Christoph Ottingers wuchtige Bilderwelt

28.3.2017, 11:00 Uhr
Christoph Ottingers wuchtige Bilderwelt

© Barbara Struller

„Etwas ganz Besonderes“ und „erste Sahne“ nennt Sinn das Œuvre. Der Pappenheimer Bürgermeister begrüßte außerdem Ottingers Künstlerkollegen Eva Hummel, Michael Riedmiller und Renate Gehrcke, die aktuell gleich nebenan im „K14 – Haus der Bürger“ ausstellt.

Die Vernissage bilde den Auftakt einer langen Ausstellungsreihe mit einem breiten Spektrum, ergänzte Clemens Frosch. Der Vorsitzende des Kunst- und Kulturvereins Pappenheim kündigte damit eine Mischung aus regionalen Künstlern und Kunstschaffenden aus aller Welt an, ist aber vor allem begeistert von den Talenten, die die hiesige Region birgt. Frosch bedankte sich herzlich bei Christa Seuberth und Ursula Reichelt-Kreißl, ohne deren ehrenamtliches Engagement die Arbeit des Vereins unmöglich wäre.

Die farbstarken und meist großformatigen Werke Ottingers zeigen Motive, die entfernt an Picassos kubistische Köpfe erinnern, aber expressiv gearbeitet sind. „Ausblick ins Innere“, so der Titel des Bilderzyklus; und wie die Persönlichkeit des Menschen nicht eindimensional und monochrom ist, so zeigt sich die Vielschichtigkeit eines Charakters in den Übermalungen und in der zerklüfteten Oberfläche.

In seiner Laudatio beschrieb Hacko Bernzott die Arbeitsweise seines Künstlerfreundes als „spontan und schnell“, aber nicht im vordergründigen Sinn: Er trage das Bild schon lange in sich, bis es schließlich herauskommt. Oder herausplatzt, könnte man fast meinen. Nach einem ersten Anlauf, oder besser gesagt „Angriff“ entferne Christoph Ottinger den Farbauftrag entweder in der Badewanne oder stelle das Bild zum Trocknen in die Ecke, erzählte der Laudator, und übermale es später mehrfach. Aber es sei auch schon passiert, dass beim ers­ten Mal alles gepasst hat.

Ganz anders vor zehn, elf Jahren, als er Ottinger kennengelernt hat. „Da hat er Bilder oft nicht fertig gemacht, einfach aufgehört“, erinnerte sich Bernzott. Mittlerweile hat sich Ottinger zu einem konsequenten Maler entwickelt, der durchdacht bis zum Ende durcharbeitet. Bei aller Spontaneität schließen sich da System und Wissen nicht aus. Und es ist auch „nichts Schlechtes, wenn Motive sich wiederholen“, fügt er hinzu.

„Christoph drückt sich lieber in Bildern aus“, sagte Bernzott über den
Künstler. Da hat er recht. Mit leiser Stimme und in knappen Worten bedankte sich Ottinger bei seinem Vater für die Hilfe beim Aufhängen und bei Renate Gehrcke, dass sie ihn „hier reingebracht hat“ – sowie bei den Kunstinteressierten für ihr Kommen. Denn: Ohne Betrachter gäbe es keine Kunst.

„Ausblick ins Innere“ ist im Museum an der Stadtmühle in Pappenheim bis einschließlich 21. Mai immer an Sonn- und Feiertagen von 14.00 bis 17.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung (0 91 43 / 65 86) geöffnet.

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