Die Wülzburg beeindruckte

28.7.2015, 08:46 Uhr
Die Wülzburg beeindruckte

© Renner

Die CDU-Politikerin stammt aus Münster, lebt aber seit gut 25 Jahren in Berlin. Von dort kam die Staats­ministerin für Kultur und Medien im Auto angereist, sicher transportiert natürlich von ihrem Chauffeur. Die über fünfstündige Fahrt bot auch Gelegenheit zum Aktenstudium. Und so zeigte sich die Ministerin gut informiert über die Wülzburg.

Mehrere Fachleute aufgeboten

Doch schnell fand sie ihre Meister, was das Wissen um das riesige Bauwerk angeht, in den Fachleuten, die von der Stadt aufgeboten wurden, um die Ministerin umfassend zu informieren – angefangen von Stadtbaumeister Thomas Schwarz über Bauingenieur Thomas Falk vom Büro Bergmann, das die Instandsetzung der Festung seit vielen Jahren begleitet, und Dr. Markus Weis, dem Regionalreferenten des Landesamtes für Denkmalpflege, bis hin zu Thomas Brechenmacher, dem im Stadtbauamt zuständigen Mitarbeiter.

Darüber hinaus hatte sich einiges an lokalen Politikern eingefunden: der hiesige Wahlkreisabgeordnete Josef Göppel aus Herrieden, der den Kontakt zu Grütters hergestellt hatte, sein Bundestagskollege Artur Auernhammer aus Oberhochstatt, Landtagsabgeordneter Manuel Westphal, Bezirksrat Alexander Küßwetter, Landrat Gerhard Wägemann (alle CSU) und quasi als Hausherr auf der Festung Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD). Außerdem wa­ren mehrere Stadträte mit von der Partie.

Allein dieses Aufgebot zeigte der Ministerin, dass die Wülzburg einen hohen Stellenwert in der Region hat und den hiesigen Mandatsträgern an einer weiteren finanziellen Förderung des außergewöhnlichen Baudenkmals durch den Bund gelegen ist. Monika Grütters, seit 2005 im Bundestag und seit gut anderthalb Jahren Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, ist natürlich im politischen Geschäft versiert genug, um keine festen Zusagen zu machen: Zunächst verwies die Honorarprofessorin darauf, dass der Bund „ja schon zweimal ordentlich was gegeben hat“.

Mit der Dauer des Rundgangs durch das weitläufige und imposante Fes-tungsareal zeigte sie sich aber immer mehr beeindruckt von der Festung. Stadtbaumeister Schwarz hatte ihr „die schiere Größe“ des Bauwerks so veranschaulicht: Die Wülzburg hat einen Rauminhalt von 300 000 Kubikmetern, das entspricht etwa 1 000 Eigenheimen. Und um die Festung heute zu bauen, wären Ausgaben im dreistelligen Millionenbereich nötig.

„Dass das hier einzigartig ist, versteht sich von selbst“, meinte Grütters nach dem Rundgang durch die Bastionen Krebs, Roßmühle und Kaltes Eck, von wo aus die Ministerin auch den Blick „auf diese wunderschöne Stadt“ genoss. Letztlich riet sie bei einem Imbiss im Garten des Burgwirts, einen weiteren Förderantrag für ein drittes Sanierungsprogramm zu stellen, das sich an das aktuelle und bis 2017 laufende anschließt.

Der Folgeantrag sollte aber möglichst bald gestellt werden, damit keine lange Pause zwischen den Sanierungsprogrammen entsteht. Grütters: „Kontinuität ist hier besser.“ Den Bundestagsabgeordneten Göppel bat sie zudem um einen kurzen Hinweis, wenn der Antrag abgeschickt sei, damit sie sich darum kümmern könne. Wichtig sei außerdem eine „komplementäre Finanzierung“, dass ein Teil der Kosten vom Land oder anderen Geldgebern bereits bezuschusst wird. Nur dann könnten Bundesmittel fließen. Gleichzeitig machte sie deutlich: „Für den laufenden Unterhalt ist der Bund nicht zuständig.“ Dafür kann die Stadt also nicht mit finanzieller Unterstützung aus Berlin rechnen.

Finanzieller Kraftakt

OB Schröppel wies darauf hin, dass der Freistaat Bayern seit vielen Jahren die Wülzburgsanierung unterstützt, dass aber auch die Stadt Weißenburg seit Jahrzehnten viel Geld in die Hand nimmt, um das Denkmal von nationaler Bedeutung zu erhalten. Pro Jahr stecke die Stadt rund 200 000 Euro in das Bauwerk, unterstrich er. „Eine ganz schöne Aufgabe für eine kleine Stadt“, bemerkte die Ministerin anerkennend.

Beeindruckt zeigte sich die 53-Jährige vom 142 Meter tiefen Brunnen „Das ist ja spektakulär“, sagte sie beim Blick in die beleuchtete Röhre. Anerkennende Worte fand sie zudem für die Denkmalschutzgruppe des Weißenburger Alpenvereins um Reinhard Winkler, die sich die ehrenamtliche Pflege der Wülzburg auf die Fahne geschrieben hat und beispielsweise die steilen Böschungen auf den Bastionen mäht, aber auch immer wieder die Kalksteinwände von Bewuchs befreit.

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