Die VfL-Angriffsmaschine rollte wieder

19.2.2018, 08:58 Uhr
Die VfL-Angriffsmaschine rollte wieder

© Bastian Mühling

Die gut 400 Zuschauer in der Senefelder-Halle halten den Atem an. Simon Geiselsöder hat soeben Maß genommen und geworfen. Die orange Kugel fliegt auf den Korb zu. Die Zeit scheint stillzustehen. Das Gewummere der Trommler verstummt. Alles wartet auf den Dreier. Die Kugel fällt durchs Netz, die Halle explodiert. Dieser Moment kurz nach dem Wurf lief gegen Rosenheim genau zehnmal so ab, fünfmal explodierte die Halle. Geiselsöder traf jeden seiner fünf Dreier in der ersten Halbzeit und war damit maßgeblich an der komfortablen 17-Punkte-Führung der VfL-Baskets zur Halbzeit beteiligt (51:34). Der „Dreier-Experte“ Geiselsöder schlug auch gegen Rosenheim zu. Oder wie Kapitän Stefan Schmoll die Spielweise seines Mitspielers Geiselsöder mit einem Wort beschreibt: „Dreier-Gott“.

Aber von vorne: Das erste Viertel war ausgeglichen, was sich nicht nur am Spielstand von 21:21 zeigte. „Man hat gesehen, was die Rosenheimer können, wenn man sie lässt“, erklärte Harlander. An der Defensive lag das nicht: „Wir haben auch im ersten Viertel gut verteidigt“, unterstrich der VfL-Coach. Nur dauere es manchmal ein oder zwei Viertel, bis „man den Gegner so weit hat, dass er bröselt“.

Jeder VfL-Spieler erfolgreich

Im zweiten Durchgang schraubten die Treuchtlinger den Spielstand auf 51:34 hoch. Allen voran Tim Eisenberger (16 Punkte) und der erwähnte Simon Geiselsöder (15) zeigten, was sie draufhaben. Im zweiten Abschnitt zeigte sich aber auch die Fairness des Treuchtlinger Publikums. Der Rosenheimer Jguwon Hogges hatte zu viel Speed und konnte nicht mehr bremsen, als er in Richtung Verkaufsstand rannte. Er riss die Barriere um, nahm den Einkaufswagen mit und fiel in einen Raum, dessen Tür offen stand. Hogges verletzte sich nicht und bekam Applaus vom VfL-Publikum, als er wieder aufs Feld zurückkehrte.

Die VfL-Angriffsmaschine rollte wieder

© Bastian Mühling

In den folgenden Vierteln ließen die Gastgeber nichts mehr anbrennen und bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Nach dem dritten Abschnitt, der haushoch mit 28:9 an die Treuchtlinger ging, schraubten sie den Vorsprung 13 Sekunden vor Schluss sogar auf 48 (!) Punkte hoch. Rosenheim verkürzte dann noch mit einem Dreier zum 102:57-Endstand. Topscorer des Spiels waren Tim Eisenberger (28 Punkte), Florian Beierlein (22) und Simon Geiselsöder (19).

Gegen die Gäste aus Rosenheim kamen aber auch viele Zähler von der Bank. Jeder VfL-Akteur aus dem Kader kam zum Einsatz und jeder versenkte mindestens einen Wurf. Insgesamt 22 Punkte erzielten die Ersatzspieler. Auch die Rebound-Statistik sprach für den VfL. 44 Rebounds holte sich die Heimmannschaft im Vergleich zu 33 der Rosenheimer. Hier zeigte vor allem Jonathan Schwarz mit neun Rebounds eine starke Leistung.

„Es freut mich sehr, dass wir gegenüber dem Hellenen-Spiel eine Reaktion gezeigt haben“, sagte Trainer Harlander. Im Gegensatz zum verlorenen Match in München war der VfL gegen Rosenheim wieder bissig genug – insbesondere in der Defense. Außerdem gelang es den Baskets diesmal, den im Hinspiel überragenden Evans Ganapamo (damals 42 Punkte) zu stoppen. In der Senefelder-Halle erzielte Ganapamo nur sieben Zähler. „Die Profis aus Rosenheim haben sich durch unsere gute Verteidigung immer schwerer getan“, analysierte Stephan Harlander. Kurzum: „Das war VfL-Basketball.“

Durch den Kantersieg mischt Treuchtlingen in der Regionalliga Südost weiter oben mit. Die direkten Konkurrenten gewannen ihre Spiele ebenfalls, sodass sich tabellarisch nicht viel verändert hat. Der VfL liegt mit 30 Punkten weiter zwei Punkte hinter dem Führungsduo TSV Oberhaching und den Rockets Gotha II. Direkt hinter den Treuchtlingern rangieren die Baskets Vilsbiburg, die Hellenen in der Verlängerung bezwangen.

Zwei besondere Kästen Bier

Nach dem 102:57-Sieg gab es gleich zwei Kästen Bier für das VfL-Team. „Was will man mehr?“, meinte Harlander lachend. Topscorer Tim Eisenberger erzielte den 100. Zähler der Partie und der 17-jährige Youngster  Luca Wörrlein machte bei seinem Debüt gleich seine ersten Punkte – und wie: Zweiter Ballkontakt, Wörrlein setzt zum Dreipunktewurf an. Wieder hält die Senefelder „Hölle“ die Luft an. Der Ball landet im Korb, die Halle explodiert. Diesmal sogar noch ein bisschen mehr.

VfL Treuchtlingen: Tim Eisenberger (28 Punkte, 8 Rebounds, 8 Assists), Florian Beierlein (22 Punkte, 4 Rebounds, 5 Assists), Simon Geiselsöder (19 Punkte, 5 Rebounds), Stefan Schmoll (12 Punkte, 4 Rebounds, 4 Assists), Jonathan Schwarz (6 Punkte, 9 Rebounds), Claudio Huhn (5 Punkte, 8 Rebounds, 7 Assists), Arne Stecher (3), Luca Wörrlein (3), Kevin Vogt (2), Jonathan Pospiech (2).

SB DJK Rosenheim: Osvaldas Gaizauskas (18 Punkte, 6 Rebounds), Evans Ganapamo (11 Punkte, 4 Rebounds), Jguwon Hogges (8 Punkte), Marco Lachmann (8 Punkte, 6 Rebounds), Timo Fliege (5), Shkelzen Bekteshi (3), Marinus Laubert (2), Adrian-Constantin Gheorghiu (2), Bastian März, Luis Schiefer.

Die einzelnen Viertel: 21:21, 30:13, 28:9, 23:14; Fünf-Minuten-Takt: 9:6, 21:21, 38:29, 51:34 (Halbzeit), 63:36, 79:43, 90:50, 102:57; Schiedsrichter: Michael Rust, Thomas Loy; Zuschauer: 400 in der Turnhalle der Senefelder-Schule.

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