Bauernverband im Kreis gegen das Volksbegehren

30.1.2019, 06:06 Uhr
Bauernverband im Kreis gegen das Volksbegehren

© Jan Stephan

„Das Volksbegehren weist den falschen Weg“, heißt es gleich zu Beginn der Pressemitteilung von BBV-Kreis­obmann Fritz Rottenberger. „Wenngleich die Initiatoren angeben, nicht gegen die Landwirtschaft zu agieren, wird fast ausschließlich diese in den Fokus gestellt.“ Bisherige freiwillige Leistungen der Bauernfamilien würden nicht anerkannt, vielmehr sollen diese durch Ordnungsrecht ersetzt werden. Erfolgreiche Programme wie das bayerische Kulturlandschaftsprogramm, in dem in Bayern 700000 Hektar gefördert werden, und das Vertragsnaturschutzprogramm (80000 Hektar) würden damit in weiten Teilen ausgehebelt.

Gesetzlich verordnete Schnittzeitpunkte auf Grünland oder festgelegte Anteile an Biolandwirtschaft können aus Sicht Rottenberger und seines Bauernverbandes nicht die Lösung sein. Hier würden die Verwertbarkeit des Aufwuchses und die Absatzmärkte  vollkommen außer Acht gelassen. Auch der Verzicht von Pflanzenschutzmitteln könne dazu führen, dass bestimmte Früchte nicht mehr an­gebaut werden. Rottenberger: „Insbesondere bei Raps hätte man hier den Bienen einen Bärendienst erwiesen.“

Sinnvoller und effektiver für den Erhalt der Artenvielfalt wäre es, wenn man den in Weißenburg-Gunzenhausen eingeschlagenen Weg der Freiwilligkeit weitergehen würde. So hätten sich neben zahlreichen Akteuren eben auch die Landwirtschaft vor Ort im Bienenpakt zusammengeschlossen und sich an einer gemeinsamen Lösung beteiligt. „Die Bäuerinnen und Bauern stehen auch in Zukunft zu ihrer Verantwortung, gerade für sie war und ist ein intaktes Ökosystem  und ein fruchtbarer Boden von zentraler Bedeutung“, so Kreisobmann Fritz Rottenberger.

Noch mehr Bürokratie

Die von den Initiatoren des Volksbegehrens geforderten gesetzlichen Regelungen würden jedoch noch mehr Bürokratie verursachen und berück­sichtigen betriebliche und natürliche Sachzwänge nicht. Es reiche nicht, mit dem Finger auf die Landwirtschaft zu deuten und zu glauben, mit einer Un­terschrift die Artenvielfalt zu retten, vielmehr sei jeder Einzelne in seinem engen Umfeld gefordert. Rottenberger: „Jeder von uns hat die Möglichkeit, sich einzubringen, das ist wichtiger und effektiver wie staatliche Eingriffe, welche fast ausschließlich auf die Landwirtschaft abgestellt sind, zu fordern.“

Mit Blick auf den Landkreis verweist Rottenberger auf Zahlen des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weißenburg. Demnach sind in Weißenburg-Gunzenhausen rund 9400 Hektar von insgesamt 48000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in diversen Ökoprogrammen, die verschiedene Einschränkungen in der Bewirtschaftung mit sich bringen. Das entspreche einem Anteil von knapp 20 Prozent. „Deshalb den erfolgreichen Weg weitergehen: mit Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht“, so Rottenberger. 

 

1 Kommentar