Attraktion für Weißenburg

14.7.2018, 06:00 Uhr
Attraktion für Weißenburg

© Hans Heinrich Häffner (Entwurf)

Da die Lions das Vorhaben finanziell nicht komplett alleine stemmen können, soll es ein Projekt von Bürgern für Bürger werden, für das beim Altstadtfest und darüber hinaus Spenden gesammelt werden. Der Lions Club lädt zusammen mit dem Museumscafé Meyer und der Napo-Bar einmal mehr beim Altstadtfest an diesem Wochenende in den Römischen Weingarten ein.

Der Erlös daraus wird dem Projekt, mit dem der neue Römerweg zwischen dem Museum im Zentrum und den Römerstätten im Westen der Stadt aufgewertet wird, zufließen. Wer will, kann gezielt dafür spenden – am Stand der Lions oder natürlich auch per Überweisung. „Ab einem Betrag von 50 Euro stellen wir auch Spendenquittung aus“, machte Lions Club-Sekretär Dr. Karl-Friedrich Ossberger deutlich.

Platziert wird die drei Meter hohe, halbrunde und pavillonartige Vitrine aus Cortenstahl mit einem Durchmesser von vier Metern neben den Parkplätzen entlang der Westseite der Kohlstraße, dort wo Busse mit Gästen halten, die Kastell und/oder die Thermen besuchen. Dort steht bisher ein Trafohäuschen, das aber überflüssig ist und abgebaut wird. Daher steht dort schon ein befestigter Untergrund zur Verfügung.

Gezeigt werden in der Vitrine ein Diorama mit einem Großaquarell und der Brennofen mit einem Durchmesser von 1,38 Meter. Der Pavillon wird einen kleinen Überstand erhalten, der als Regenschutz dienen kann und unter dem Menschen, die auf ihren Bus warten, Platz finden. Außerdem werden davor eine Bank platziert und ein Pult.

Auf diesem wird das römische Hafnerviertel erläutert. Das hat sich in unmittelbarer Nähe zum Standort des neuen Vitrinenpavillons befunden. „Nur ein paar Meter davon entfernt wurde der Brennofen entdeckt“, erläutert Heiko Stefke, derzeitiger Präsident des Lions Clubs Weißenburg.

Gefunden wurde der Ofen beim Anlegen des P+R-Parkplatzes an der Kohlstraße am Rand des früheren römischen Vicus, also der Zivilsiedlung des römischen Weißenburgs. Seit der Ausgrabung wird Stefke zufolge, der bekanntlich auch städtischer Rechtsdirektor ist, das wertvolle Relikt in einem Holzschutzbau am Stadtbauhof gelagert. Seit langem wartet der Ofen auf eine fachmännische Restaurierung.

Die übernimmt Helmuth Richter, seines Zeichens ehemaliger Weißenburger Museumsleiter. Er war seinerzeit am Fund des Brennofens und dessen Bergung maßgeblich beteiligt  und ist zudem gelernter Restaurator. „Damit ist er geradezu prädestiniert, den Ofen zu restaurieren“, meinte Stefke. Richter habe sich auch sofort bereit erklärt, die Arbeiten zu übernehmen.

Mit dem Vitrinenpavillon will der Lions Club den Standort auf etwa halber Strecke zwischen Museum und Kastell aufwerten, schließlich müssen die Besucher des künftigen Römerweges, der mit Pfeilmarkierungen am Boden visualisiert werden soll (wir berichteten), nach der Bahnhofsunterführung am Lehenwiesenweg eine gewisse Tristesse überwinden.

Künftig wird aber der Brennofen  dort ein gewisses Highlight darstellen. Für Architekt Hans-Heinrich Häffner, der den Pavillon zusammen mit seiner Mitarbeiterin Kristin Thormann honorarfrei für seine Lions-Freunde  entworfen hat, gab es bei der Präsentation des Projekts viel Lob. Die beiden haben sich viel Arbeit gemacht, bis sie zu einer sie auch selbst zufriedenstellenden Lösung fanden. „Wir haben 15 Varianten geprüft“, erzählte Häffner.

Auf der vier mal siebeneinhalb Meter großen Grundfläche wird der nachts beleuchtete Pavillon schräg stehen, damit er von der Bushaltespur aus gleich wahrgenommen wird. Bauherr werden die Lions sein, die die Anlage nach der Fertigstellung an die Stadt, mit der das Vorhaben abgestimmt ist, übergeben werden.

Oberbürgermeister Jürgen Schröppel zeigte sich erfreut, „weil das Römerthema einmal aus der Bürgerschaft heraus aufgegriffen wird“. Die Römer seien nun einmal das Alleinstellungsmerkmal Weißenburgs, was von ihm und der Stadt vielfach unterstrichen, von der Bürgerschaft aber noch nicht so richtig wahrgenommen werde. Daher freuen sich die Lions umso mehr, dass sie mit der Spendenaktion „Anstifter zu bürgerschaftlichem Engagement“ sein können, wie es Hans-Heinrich Häffner ausdrückte.

Wer das Großprojekt zur Restaurierung und Präsentation des original erhaltenen römischen Brennofens unterstützen will, kann unter dem Stichwort „Römischer Brennofen“ auf das Konto des Lions-Hilfswerks Weißenburg, IBAN DE49 7645 0000 0000 0046 00, bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd spenden.

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