Ab Dienstag müssen alle Jura-Schüler nach Nennslingen

12.9.2014, 16:42 Uhr
Ab Dienstag müssen alle Jura-Schüler nach Nennslingen

© Zöllich

Ein Regierungsbeschluss vom 15. August hatte der Entscheidungsfindung letztendlich in die Hände gespielt. Daraus geht nämlich hervor, dass eine Sanierung zukünftig auch dann finanziell gefördert wird, wenn sie in mehreren Teilabschnitten erfolgt. Insgesamt über 15 Jahre dürfen sich die Sanierungsmaßnahmen hinziehen – also „unterrichtsverträglich“, wie Schulverbandsvorsitzender Josef Dengler die neue Regelung nennt. Bisher war das nur in bestimmten Ausnahmefällen möglich gewesen. „Das, was ich in den neuen Richtlinien gelesen habe, klingt fast so, als sei es auf uns zugeschnitten“, freute sich Dengler.

Konkret bedeutet das: Das Schulgebäude des Grundschulverbandes in Nennslingen kann nun nach und nach saniert werden, ohne dass die Schüler langfristig auf Container oder in die Raitenbucher Schule umziehen müssen. „Die Debatte um einen weiteren Betrieb der Raitenbucher Schule hat sich dadurch quasi fast von selbst erledigt“, bestätigte Josef Dengler, Schulverbandsvorsitzender und Bürgermeister von Raitenbuch. Er hatte sich bei der letzten Versammlung noch für einen Erhalt der Raitenbucher Schule eingesetzt, weil sie als Ausweichmöglichkeit während einer Komplettsanierung des Nennslinger Gebäudes benötigt würde.

Mit dem einstimmigen Entschluss vom Donnerstagabend hat der Schulverband den kompletten Schulbetrieb zentral nach Nennslingen verlegt. Platz ist dort nun genug, nachdem die Mittelschüler mit Beginn des neuen Schuljahres in Weißenburg zur Schule gehen – die zusätzlichen Räume in Raitenbuch und in dem Schulteil, welcher der Gemeinde Nennslingen gehört, werden eigentlich nicht benötigt. Diese weiter zu betreiben würde nur höhere Kosten verursachen.

Die Sanierungskosten für das Gebäude des Schulverbandes sind derweil jedoch noch nicht abzusehen. Kostenvoranschläge für eine Komplettsanierung beziehungsweise einen Neubau hatte der Architekt Rainer Hochreiter schon bei der vorangegangenen Versammlung vorgelegt, doch diese müssen jetzt aufgrund der Möglichkeit für eine abschnittsweise Sanierung noch einmal überarbeitet werden. Weil der Architekt jedoch im Urlaub ist, kann bezüglich der Kosten noch keine Aussage getroffen werden.

„Schwer zu tragen“

Die Regierung von Mittelfranken hat die finanzielle Förderung um fünf Prozent angehoben, wodurch insbesondere „leistungsschwache Kommunen“ bei Schulsanierungen unterstützt werden sollen. „Wir können davon ausgehen, dass wir eine sehr hohe Förderung erhalten“, sagte Dengler im Gespräch mit unserer Zeitung. „Aber dennoch wären Summen, wie zum Beispiel die sechseinhalb Millionen, die mal im Gespräch waren, für unsere Gemeinden schwer zu tragen.“

Die Antragsfrist für die Förderung endet in diesem Jahr schon zum 15. Oktober. Bis dahin wird der Schulverband noch keine konkreten Planungen vorlegen können, man muss diese Frist also verstreichen lassen. „Wir haben also jetzt ein Jahr Zeit, um uns genaue Gedanken zu machen“, sagte Josef Dengler in der Verbandsversammlung. Akute Mängel des Gebäudes, wie zum Beispiel den Wassereinbruch in einem Klassenzimmer bei Starkregen, werde man natürlich versuchen, sofort zu beheben.

Für Überraschung sorgte die kurzfristige Entscheidung über den zukünftigen Schulbetrieb vor allem bei Schulleiter Bernd Grässler und dem Hausmeister der Schule. Das Gebäude muss nun bis zum Schulanfang am kommenden Dienstag für die Grundschüler hergerichtet werden, einige Lehrer müssen mit ihren Klassen komplett umziehen und waren darüber offensichtlich weniger begeistert.
„Wir haben seit Freitagmorgen mindestens zehn Helfer auch aus der Gemeinde Raitenbuch zur Verfügung gestellt, die Bänke, Tische und Tafeln transportieren“, erklärte Josef Dengler gegenüber unserer Zeitung. „Einzelinteressen der Lehrer können jetzt nicht berücksichtigt werden – für uns steht das Wohl der Kinder im Vordergrund.“

Was mit den künftig leer stehenden Schulgebäuden sowie mit dem Altbau in Nennslingen passieren wird, müssen nun die Gemeinden entscheiden. Nennslingens Bürgermeister Günter Obermeyer signalisierte bereits, die Räume der Lehrerschaft vorübergehend weiterhin als Lager zur Verfügung stellen zu wollen. Auch der Teil des Pausenhofes, welcher der Gemeinde Nennslingen gehört, soll weiter von den Schülern genutzt werden können.

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