Asylunterkunft in Kattenhochstatt ab Oktober

17.5.2016, 09:01 Uhr
Asylunterkunft in Kattenhochstatt ab Oktober

© Katharina Schnabel

Genaue Einzelheiten sind Gottwald-Weber zufolge derzeit noch nicht bekannt. Der Dekanin wurde vonseiten der Regierung von Mittelfranken lediglich mitgeteilt, dass weiterhin ein Interesse an dem Gebäude bestehe. Welche Personen dort untergebracht werden sollen – Familien oder Einzelreisende – sei ebenfalls noch nicht sicher, sagte Gottwald-Weber. Insgesamt ist das Haus, das erst für die neue Nutzung umgebaut werden muss, für rund 30 Personen ausreichend. Die Dekanin geht davon aus, dass die Unterbringung in etwa mit der bereits bestehenden Unterkunft Am Richterfeld verglichen werden kann.

Aufgrund der teilweise ablehnenden Haltung gegenüber alleinreisenden männlichen Flüchtlingen bei früheren Infoveranstaltungen in Kattenhochstatt (wir berichteten) wäre es der Dekanin auch lieber, wenn am Ende doch nur Familien im Bonhoeffer-Haus un­tergebracht würden. Gottwald-Weber betonte aber gegenüber unserer Zeitung auch, dass die bisherigen Erfahrungen mit jungen Männern in der Unterkunft Am Richterfeld sehr gut seien und es dort „keinerlei Probleme“ gebe.

Gebot der Nächstenliebe

Die Überlegungen, das Dietrich-Bonhoeffer-Haus für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, gibt es schon seit Ende des vergangenen Jahres. Damals erinnerte die Evangelische Landes­kirche alle Pfarreien im Freistaat an das Gebot der Nächstenliebe: „Das biblische Gebot, sich um Fremde zu kümmern und sie als Nächste liebevoll
anzunehmen, verpflichtet Christinnen und Christen zur Hilfe“, hieß es damals auf der Homepage der Evangelischen Landeskirche.

Auch Landrat Gerhard Wägemann (CSU) hatte in der Vergangenheit alle Dekane im Landkreis, die evangelischen und die katholischen, mehrmals um Hilfe bei der Suche und Bereitstellung von Unterkünften für Flüchtlinge gebeten. Teilweise mit Erfolg: Das ehemalige Pfarrhaus in Weibolds­hausen beherbergt bereits seit einigen Monaten Flüchtlinge. Weiterhin sind in Burgsalach und in Hüssingen bei Westheim Flüchtlinge untergebracht. Jetzt kommt mit dem Bonhoeffer-Haus eine weitere Immobilie der evangelisch-lutherischen Kirche hinzu. Vonseiten der katholischen Kirche wurde Landrat Gerhard Wägemann zufolge bislang nur in Pleinfeld von Pfarrer Dieter Bock eine Unterkunft angeboten.

Wägemann zufolge wird das Bon­hoeffer-Haus in Kattenhochstatt von der Regierung vor allem auch deshalb angemietet, damit Pensionen, die teilweise für Flüchtlinge verwendet wurden, wieder touristisch genutzt werden können. Pfarrer Jürgen Rohmer, der die Neuigkeiten seiner Gemeinde im Pfingstgottesdienst mitteilte,  glaubt nach wie vor, dass das Bonhoeffer-Haus gut geeignet ist, um Flüchtlingen eine gute Unterkunft zu bieten. Die Voraussetzungen seien auch wegen des Gartens gut. Das Haus, das bis Ende Juli noch als Beleghaus genutzt wird, ist gut in Schuss und wird danach für die neuen Zwe­cke umgebaut. Rohmer zufolge soll in dem Vertrag, der noch abzuschließen ist, auch der Wunsch formuliert werden, dass vor allem Familien die neuen Bewohner des Bonhoeffer-Hauses sein sollen.

Derzeit sind im gesamten Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen rund 1100 Flüchtlinge in Pensionen, Wohnungen und Häusern untergebracht. Notun­terkünfte gibt es dagegen derzeit keine mehr. Am vergangenen Mittwoch wurde die Erstaufnahmeeinrichtung in Pleinfeld-Mackenmühle geschlossen.
 

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