus dem Publikum zu bekommen, allen Mitwirkenden und vor allem seinen Mitarbeitern aus. „Ohne meine Leute wäre das alles gar nicht möglich gewesen“, hob er ausdrücklich hervor. Er hofft auf eine Neuauflage des Festes in zwei Jahren. „Mit den 4000 Besuchern können wir wirklich zufrieden sein. Wir haben für Weißenburg eine Duftmarke gesetzt.“
 

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