"Dettenheim hat Entwicklungspotenzial"

14.7.2015, 13:00 Uhr

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Lange galt Dettenheim – zumindest  für Auswärtige – als unansehnlich und wenig attraktiv. Dem Ort haftete das Image des hässlichen Entleins an. Kein Wunder aber auch, die B 2 durchschnitt und durchschneidet das 430-Seelen-Dorf. Unmittelbar an der Fernverkehrsroute waren die Häuser oft schmutzig, und boten wenig Wohnqualität. Wer weiter von der B 2 entfernt wohnt, hat es zwar ruhiger, trotzdem hat er unter Nachteilen zu leiden.

Wenn man beispielsweise vom oberen in den unteren Dorfteil will, muss man die vielbefahrene Bundesstraße überqueren. Vor allem für Senioren und Kinder war und ist dies eine He­rausforderung – kein Wunder bei bis zu 25 000 Fahrzeugen, die sich durch die Ortsdurchfahrt quetschen.

Doch seit die Dorferneuerung angelaufen ist und erst recht seit die Umgehungsstraße gebaut wird, hat sich vieles gewandelt in Dettenheim. Die Dorfbewohner haben nur so vor Ideen gesprudelt, wie man ihren Ort attraktiver machen kann. Die Euphorie wurde zwar etwas gebremst, als sich der Umgehungsstraßenbau weiter verzögerte, doch das ist nun, wo die Baumaschinen rollen, vergessen.

Mehrere der lange leerstehenden oder unattraktiv wirkenden alten Hofanlagen wurden von ihren Besitzern saniert oder haben den Eigentümer gewechselt. An manchem Gebäude laufen die aufwendigen Arbeiten derzeit. Und durch die Bank kann sich das Ergebnis sehen lassen. Dettenheim schickt sich an, ein richtig attraktiver Wohnort zu werden. „Sieben oder acht Anwesen wurden bereits verkauft, eines steht derzeit noch zum Verkauf“, berichtete Ortssprecher Karl Roth.

Ein Vorgeschmack darauf, wie angenehm es ist, Ruhe im Dorf zu haben, kann jetzt schon in der Rezatstraße erlebt werden, schilderte Ekkehard Loock bei der Ortsteilbesichtigung durch die ISEK-Steuerungsgruppe. Die Rezatstraße ist nämlich wegen des Baus der Umgehungsstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Bis vor wenigen Wochen fuhr durch sie noch ein Großteil der Autofahrer, die von Weißenburg nach Treuchtlingen oder umgekehrt wollten.

Loock, früherer Weißenburger Stadtbaumeister, wohnt in der Rezatstraße und sieht für diese und die östlich davon gelegene Hauptstraße gute Gestaltungsmöglichkeiten. Ausgerüs-tet mit dem Maßnahmenkatalog zur Dorferneuerung, der von Ortsbewohnern entwickelt wurde, kam er zum ISEK-Ortstermin, um den Stadtplanern zu zeigen, welche Ideen es in Dettenheim zu unterstützen gilt.

In der Rezat- und der Hauptstraße, die sehr breit seien, könne man bei der Fahrbahn beispielsweise mit tiefliegenden Randsteinen arbeiten und auch Parkplätze schaffen. Östlich der Ortschaft liegt die Rezatquelle. Der Bach könne offen – wie früher schon einmal – durch das Dorf geführt werden. Wenngleich, das räumte Loock ein, dies nicht bei allen Anwohnern auf Gegenliebe stoße.

Das „kaputte Gasthaus“ an der Kreuzung in der Dorfmitte „wünschen wir uns als Dorfgasthaus reanimiert“, berichtete der frühere Stadtbaumeis­ter weiter. Ob dies freilich gelingt, sprich ob sich jemand an die Sanierung des abgewirtschafteten Anwesens machen mag, ist unklar. Entstehen soll Loock zufolge auch ein Dorfplatz als öffentlicher Aufenthaltsraum, eventuell mit einem Brunnen.
Als „katastrophal“ bezeichnete Loock den Spielplatz, der sich am Schulhaus am westlichen Ortsrand befindet. Überhaupt könne die Infrastruktur Dettenheims verbessert werden.

Die Haussanierungen, die in dem Weißenburger Ortsteil in jüngster Zeit schon gelaufen sind oder derzeit laufen, sind für Petra Zeese beispielgebend. Die Architektin von der Freien Planungsgruppe 7 aus Stuttgart, die ebenso wie Geo-Plan Weißenburg im ISEK-Prozess begleitet, ist überzeugt: „Es ist wichtig zu sehen, dass so etwas gelingt.“ Diplom-Geograf Hutzelmann pflichtete ihr bei. Das zeige schön, „wie man so große Hofstellen in die Zukunft bringt“.
Es gehe durchaus, sowohl Wohngebäude als auch die dazugehörigen alten Scheunen zu nutzen, beispielsweise für einen Gewerbebetrieb, wie eine ortsansässige Schreinerei zeigt.

„Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass es solche Beispiele gibt“, unterstrich denn auch Stadtbaumeister Thomas Schwarz, dem generell viel daran liegt, die Innenentwicklung in den Ortsteilen voranzubringen, anstatt immer neue Wohnsiedlungen außen an die Ortschaften zu kleben.

Dettenheim hat in seinen Augen eine gute Lage und sei daher als Wohnort attraktiv. Nach Treuchtlingen mit seinem großen Bahnhof sei man genauso schnell gefahren, wie nach Weißenburg zum Einkaufen oder in die Schule. Der Stadtbaumeister: „Ich sehe eine Zukunft für den Ort. Dettenheim hat eine gute Ausgangs-position.“

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