Altmühl & Co. führen zu wenig Wasser: Franken braucht Regen

19.6.2014, 06:00 Uhr
Altmühl & Co. führen zu wenig Wasser: Franken braucht Regen

© dpa

Mancher Kanufahrer sitzt an der einen oder anderen Stelle in der Altmühl schon mal auf dem Trockenen, und am Brombachsee ist man schon einen halben Meter unter dem Sollstand. Tatsächlich zeigt sich der Sommeranfang in diesen Tagen von seiner besten Seite. Die Tourismusbranche freut sich über den großen Ansturm an Gästen. Auch den Bootsverleihern mangelt es im Moment nicht an Arbeit. Sehr lange wird das aber wohl nicht mehr gut gehen, meint Hannes Hüttinger vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach.

Die Region bräuchte dringend ein paar Tage Regen, sonst kommen zum Beispiel Kanufahrer auf der Altmühl bald nur noch zu Fuß auf dem Flussbett weiter. Aufgrund der Trockenheit und der Temperaturen sind die Pegelstände der Altmühl stark gesunken. An einigen Stellen bekommen die Kanufahrer jetzt schon Probleme. Steine und Felsen lassen die Boote aufsitzen. Als kritische Bereiche nennt Hüttinger die Flussabschnitte in Solnhofen an der Mühle und in Pappenheim bei den Stadtwerken.

Sorgen über die niedrigen Wasserstände macht sich mittelfristig auch Markus Wörtz von der „Aktiv-Mühle“ in Solnhofen. „Im Moment läuft der Kanuverleih aber noch ganz gut“, erklärt er. Kanufahrer wollen sich nicht beschweren. „Hier und da stößt man halt ’mal an einen Stein“, sagt ein Bootswanderer, der bereits seit Treuchtlingen auf der Altmühl unterwegs ist.

Sollte es jedoch weiter keinen Regen geben, wird es in ein paar Wochen anders aussehen. Die Altmühl ist kein Einzelfall. Auch andere Flüsse führen wenig Wasser. Niedrige Pegel werden von Aurach und Aisch gemeldet, sehr niedrige für Tauber und Wörnitz, Rauhe Ebrach und den Main bei Bamberg.

Nur die Pegnitz, die sich aus Wasser im Karstgebiet speist, liegt noch im grünen Bereich. Dem Fränkischen Seenland würde Regen ebenfalls guttun. Thomas Liepold vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach kann über die Pegelstände im Altmühlsee und im Kleinen Brombachsee nicht klagen. Der Große Brombachsee aber leide unter der Trockenheit. Bereits jetzt sei dort der Pegel einen halben Meter unter dem Sollwert für den Sommer.

Dieser liegt bei drei Metern unter dem Maximalpegel des Brombachsees. Alarmierend ist dies aber nicht, da der Wasserstand in diesem Bereich nur aus dem touristischen Blickwinkel von Interesse ist. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht bekommt man bis zu einem Stand von sieben Metern unter dem Maximalpegel kein Problem. Die Niederschläge, die in den nächsten Wochen vorhersehbar sind, werden nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, befürchtet jedenfalls Liepold.

Der niedrige Stand am Brombachsee war für die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes bereits seit einiger Zeit absehbar. Der milde Winter hatte dafür gesorgt, dass schon im Frühjahr das Aufstauziel nicht erreicht werden konnte. Des Weiteren bezeichnet der Niedrigwasser-Informationsdienst auf seiner Internetseite den Pegel des Brombachsees seit Mitte Mai als zu niedrig.

So schön wie das warme und vor allem trockene Wetter ist — der Region würde ein kräftiger und vor allem anhaltender Regen guttun. Wegen der hohen Waldbrandgefahr wurden für Mittelfranken wie für andere Regionen wieder Luftbeobachtungsflüge angeordnet. Denn die Prognosen für die nächsten Tage sehen tendenziell eher gut aus – und damit irgendwie auch schlecht.

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