Beckstein-Schwestern haben ihre Medaillensammlung erweitert

18.2.2017, 07:00 Uhr
Beckstein-Schwestern haben ihre Medaillensammlung erweitert

© SVN

Nach einer dreijährigen Pause wurde die „Deutsche“ wieder in der Saturn-Arena in Ingolstadt ausgetragen. Nachdem sich in den letzten beiden Jahren die Zusammenlegung der beiden Kategorien Senioren und Jugend bewährt hatte, gab es auch diesmal wieder diesen Doppelpack.

Die Wettkämpfe wurden auf vier Kampfflächen mit elektronischen
Westen durchgeführt. Neben den Wettkämpfen durften die Zuschauer auch eine Freestyle-Form von Jennifer Mies aus Krumbach, Mitglied des bayerischen Formenkaders, bewundern. Darüber hinaus gab es auch noch spektakuläre Vorführungen von einem eigens aus Korea angereisten Demoteam zu sehen. Die koreanische Supertruppe, die vom ehemaligen Landestrainer Jang Chae-Hee und einigen seiner Schüler tatkräftig unterstützt wurde, begeisterte die Zuschauer mit unzähligen Bruchtests und waghalsigen Showeinlagen.

In der Länderwertung holten sich die bayerischen Wettkämpfer auch in diesem Jahr sowohl bei den Senioren als auch bei der Jugend den Pokal für Platz eins. Bei den Senioren kam die Bayerische Taekwondo Union (BTU) mit 52 Punkten auf Platz eins, gefolgt von Baden-Württemberg (35 Punkte) und Nordrhein-Westfalen (20 Punkte). Bei der Jugend war die Überlegenheit der bayerischen Wettkämpfer fast schon unglaublich. Von den 60 Medaillen gingen 30 an die Athleten der BTU. Bayern kam mit 100 Punkten auf Platz eins vor Nordrhein-Westfalen (34) und Baden-Württemberg (19).

Isabel Beckstein (Damenklasse bis 53 kg) startete ihren ersten Kampf gegen Alicia Schott von Gelnhäuser TKD Club mit voller Power und schickte ihre Gegnerin mit 27:4 Punkten von der Matte. Im zweiten Fight gegen Marina Stremel vom TKD Trainingszentrum ging Isabel zunächst in Führung, wurde in der zweiten Runde jedoch 15:9 überholt, übernahm aber in Runde drei wieder die Führung. 46 Sekunden vor Ende stürzte Stremel und kam der dreimaligen Aufforderung des Kampfleiters nicht nach, wieder aufzustehen. Somit wurde der Fight vom Referee beim Stand von 18:16 für die Nennslingerin abgebrochen – da halfen auch die Reklamationen des gegnerischen Coachs nichts, Isabel wurde zur Siegerin erklärt. Im dritten Kampf betrat eine alte Bekannte und Teamkollegin vom Bundeskader, Sebil-Sara Kaya vom KSC Leopard Nürnberg, die Wettkampffläche. Sie ging mit 3:1 in Führung, doch die Taekwondoka vom Jura kämpfte verbissen und siegte mit 7:4 Punkten.

Knapper geht’s nicht

Finale – und wieder kam eine gute Bekannte aus dem Bundeskader. Roxana Nothaft ist einige Jahre älter wie die Nennslingerin, ist Sportsoldatin und startete ebenfalls für den KSC Leopard aus Nürnberg. Isabel ging mit 2:0 in Führung, zweite Runde 3:3, dritte Runde 6:6. Der sogenannte „Sudden Death“ musste entscheiden. Wer jetzt innerhalb einer Minute punktete, hatte gewonnen. Kein Ergebnis, beide Kämpferinnen waren zu wachsam. Jetzt rechnete das System, wer die meisten Kontakte auf der gegnerischen Weste gemacht hatte. Man glaubte es kaum, Gleichstand. So wurden die Verwarnungen gezählt. Isabel hatte eine Verwarnung mehr und so­mit verloren. Ein äußerst knappes Ergebnis, aber eine tolle Leistung von Isabel Beckstein. Sie hatte sich den zweiten Platz erkämpft und ist somit Deutsche Vizemeisterin. Für ihren Trainer Horst Scholz ist sie jedoch auch Deutsche Meisterin.

Zweiter Tag. Vanessa Beckstein ging in der Jugend A weiblich bis 52 kg ins Rennen. Sie hatte zu Beginn ein Freilos, anschließend jedoch die schwerste Gegnerin des Pools, Katarina Bormann (TKD Center Iserlohn), die ihr vor kurzem in Hamburg begegnet war und ein Schützling des ehemaligen Damen-Bundestrainers Carlos Esteves ist. Die Nennslinger Taekwondoka zeigte anfangs zu viel Respekt und Bormann ging 2:1 in Führung. In der zweiten Runde übernahm Vanessa mit 4:2 die Führung und ließ nicht mehr locker. Nach ihrem 6:2-Sieg stand sie im Halbfinale gegen Sophie Heuschkel (Gelnhäuser Taekwondo Club). Vanessa ging sofort mit 5:0 in Führung, ließ die zweite Runde et­was locker anlaufen (8:4) und brannte schließlich ein Feuerwerk von Kicks ab, dem ihre Gegnerin nicht standhalten konnte. Vanessa gewann mit 17:6 Zählern.

Im Finale gegen Vanessa Engels von Tiger Wuppertal ließ die Nennslinger Taekwondoka keinen Trefferpunkte zu, handelte sich jedoch aufgrund der neuen Wettkampfregelung sieben Strafzähler ein. Im Endeffekt schickte sie ihre Gegnerin mit 23:7 Punkten von der Matte. Vanessa Beckstein hat sich damit zum fünften Mal in Folge den Titel „Deutsche Meisterin“ geholt.

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