"Asyl bei uns in Weißenburg“

30.4.2015, 08:27 Uhr

© Steiner

Mit im Boot sind bislang das evangelisch-lutherische Dekanat Weißenburg, das bischöfliche Dekanat Weißenburg-Wemding, die Stadt Weißenburg, das Evangelische Bildungswerk (EBW) Jura-Altmühltal-Hahnenkamm, die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Weißenburg-Gunzenhausen, die methodistische Kirche und die Islamisch-Türkische Gemeinde Weißenburg. Doch Dekanin Ingrid Gottwald-Weber machte deutlich, dass jeder, der Zeit, Kraft und Wissen mitbringe, gerne bei dem offenen Forum mitmachen könne. Schließlich gelte es, das Forum auf möglichst breite Beine zu stellen.

Wie die konkreten Aufgaben der Zukunft aussehen, lässt sich derzeit dagegen noch nicht sagen. Fest steht Oberbürgermeister Jürgen Schröppel zufolge nur, dass es zwei Unterkünfte für Asylbewerber in Weißenburg ge­ben wird: eine am Richterfeld, die maximal 80 Menschen beherbergen kann, und eine in der Nürnberger Straße, die für maximal 220 Flüchtlinge ausgelegt ist.

Woher und wann genau die Menschen allerdings kommen, könne derzeit noch niemand sagen – auch nicht die zuständige Regierung von Mittelfranken. Schröppel betonte, dass in ei­ner gesonderten Informationsveranstaltung im Juni die Bevölkerung informiert werden wird, was genau geplant ist. Nur so könne man gegen Gerüchte und „Latrinenparolen“ vorgehen. Die Veranstaltung „Ihre Fragen zum Thema Asyl – Antworten von Experten“ soll am Donnerstag, 7. Mai, um 18.30 Uhr im Wildbadsaal bereits viele Fragen klären.

Vorurteile abbauen will vorrangig auch das Forum „Asyl bei uns in Weißenburg“, erklärte KEB-Geschäftsführer Andreas Weiß: „Es geht uns darum, etwaigen Ressentiments frühzeitig entgegenzutreten.“ Seine evangelische Kollegin Christa Müller vom EBW legte dar, dass es nicht nur um Zahlen und Fakten gehe, sondern vor allem die einzelnen Menschen mit ihren Schicksalen im Mittelpunkt stehen sollen. Mit der Veranstaltung „Gesichter und Lebensgeschichten“ am Dienstag, 12. Mai, will das Evangelische Bildungswerk im Gemeindehaus St. Andreas Schicksale vorstellen. Ab 19.00 Uhr werden jugendliche Flüchtlinge von der Wülzburg , Stefanie Schneider von den Rummelsberger Diensten und die Asylsozialarbeiterin Michaela Frey die Lebensgeschichten einzelner Asylbewerber vorstellen.

Am Montag, 18. Mai, heißt es ab 19.00 Uhr im Söller des Gotischen Rathauses: „Flüchtlinge willkommen heißen und begleiten – was kann ich tun?“ Der Abend wird von Dekanin Ingrid Gottwald-Weber und OB Jürgen Schröppel moderiert und hat die Gründung eines Unterstützerkreises für die Asylbewerber zum Ziel. „Nur mit professionellen Kräften ist das nicht zu händeln“, nannte das Stadtoberhaupt einen Grund für den ehren­amtlichen Unterstützerkreis. Er sei zuversichtlich, dass sich die Hilfsbereitschaft, die es in der Stadt und im ganzen Landkreis gibt, hier gut bündeln lasse.

Landrat Gerhard Wägemann zeigt sich ebenfalls zuversichtlich. Die Erfahrungen aus der Asylnotunterkunft Mackenmühle oder in Heidenheim hätten bewiesen, dass vor allem mit Transparenz und Offenheit auch dieses gesellschaftlich schwierige Thema zu händeln sei. „Wenn Heidenheim mit 140 Asylbewerbern zurechtkommt, dann muss das auch in Weißenburg möglich sein“, ist der Landrat überzeugt, der auch der rechtliche Leiter des Schulamts ist.

Auf das kommt durch die im Juni erwarteten Flüchtlinge ebenfalls neue Arbeit zu. Für die schulpflichtigen Asylbewerberkinder müssen zusätzliche Übergangsklassen geschaffen werden. Wo und wie, wisse aber noch keiner genau, da momentan noch die Lehrer fehlten. Auf die Planungen des Kultusministeriums hätten weder Stadt noch Landkreis einen Einfluss. Insofern könne man derzeit nur gemeinsam bemüht sein, eine Willkommenskultur zu schaffen.
 

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