Das Weißenburger Ganzjahresbad scheint gestorben

5.3.2019, 06:00 Uhr
Das Weißenburger Ganzjahresbad scheint gestorben

© Robert Renner

Wie mehrfach berichtet, prüfen die Stadtwerke als Betreiber von Limesbad und Mogetissa-Therme, ob es wirtschaftlich auf Dauer nicht sinnvoller ist, Frei- und Hallenbad an einem Standort zu vereinen. Die Stadtwerke Weißenburg GmbH, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt, ist dabei „vollkommen ergebnisoffen“ in die Planung gegangen“, machte Schröppel deutlich.

Derzeit laufen Betonuntersuchungen in der Mogetissa-Therme, um die Sanierungskosten zu klären. Parallel dazu wird auch an der Kostenermittlung für die Zusammenführung der beiden Bäder gearbeitet, berichtete der OB. Dabei zeichne sich aber ab, dass „der Kostenrahmen nicht darstellbar ist“. Die Ausgaben für ein Ganzjahresbad würden „wohl durch  die Decke gehen“.

Das Weißenburger Ganzjahresbad scheint gestorben

© www.limes-luftbild.de

„Es wird wohl bei den beiden Standorten bleiben“, sagte das Stadtoberhaupt. Umfangreiche Sanierungen seien dort aber vorzunehmen, denn – und das war auch der Grund, warum man sich über die Zusammenlegung Gedanken gemacht hat – sowohl die Mogetissa-Therme als auch das Limesbad sind in die Jahre gekommen. Auch wenn man dies auf den ersten Blick nicht sieht.

Noch kein Beschluss gefasst

Schröppel machte daher nochmals ausdrücklich deutlich, dass sich die beiden Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Lang und André Goldfuß-Wolf „völlig zu Recht Gedanken“ über die Zukunft der Bäder machen. Er unterstrich außerdem, dass die Planungen noch nicht abgeschlossen sind und auch noch kein Beschluss gefasst ist, „auch wenn viele Gerüchte durch die Stadt wabern“. Besonders intensiv wird in der Stadt über die Zukunft des 50-Meter-Beckens im Freibad diskutiert, denn in einer ersten Planung für das Ganzjahresbad, die im November 2017 vorgestellt wurde, war lediglich ein 25-Me­ter-Becken eingezeichnet. Doch damit wären viele Bürger nicht einverstanden. Und auch CSU-Fraktionsvorsitzender Klaus Drotziger hatte sich in seiner Haushaltsrede vor Schröppels Stellungnahme klar gegen diese Lösung ausgesprochen. Die CSU habe „dazu eine klare Meinung“, sagte er: „In Weißenburg muss es weiterhin ein 50-Meter-Becken geben, und ein Abriss der Mogetissa-Therme übersteigt derzeit unser Vorstellungsvermögen.“

Für den Erhalt des 50-Meter-Be­ckens hatten auch Christa Denk, Angela Laumer und Gisela Wechsler  1600 Unterschriften gesammelt und im vergangenen Oktober an Schröppel übergeben. Den drei Initiatorinnen zufolge handelt es sich bei den Unterzeichnern nicht nur um Sportschwimmer, sondern um Bürger jeden Alters. Sie alle hätten kein Verständnis dafür, dass die aus ihrer Sicht schönen Bäder verändert werden sollen. Sie wüssten aber auch, dass der Bäderbetrieb jährlich ein Defizit von rund einer Million Euro verursacht.

Sanierung wird teuer

Schon bei der Übergabe der Unterschriften hatte Schröppel deutlich gemacht, dass noch keinerlei Entscheidung gefallen sei, auch wenn es Gerüchte in Weißenburg gab und gibt, dass das Ganzjahresbad schon beschlossene Sache ist. Für eine seriöse Zukunftsplanung sei es aber wichtig, verschiedene Möglichkeiten des Wei­terbetriebs zu prüfen, denn der Sanierungsbedarf ist enorm. Nach bisherigen Schätzungen müssen bis 2025 acht bis zehn Millionen Euro in die Sanierung der beiden Bäder gesteckt werden.

Die kommen zustande, weil Bäder „aufgrund der aggressiven Hallenbadluft und stetiger Feuchteangriffe“ eine deutlich geringere Lebensdauer als gewöhnliche Gebäude haben, hatte seinerzeit Geschäftsführer Goldfuß-Wolf bei der Vorstellung der Pläne erklärt. Ein Bad habe außerdem nach einer gewissen Nutzungsdauer eine sehr „heterogene Struktur“. Dies sei darin begründet, dass einzelne Komponenten eine unterschiedliche Lebensdauer hätten. Bereits nach zehn bis 15 Jahren seien die ersten Anlagenteile zu erneuern.

Der Erlebnis- und Saunabereich der Mogetissa-Therme ist 2001/2002 entstanden. Er stößt also in nicht allzu ferner Zukunft an die Grenze seiner Betriebsdauer. Erschwerend kommt hinzu, dass technischen Einrichtungen wie Filter- und Lüftungsanlagen so­wie Schaltgeräte durch den Chlorgasunfall kurz nach der Eröffnung „stark vorgeschädigt“ sind.

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