Daten von Sparkassen-Kunden in Weißenburg ausgespäht

18.7.2017, 06:02 Uhr
Daten von Sparkassen-Kunden in Weißenburg ausgespäht

© Robert Maurer

Die Sparkasse Mittelfranken-Süd hat inzwischen knapp 900 EC-Karten sperren und ersetzen lassen, weil sie während der Skimming-Attacke oder im direkten Umfeld in einem der beiden betroffenen Automaten benutzt worden sind, erklärte Richard Pfeiffer, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei der Sparkasse auf Anfrage des Weißenburger Tagblatts. Alle betroffenen Kunden wurden persönlich informiert. Die meisten sollten ihre neuen Karten bereits haben oder die nächsten Tage erhalten. Natürlich wurden auch andere Sparkassen und Banken informiert, deren Kunden zwischen einen der beiden Automaten benutzt haben.

Die Attacke auf die Nutzerdaten erfolgte bereits Ende Mai. Nachdem zwei Kunden merkwürdige Abbuchungen auf ihren Konten im asiatischen Raum feststellten, ging die Revision der Sparkasse der Sache nach und entdeckte anhand der Videoüberwachung die Manipulation an den Automaten. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat die Sparkasse jeweils angrenzende Zeitfenster in die weitere Überprüfung einbezogen. So geht es nun konkret um die Nutzung der Automaten zwischen 24. und 27. Mai.

Kleinere Abbuchungen als Trick

"Es hat seitdem ein paar wenige Abbuchungen kleinerer Summen im asiatischen Raum gegeben. "Die Beträge lagen zwischen 30 und 160 Euro", sagte Pfeiffer. Der Trick beruht darauf, dass so mancher gar nicht oder zumindest erst verspätet merkt, dass auf seinem Konto Geld fehlt. Die Sparkasse rät deshalb dazu, die Kontoauszüge nochmals genau zu überprüfen und sich im Falle von Unstimmigkeiten umgehend zu melden. Für solche Fälle gibt es einen Haftungsfonds, der den Kunden ihren Schaden ersetzt. "Das funktioniert in der Regel problemlos", versicherte Pfeiffer. Parallel dazu wird der Schaden der Ver­sicherung gemeldet.

Die Abbuchungen erfolgen meist in Asien, weil dort die Sicherheitsbestimmungen nicht so streng gehandhabt werden, weiß der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Manipulierte Karten werden dort nicht so leicht als solche erkannt. Außerdem ist natürlich die Strafverfolgung für die deutschen Behörden dort erheblich komplizierter. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei laufen.

Unauffällige Geräte

Die Geräte, mit denen Kartendaten und Geheimzahlen abgegriffen werden, sind absolut unauffällig und nach ein paar Stunden werden sie in der Re­gel auch wieder entfernt, damit kein Bankmitarbeiter Verdacht schöpft. Es müssen zum einen die Daten vom Magnetstreifen der EC-Karte ausgelesen werden und parallel dazu die Geheimzahl mit einer Kamera ausgespäht werden. Deshalb raten Sicherheits­experten auch stets dazu, bei der Eingabe der Geheimzahl immer die tippende Hand abzudecken.

Erst vor wenigen Tagen hat das Bundeskriminalamt bekannt gegeben, dass die Zahl der Skimming-Attacken in Deutschland zugenommen hat. 369 Fälle gab es 2016 in der Bundesre­publik. Das sind fast doppelt so viele wie 2015. 

Keine Kommentare