Biber verendete im Weißenburger Abflussrohr

11.8.2018, 06:00 Uhr
Biber verendete im Weißenburger Abflussrohr

© Markus Steiner

Dass irgendetwas in dem Abflussrohr stecken muss, hatte Steingärtner deshalb gemerkt, weil es das Wasser aus den Filtern seiner Kanalschächte herausdrückte. Das letzte Haus am Schmalwieser Weg ist nicht an die allgemeine Kanalisation angeschlossen und hat eine eigene Kläranlage. Auch der Überlauf des am Hang gelegenen Fischweihers fließt normalerweise über den Kanal ab.

Biber verendete im Weißenburger Abflussrohr

© Andreas Steingärtner

Weil der Weiher fast schon am Überlaufen war, ließ Steingärtner über einen Graben auf der anderen Seite der Straße Weiherwasser in die Rezat laufen. Er schätzt, dass in den rund zehn Stunden gut 100 000 Liter Wasser in den Fluss liefen und er somit auch einen kleinen Teil dazu beigetragen hat, die Wasserarmut in den nordbayerischen Flüssen zumindest ein wenig abzumildern.

Danach machte er sich weiter auf Fehlersuche, ließ den Kanal mit einem Bagger freilegen und setzte die Flex an. Als sich die Scheibe durch das Betonrohr fraß, wurde schnell klar, dass ein totes Tier in dem Kanal feststecken musste: Der Geruch von Verwesung breitete sich sofort aus. Weil Steingärtner als Polizist weiß, dass Biber streng geschützt sind, langte er das fleißige Tierchen erst einmal gar nicht an und nahm Kontakt mit der Biberbeauftragten des Landratsamtes auf.

Damit künftig kein Biber mehr das Kanalrohr hochklettern kann, will Steingärtner das Abflussrohr mit ei­nem Gitter verschließen. Ansonsten hat der Weißenburger nichts gegen den fleißigen Baumeister, der vom nahe gelegenen Maisacker zur Rezat mehrere Trampelpfade und Biberrutschen angelegt hat. Unweit der Siebenbronnenmühle hat der Biber sogar eine stattliche Biberburg und einen Damm gebaut. Die Rezatauen scheinen ein regelrechtes Dorado für Biber zu sein.

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