Chronische Raserstellen in Weißenburg

22.9.2016, 12:00 Uhr
Chronische Raserstellen in Weißenburg

© Markus Steiner

„Zu schnelles Fahren war ein Dauerthema bei allen Ortsteilversammlungen“, rief Oberbürgermeister Jürgen Schröppel beim Pressetermin noch einmal den Hauptgrund in Erinnerung, warum die Stadt fortan auch den fließenden Verkehr kontrolliert. Schröppels Vorschlag hatte im Stadt­rat, wie mehrfach berichtet, nicht nur Befürworter gefunden. Einige hatten befürchtet, dass die Maßnahme ein Schritt in Richtung „Überwachungsstaat“ sein könnte.

Schröppels Bilanz nach zwei Monaten fällt dagegen ganz anders aus: „Es war nie unser Ansinnen, den Bürgern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wir wollten lediglich die Verkehrssicherheit erhöhen.“ Und das ist Belz und Schröppel zufolge bereits jetzt ganz gut gelungen. Denn so nach und nach kristallisieren sich die Stellen heraus, an denen chronisch zu schnell gefahren wird. „Wir schauen nach und nach, wo es starke Übertretungen gibt und wo deshalb Handlungsbedarf besteht“, erläuterte Belz.

Zu schnell an der Schanzmauer

Eine Straße, in der gerne zu schnell gefahren wird, ist die Schanzmauer. Hier registrierten die Mitarbeiter der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft, die für die Stadt die Messungen durchführt, 26 Verstöße in nur einer Stunde. Der schnellste Fahrer fuhr mit 48 km/h durch die 30er-Zone. Eine weitere Stelle, die Anlass zur Sorge gibt, befindet sich am Römerbrunnenweg in der 30er-Zone. Auch hier wurden in nur 90 Minuten 19 Verstöße registriert. Der schnellste geblitzte Fahrer hatte 51 km/h auf dem Tacho.

Nach zwei Monaten steht fest, dass auch in Hattenhof und Weimersheim oft viel zu schnell durch die Orte gefahren wird. Während hingegen die Messung in Holzingen keinen Anlass zur Sorge gab, berichtete das Stadtoberhaupt. Von 197 Fahrzeugen, deren Geschwindigkeit zwischen 7.00 und 8.00 Uhr morgens gemessen wurde, war nur ein einziges zu schnell unterwegs.

„Es hat sich auch gezeigt, dass das subjektive Empfinden der Anwohner nicht immer mit den objektiven Mess­ergebnissen im Einklang steht“, stellte Schröppel fest. Eine subjektiv wahrgenommene Belastung komme oft durch die Vielzahl der vorbeifahrenden Fahrzeuge zustande. Und wenn manche Fahrzeuge dann auch noch sehr laut sind, dann werde oftmals damit auch eine hohe Geschwindigkeit assoziiert.

Eines steht nach rund acht Wochen jedenfalls jetzt schon fest: Die meisten Geschwindigkeitsüberschreitungen gibt es in den 30er-Zonen. Wie zum Beispiel unter anderem in der Geheimrat-Dr.-Doerfler-Straße. Auch dort sind zur Zeit die Verkehrsüberwacher vermehrt unterwegs, um Geschwindigkeits- und Park-Verstöße zu ahnden. Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Wenn nicht kontrolliert wird, mehren sich die Beschwerden der Bürger.

Die Autofahrer, die bislang verwarnt wurden, sehen es Schröppel zufolge überwiegend „sportlich“, was nicht erwartbar gewesen sei: „Die Leute bezahlen meist klaglos.“ Zumal die neueste Technik, mit der die Wach- und Schließgesellschaft und auch die städtischen Bediensteten unterwegs sind, das Erfinden von Ausreden überflüssig macht.

Die drei kommunalen Verkehrsüberwacher können mit ihren Handys die Parkverstöße sofort vor Ort dokumentieren und auch den Strafzettel sofort ausdrucken. Die Daten werden gleichzeitig an einen zentralen Rechner übermittelt. Jürgen Schröppel, der bekanntlich vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister Amtsrichter war: „Alles ist ab sofort mit Fotos dokumentiert. Da gibt es eine hohe Beweislast.“

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