Der Aufstand der Jugend in Altmühlfranken

13.3.2019, 06:06 Uhr
Der Aufstand der Jugend in Altmühlfranken

© Fridays for Future Weißenburg

In rund 150 Städten in Deutschland wird am Freitag protestiert, Weißenburg ist eine davon und hat sich dank der Initiative von Lea-Marie Lensing (Schülersprecherin Realschule) und Franziska Hagn (Schülersprecherin BOS Weißenburg) und zahlreicher anderer Schüler zu einem regionalen Zentrum des Protests entwickelt. Die Schülergremien des Gymnasiums, der Realschule, der FOSBOS und der Mit­telschule in Weißenburg unterstützen die Aktion und werden mit Delega­tionen vertreten sein. Auch aus der Treuchtlinger Senefelder-Schule, dem Simon-Marius-Gymnasium und der Mädchenrealschule aus Gunzenhausen haben sich Gruppen angekündigt. 

Mindestens 300 Leute erwartet

„Wir rechnen mit 300 bis 400 Menschen, aber natürlich freuen wir uns, wenn es mehr werden“, erzählt Lea-Marie Lensing. Sie ist 16 Jahre alt, genauso wie die große Ikone des jugendlichen Klima-Protests, die Schwedin Greta Thunberg, der nun weltweit die junge Generation mit großen Protestkundgebungen folgt. „Ich hatte das schon länger im Kopf und als dann bei uns auch aktiv nachgefragt wurde, habe ich Kontakt zu den anderen Schülersprechern aufgenommen und da offene Türen eingerannt“, erzählt Lensing.

Offiziell angemeldet haben die Kundgebung nun sie selbst und ihre Schülersprecherin-Kollegin von der BOS, organisiert wird die Veranstaltung von einem breiteren Gremium aus bis zu 30 Schülern. Bei der Kundgebung werden Lensing und Hagn sowie Paul Löffler, der Schülersprecher des Weißenburger Gymnasiums, sprechen. „Das zeigt auch ganz gut, wie breit der Protest ist“, erklärt Lea-Marie Lensing. „Ich bin 16, Paul ist so 17, 18 und Franziska 23.“

Und das ist tatsächlich stellvertretend für einen Aufstand der Jungen gegen eine Politik, die sie als alt empfinden. Aus Sicht vieler jungen Menschen gibt es keinen Verhandlungsspielraum mehr beim Klimawandel, keine Zeit mehr für mehr oder minder gute Kompromisse. 

„Gemeinsam fordern wir von den Regierungen unserer Länder und der internationalen Staatengemeinschaft, unsere Zukunft nicht weiter kurzfris­tigen Interessen zu opfern“, heißt es in einem gemeinsamen Aufruf der deutschen Fridays-for-Future-Bewegung. „Der Klimawandel ist längst eine reale Bedrohung für unsere Zukunft. Wir werden die Leidtragenden des Klimawandels sein. Gleichzeitig sind wir die letzte Generation, die einen katastrophalen Klimawandel noch verhindern kann.“ 

Ein „ganz, ganz wichtiges Thema“ sei der Einsatz für mehr Klimaschutz, sagt auch die 16-jährige Lensing. Bei den Protesten in Deutschland gehe es vor allem um den Kohleausstieg, der aus Sicht der Schüler viel zu lange dauere, aber natürlich auch um ein allgemeines Umdenken. Wichtig sei den Weißenburger Organisatoren, dass man jede Unterstützung brauchen könne und natürlich alle Altersstufen eingeladen seien, sich an dem Protest zu beteiligen. Nach den Redebeiträgen und Musik von der Schulband der FOSBOS wird man sich auf einen Marsch durch Weißenburg machen. Der führt in Richtung Hof, über den Lutherplatz zur Stadtmühlgasse und über die Frauentorstraße in Richtung Kirchweihplatz. 

Kein Streik in Weißenburg

In Weißenburg hat sich das Organisationskomitee nach langen Diskussionen gegen einen Schulstreik ausgesprochen. Während an den meisten anderen Orten bereits am Vormittag gestreikt wird und die Schüler den Unterricht verlassen, beginnt man in Weißenburg erst um 13 Uhr. Zu unklar sei gewesen, welche Sanktionen auf die demonstrierenden Schüler zukämen, zu fraglich, wie viele sich unter diesen Umständen beteiligen, erklärt Lea-Marie Lensing. Außerdem wollte man nicht den Eindruck erwecken, man engagiere sich nur dann für das Klima, wenn man auf diese Weise ein paar Schulstunden schwänzen kann.

 

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