Der Sprit ist in Weißenburg teurer als anderswo

29.11.2014, 09:31 Uhr
Der Sprit ist in Weißenburg teurer als anderswo

© Steiner

Egal, in welche Richtung man aus dem Landkreis hinausfährt, der Sprit wird immer billiger. Dies zeigte eine siebentägige Kontrolle der Diesel- und Super-Preise im Umkreis von 50 Kilometern um unseren Landkreis herum, die unsere Zeitung durchgeführt hat. Schwankungen von bis zu zehn Cent bei Diesel und zwölf Cent bei Super zeichneten sich bei den Preisvergleichsportalen im Internet ab. So kos-tete ein Liter Diesel Anfang November in Gunzenhausen 1,349 Euro, in Nürnberg hingegen nun 1,248 Euro. Die Super-Preise variierten zwischen 1,399 Euro in Nürnberg und 1,519 Euro pro Liter in Treuchtlingen.

Selbst wenn man nur in direkt angrenzende Landkreise wie Eichstätt oder Roth fährt, ist der Preisunterschied gravierend. So war der Dieselpreis an Zapfsäulen in Weißenburg oder Treuchtlingen für bis zu 1,329 Euro ausgeschrieben, in Eichstätt und auch in Roth bekam man den Liter für nur 1,259 Euro. War der Super-Preis in Weißenburg und Treuchtlingen auf 1,509 Euro beziehungsweise 1,519 Euro angesetzt, so machte man auch dort in Eichstätt für 1,409 Euro pro Liter ein Schnäppchen.

Das bedeutet, bei 50 Litern Diesel könnte man anderswo bis rund fünf Euro sparen. Kosten bis zu sechs Euro könnte man sich schenken, wenn man 50 Liter Super im Umkreis unseres Landkreises tankt. Da fragt man sich, wie kommt das Preisgefälle zustande? Es geht ausschließlich um die lokale Wettbewerbssituation, meinte Aral-Pressebeauftragter Detlef Brandenburg. Je mehr Tankstellen in einem lokalen Markt, also etwa in Weißenburg oder Treuchtlingen, vorhanden sind, desto größer ist die Konkurrenz und desto billiger scheint der Preis zu sein.

Brandenburg erklärte, dass die Pächter der einzelnen Tankstellen die Preise der umliegenden Tankstellen beobachten und Änderungen der Konkurrenz sofort bei der Zentrale ihres Konzern melden. Die entscheiden dann, ob und um wie viel die Preise gesenkt oder erhöht werden und geben die entsprechende Anweisung an die Filiale weiter.

Lieber am Abend tanken

Das erkläre die Tatsache, dass die Kraftstoffpreise im Laufe des Tages deutlich schwanken. Im Regelfall ist es am Morgen teurer als am Abend.  „Jeden Abend gibt es eine bundesweite Preiserhöhung, damit der Verkaufspreis nicht unter den Einkaufspreis rutschen kann“, erklärt Brandenburg. Im Laufe des Tages senken dann einzelne Tankstellen ihren Preis, die Konkurrenz zieht nach und es wird billiger. Bis am Abend wieder die allgemeine Erhöhung kommt. Brandenburg: „Und am nächsten Morgen beginnt das Spiel von vorne.“  
Wie preisaggressiv eine Tankstelle ist, hänge von der Marktphilosophie der Tankstellen ab, sagte Brandenburg. Da freie Tankstellen ihr Benzin direkt von Raffinerien – also ohne Zwischenhändler – beziehen und zusätzlich im Vergleich eine schlankere Verwaltung als Markentankstellen hätten, wären diese meistens am billigsten. Auch Supermarkttankstellen gelten als besonders preiswert. Sie können mit kleineren Gewinnmargen arbeiten und haben oft die Intention, mit dem Billig-Treibstoff Kunden in ihre Kaufhäuser zu locken.

ARAL-Fachmann Brandenburg meinte, dass der Spritpreis in Weißenburg-Gunzenhausen wohl deshalb so hoch ist, weil aufgrund der kleinen Tankstellenanzahl der Konkurrenzkampf gering sei. Das sei jedoch völlig normal für ländliche Regionen. Auf Eichstätt allerdings passt diese Erklärung nicht. Dort gibt es nur vier Tankstellen, und der Sprit ist trotzdem deutlich billiger als in Weißenburg mit seinen sieben Tankstellen.

Dass Weißenburg-Gunzenhausen im schwarzen Sprit-Loch liegt, ist für die Landkreisbewohner ärgerlich, aber kaum änderbar. Für Preisunterschiede von fünf oder sechs Euro extra weite Strecken auf sich zu nehmen, dürfte sich kaum rentieren. Trösten mag man sich hierzulande damit, dass man zwar teuer tankt, dafür aber billig wohnt.
 

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