Die doppelte Bierkönigin aus Altmühlfranken

30.5.2016, 07:58 Uhr
Die doppelte Bierkönigin aus Altmühlfranken

© Maurer

437 Fotos habe sie in ihrem Bierköniginnen-Ordner gesammelt, erzählte die Weißenburgerin. Ein paar mehr werden es nach diesem Wochenende sicher noch. Denn beim SeenLandMarkt wurde die 24-Jährige, die in München Psychologie und Kommunikations­wissenschaften studierte, noch etliche Male fotografiert. Alleine und mit Nachfolgerin.

Zwei Jahre lang hat Andrea Lindner auf höchst sympathische Weise das Bier aus Weißenburg-Gunzenhausen repräsentiert. Sie war auf Brauerei­festen, Kirchweihen und Messen un­terwegs und machte Werbung für die Biere aus Altmühlfranken. Denn diese sind tatsächlich einmalig.

Vom Solarbier über das stärkste Bier der Welt und das „Craft Beer“ aus der Kleinbrauerei bis hin zu international ausgezeichneten Bieren reicht die Palette. Weizen, Märzen, Helles, Pils, Bock, . . .  – die Liste der Biersorten ist lang. Jetzt kam noch eine neue dazu: Das Minne-Seidla, das die Ellinger Schlossbrauerei kreiert hat, erinnert im Jubiläumsjahr des Reinheitsgebots an das Bier von vor 500 Jahren. Es ist eine wahrlich beeindruckende Vielfalt, die die zehn in Weißenburg-Gunzenhausen beheimateten Brauereien anbieten, befand auch Andrea Lindner.

Wenn sie ein Ereignis in ihrer zweijährigen Amtszeit herausgreifen müs­se, das ihr besonders in Erinnerung bleiben werde, könne sie keines benennen, stellte die Weißenburgerin fest. Es seien das erworbene Wissen und die gemachten Erfahrungen, die ihre Amtszeit insgesamt ausmachten. „Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt.“ Und auch über den Landkreis habe sie noch viel Neues erfahren. „Ich habe meine Heimat noch mehr ins Herz geschlossen.“

Auch wenn sie nun nicht mehr die Königinnenkrone trägt, werde sie sich weiterhin als Botschafterin für das Bier aus Altmühlfranken starkmachen, kündigte sie an. Der Getränkemarkt in der Nähe ihrer Münchner Wohnung habe inzwischen zwei hiesige Brauereien im Angebot. „Und ich werde mich dafür starkmachen, dass er die anderen auch noch aufnimmt“, verkündete Lindner grinsend.

Zur Altmühlfrankischen Bierkönigin war sie durch eine Niederlage geworden. Sie hatte sich als bayerische Bierkönigin beworben und war „nur“ auf dem zweiten Platz gelandet. Die Zukunftsinitiative des Landkreises erkannte das Potenzial und rief den Posten der Altmühlfränkischen Bierherrscherin ins Leben. „Andrea Lindner war für uns ein Glücksfall“, befand Landrat Gerhard Wägemann. Sie habe ihre Aufgabe mit Begeisterung und Herzblut ausgeführt. Er überreichte ihr als kleines Dankeschön zum Abschied noch ein Tragerl mit verschiedenen hiesigen Biersorten.

Schwierige Entscheidung

Für die Nachfolge von Andrea I. gab es fünf Bewerberinnen. Alle präsentierten sich der fachkundigen Jury als kompetent und sympathisch gleichermaßen, sodass die Entscheidung sehr schwerfiel, wie Landrat Wägemann bekannte. Den Ausschlag habe letztlich das Online-Voting gegeben.

In diesem hatte sich Sarah Zimmerer aus Pleinfeld deutlich von den übrigen Kandidatinnen abgesetzt. Sie nahm nun die Schärpe und die Krone so-
wie das Zepter in Form eines geschmück­ten Zapfhahns entgegen. Wägemann und Lindner zeigten sich überzeugt, dass mit der 20-Jährigen eine „tolle Nachfolgerin“ gefunden wurde.

Sie glänze nicht nur mit Fachwissen über das altmühlfränkischen Bier und den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, sondern engagiere sich auf vielfältige Weise, berichtete der Landrat. So sei sie als DLRG-Rettungsschwimmerin am Brombachsee aktiv und auch als Ministrantin im Einsatz gewesen. „Sie ist immer da, wenn sie gebraucht wird“, habe ihm Pleinfelds Bürgermeister Markus Dirsch versichert.

Die angehende Erzieherin (sie macht derzeit an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Gunzenhausen ihre Ausbildung und muss in wenigen Tagen mit den Prüfungen beginnen) bewies sogleich auf der Bühne, dass sie das Zeug zur Bierrepräsentantin hat. Selbstbewusst stellte sie ihre modern-fränkische Tracht vor, die De­signerin Sandra Scharf aus Aurach gestaltet und genäht hatte und machte in wenigen Worten deutlich, wie sehr sie sich auf die Aufgabe freut.

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