Asylbewerber kommen in die Wülzburg

28.9.2014, 15:55 Uhr
Asylbewerber kommen in die Wülzburg

© Renner

In einem Eilantrag an den Stadtrat hatte Dinar gefordert, dass die Stadtverwaltung leer stehende oder nur teilweise benutzte Gebäude der Stadt Weißenburg auf ihre Eignung überprüft und gegebenenfalls soweit herrichtet, dass sie zeitweise als Notaufnahmelager für Flüchtlinge dienen können. Die Gebäude seien dann „unverzüglich an die Regierung von Mittelfranken zu melden“.
In seinem Antrag schlug Dinar konkret das ehemalige Progymnasium, das Obergeschoss im Kronprinzengebäude (das bisherige „Casablanca“) oder das Untergeschoss der Turnhalle am Seeweiher vor. Oberbürgermeister Schröppel empfahl den Stadträten, Dinars Antrag abzulehnen. Eine Em-pfehlung, der die Mehrheit folgte. Lediglich Gaby Schlör, Harald Dösel und Elisabeth Pecoraro (alle SPD), Katrin Schramm und Maximilian Hetzner (beide Grüne) sowie Dinar (Linke)
votierten dafür, Notunterkünfte einzurichten.

Dösel vertrat die Ansicht, es gehe „um ein symbolisches Zeichen“ und Weißenburg signalisiere damit „offen für Flüchtlinge“ zu sein. Maximilian Hetzner argumentierte: „ Wir sollten alles versuchen, um eventuell noch andere Gebäude zu finden im Landkreis. Deshalb bin ich für den Antrag.“

Gerhard Naß (SPD) betonte, er vertraue der Stadtverwaltung, dass die Prüfung sorgfältig durchgeführt worden sei. Wenn keine geeigneten Gebäude gefunden wurden, dann sei der Antrag eben abzulehnen. Eine Ansicht, die auch Bernhard Amend (CSU) ähnlich bewertete.

Dinar bemerkte, es sei zwar positiv, dass die Stadt die Wülzburg zur Verfügung stellen wolle, gab aber zu bedenken, dass angesichts der 35000 Flüchtlinge, die allein in diesem Jahr in Bayern erwartet werden, die Maßnahme nicht ausreiche und fragte: „Wohin sollen diese Menschen?“ Es gehe schließlich nicht um eine Dauerlösung, sondern sei „ein Gebot der Humanität, um Menschen auf der Flucht zu helfen.“

OB Schröppel führte erneut aus, dass auch in Gesprächen mit der Regierung zum Ausdruck gekommen sei, dass „die Filialisierung der Erstaufnahme“ ein Problem sei. Mit dem Bereitstellen des Westflügels der Wülzburg leiste die Stadt ja ihren Beitrag. Zudem können die Rummelsberger, die dort bekanntlich die Berufsschule für Kinderpflege, Altenpflege und die Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung betreiben, mit ihrer fachlichen Kompetenz den jugendlichen Asylbewerbern zur Seite stehen.

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