ALC in Spotify-Charts, Zico beim Heimatsound

14.6.2017, 12:00 Uhr
ALC in Spotify-Charts, Zico beim Heimatsound

© Zico

Beide Bands üben sich ob des Erfolgs erst mal in fränkischem Understatement. „Wir müssen da erst mal noch mit klarkommen, wie das gelaufen ist“, sagt der Treuchtlinger Tobias Weißhaupt zu dem verblüffenden Erfolg mit der neuen Frankenhymne „Rollt das R“. „Das war für uns völlig unerwartet.“ Den Song stellten nordbayern.de und das Weißenburger Tagblatt vor drei Wochen exklusiv vor, nun ist er auf den großen Download- und Streaming-Portalen erschienen und schlug ein.

Bei Spotify stand ALC zuletzt nur zwei Plätze hinter dem Titel „Herzbeben“ von Helene Fischer und sicherte sich einen Platz in der deutschen „Viral Top 50“-Rangliste. Die misst, wie oft Songs gehört und geteilt werden. Und auch bei Itunes läuft der augenzwinkernde Titel über das fränkische Paradies bestens.

https://www.youtube.com/watch?v=5Dc2NNbQihM

Die Bandkollegen von Zico wundern sich derweil über den Finaleinzug beim Heimatsound-Festival. „Wie auch immer wir das geschafft haben“, war die etwas ungläubige Reaktion auf der Facebook-Seite der Band.

Tatsächlich ist das eine ziemliche Leis­tung, denn für den freien Platz beim Heimatsound-Festival in Oberammergau hatten sich 145 Bands beworben. Und Anfänger trauen sich eher nicht an den renommierten Wettbewerb. Eine Fachjury wählte am Ende Zico als eine von fünf Bands aus, die sich nun einem Publikumsvoting stellen. Sollten sie das gewinnen, winkt ein Auftritt im Passionstheater in Oberammergau. Die 4500 Karten für das Konzert sind meist Monate im Voraus weg.

ALC in Spotify-Charts, Zico beim Heimatsound

© ALC

Schräger Großstadtsound

Zico ist nicht unbedingt der natürlichste Kandidat für den Heimatsound. Denn die Band lebt mittlerweile komplett in Berlin und macht auch eher nicht in Mundart-Pop.

Julian Krippner-Knobloch, seine Schwester Marlene Knobloch, Schlagzeuger Flo Giesen und Bassist Korby Kugler kommen inzwischen im ziemlich schrägen Großstadt-Sound daher.  Das hat allerdings nicht nur die Heimatsound-Jury überzeugt, sondern auch die Initiative Musik, die das dritte Album der Band fördert, das 2018 erscheinen soll.

Die Wurzeln der Wahlkreuzberger liegen aber nahezu komplett im Altmühltal. Julian und seine Schwester Marlene stammen aus Solnhofen, Flo Giesen aus Pappenheim. Dort begannen sie vor rund zehn Jahren mit poppigem Reggae und feierten erste Erfolge. Die Plattenfirma Südpolmusic nahm sie unter Vertrag, sie spielten in der Olympiahalle, gingen auf Tourneen . . .

https://www.youtube.com/watch?v=_mT-C_lwlvY

Der ganz große Erfolg wollte sich aber nicht einstellen. Auch deswegen verlegte sich Julian Krippner-Knobloch vor zwei Jahren aus dem Altmühltal nach Berlin, wo sie der Band nun einen komplett neuen Sound verpasst haben und offensichtlich nochmal Anlauf nehmen. „Ohrwürmer, die sich abseits vom Neuköllner Rollkragengesülz und stillosen Hippiepartys in die deutsche Poplandschaft fressen“, heißt es auf der Internetseite des Heimatsound-Festivals.

Wer sich anhören will, wie die beiden lokalen Musik-Aufsteiger klingen, hat dazu in den nächsten Wochen die Gelegenheit. ALC und Band spielen beim Geisloher Feuerwehrfest am Freitag, 30. Juni, und Zico kommt nach längerer Pause ebenfalls zurück ins Altmühltal. Und zwar genau eine Woche vorher, am 23. Juni, mit einem eigenen Klein-Open-Air in der Alten Schule in Solnhofen. Zu dem bringen sie noch die katalanische Band „Habla de mí en presente“ mit.

Keine Kommentare