An der Bushaltestelle hat's gefunkt

21.1.2017, 06:09 Uhr
An der Bushaltestelle hat's gefunkt

© Schuster

Glückwünsche, Blumen und ein Buchgeschenke zu diesem Ehrentag überbrachte der dritte Bürgermeis-ter der Stadt Weißenburg Gerhard Naß persönlich auch im Namen von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Und auch der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer so-wie Bundespräsident Joachim Gauck übersandten zu diesem doch recht seltenen Ereignis herzliche Grüße. Für die rüstigen Rentner Rudolf sen. und seine Frau Margaretha war es auch ein ganz besonderer Tag, den nicht viele Paare gemeinsam feiern können.

Das Licht der Welt erblickte

Rudolf Rombs sen. am 3. Juni 1927 in Selz in der Nähe von Odessa (Ukraine), seine Frau Margaretha kam im Erzgebirge zur Welt. Nach schwierigen und arbeitsreichen Jahren wurde er 1944 ausgesiedelt. Eine Ausbildung zum Lkw-Fahrer absolvierte er in Prag. Fünf Jahre später machte er in Passau im Alter von 22 Jahren mit Sondergenehmigung den Busführerschein. Zunächst saß Rombs am Steuer eines Lasters, der notdürftig zu einem Bus umgebaut worden war und keinerlei Heizung hatte.

Vor der Hochzeit am Steuer

Noch im Jahr 1949 kam es zwischen ihm und dem damals einzigen Weißenburger Busunternehmer Karl Schneider zu einem Einstellungsgespräch, und ein Jahr später am Faschingsdienstag konnte er seinen Traumjob als Busfahrer beginnen. Die Strecke von Weißenburg über Oberhochstatt, Burgsalach, Raitenbuch nach Reuth am Wald war seine erste Linie als Fahrer bei der Firma Schneider. Dort in Reuth am Wald übernachtete er und fuhr am darauffolgenden Tag die gleiche Strecke wieder zurück.

Beim Busfahren hat er auch seine Frau kennengelernt, die damals mit dem Postbus von Raitenbuch zu ihrer Arbeitsstelle nach Weißenburg unterwegs war. Doch Postbus und Linienbus trafen sich nur an der Bushaltestelle. Dabei hat es gefunkt zwischen den beiden. Selbst am Tag seiner Hochzeit hat Rudolf Rombs die morgendliche Buslinie und  nach der Trauung seine Gäste noch gefahren, bevor er an diesem Tag von Karl Schneider abgelöst wurde.

15 Jahre war Karl Schneider der einzige Busunternehmer, bevor sich Schwager Gustl Hirschmann selbstständig gemacht hatte, was allerdings vom Stadtrat erst genehmigt und zugelassen werden musste. Von 1953 an gab es dann zwei Konkurrenten. Über einen Vertrag erhielt Rudolf Rombs sen. die Linien Thalmannsfeld–Weißenburg und Gersdorf–Weißenburg. Anfang der sechziger Jahre übernahm dann Rudolf Rombs sen. das Busunternehmen von Karl Schneider.

Das Busgeschäft florierte in den Folgejahren, und so konnte er es 1968 erweitern. 1972 folgte mit dem Bau einer Doppelhalle, einer Grube und einer zweiten Waschhalle eine gelungene Umstellung, die genügend Platz für die inzwischen 22 Busse bot. Bis zum Jahr 1987 war Rudolf Rombs sen. als Fahrer aktiv, und hat sich sogar mit 75 Jahren nochmals der Busführerscheinprüfung unterzogen. „Bestanden“ hieß es danach, was ihn besonders freu-te. Mit der Tatsache, dass er 56 Jahre lang Bus fahren konnte, ging für ihn der größte Traum in Erfüllung. Seit 1990 führt sein ältester Sohn Rudolf das Unternehmen.

Seine Frau Margareta als „Herzstück des Betriebes“ stand ihm in all den Jahren nicht nur in der Firma zur Seite, sondern sorgte sich auch um die Familie. Neben zahlreichen Gratulanten feierten natürlich auch ihre Kinder Rudi, Reinhard und Gerlinde sowie die Enkel Michaela, Rudolf, Bettina und Sina sowie die vier Urenkel Max, Lena, Luise und Anton mit dem Jubelpaar das Fest ihrer eisernen Hochzeit.

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