Doppelt so viele Unfallopfer in Altmühlfranken

1.3.2018, 06:25 Uhr
Doppelt so viele Unfallopfer in Altmühlfranken

© Rainer Heubeck

Deshalb sei die Bilanz heuer „zweigeteilt“ in positive und negative Aspekte, wie der Verkehrssachbearbeiter der Weißenburger Polizei, Erich Eckerlein, bei der Präsentation des Zahlenwerks deutlich machte. „Äußerst negativ“ sind für ihn die acht Verkehrstoten. Nach vier Unfallopfern im Jahr 2016 ist das eine Steigerung um 100 Prozent. Sechs der Unfälle ereigneten sich außerorts, zwei innerorts. Die Hälfte der getöteten Verkehrsteilnehmer war auf zwei Rädern unterwegs: Neben drei Motorrad- kam auch ein 77-jähriger Mofafahrer ums Leben. „Erschreckend ist jedoch, dass überhöhte Geschwindigkeit bei vier Unfällen mit tödlichem Ausgang unfallursächlich war“, heißt es in dem Jahresbericht. Die anderen vier tödlichen Unfälle wurden durch menschliches Versagen ausgelöst.

999 Stunden mit der Laserpistole

Das deutliche Plus bei den im Straßenverkehr getöteten Menschen steht völlig im Gegensatz zum bayern- wie deutschlandweiten Trend – hier sanken die Zahlen weiter. Die Negativ­bilanz macht den drei Inspektionsleitern Harald Eckert (Gunzenhausen), Dieter Meyer (Treuchtlingen) und dem Weißenburger Stellvertreter Klaus Ziegler Sorgen. Da die Geschwindigkeit Hauptursache war, werden die Kontrollen weiter aufrechterhalten, wie alle drei betonten. Und: Kontrolliert wird nicht nur an besonders unfallträchtigen oder gefährlichen Stellen, sondern überall – zumal sich viele der tödlichen Unfälle nicht an derartigen Straßenabschnitten ereigneten.

Allein im vorigen Jahren haben die Polizisten im Landkreis 999 Stunden mit der Laserpistole die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit überwacht. Fast 800 Auto-, Lkw- und Motorradfahrer mussten ein Verwarnungsgeld berappen, 367 weitere erhielten einen Bußgeldbescheid und Punkte in Flensburg. Einige mussten auch für einige Wochen auf ihren Führerschein verzichten. Hinzu kommen die Kontrollen der kommunalen Verkehrsüberwachung (in Weißenburg und Heidenheim) sowie der Verkehrspolizei Ansbach, die mit Radarmessgeräten „blitzt“.

Weniger Sorgen macht den Polizeibeamten die von 3185 (2016) auf 3306 gestiegene Zahl an Unfällen. „Wir hatten fast 100 Wildunfälle mehr“, begründete Eckerlein. Die 1279 Zusam­menstöße von Wild und Fahrzeug machen fast 40 Prozent der gesamten Unfälle im Landkreis aus. „Das ist nicht ohne“, blickte Eckerlein auf einen Bereich, der die Polizisten täglich beschäftigt. Bei den Wildunfällen wurden im Vorjahr zehn Personen verletzt.

Positiv ist für Eckerlein und die drei Polizeichefs, dass die Zahl der bei den Unfällen verletzten Menschen deutlich nach unten ging. Mussten sich 2016 noch 584 Frauen, Männer oder Kinder nach einem Zusammenstoß medizinisch behandeln lassen, waren es im vorigen Jahr nur mehr 505. Die Schulwegunfälle halbierten sich von sechs auf drei. Der niedrigste Wert seit 2013.

Und auch der „Alkohol am Steuer“ scheint rückläufig zu sein. 17 Unfälle mit betrunkenen Fahrern und acht dabei verletzte Menschen sind auch hier die niedrigsten Zahlen seit 2013. Bei Verkehrskontrollen wurden 118 Autofahrer erwischt, die mehr als die erlaubten 0,5 Promille Alkohol im Blut hatten und dafür teils empfindliche Strafen kassierten. Der Verfolgungs­index, sprich das Verhältnis von al­koholbedingten Unfällen zu den folgenlosen Trunkenheitsfahrten liegt bei fast 1:7 und gilt polizeiintern als sehr guter Wert. Auch hier wollen die drei Polizeiinspektionen den Kontrolldruck hochhalten. „Das ist ja die einzige Möglichkeit, die wir haben“, so Treuchtlingens Dienststellenleiter  Dieter Meyer.

Allerdings sind nicht die 0,5 Promille die rechtliche Grenze, wie etwa Ralph Enzenhöfer als Leiter der Führerscheinstelle am Landratsamt deutlich machte. Werden bei einem Fahrer mehrmals 0,25 oder 0,35 Promille gemessen, „dann steigen wir ein“. Geprüft wird dann, ob die Eignung der Person zum Führen von Fahrzeugen noch gegeben ist. Liege etwa eine Alkoholabhängigkeit vor, könne der Führerschein auch unter der gesetzlichen Grenze entzogen werden.

Kein Gurt, aber ein Handy

Problemfelder aus polizeilicher Sicht sind weiterhin die „klassischen Kavaliersdelikte“: eine oft nicht beachtete Anschnallpflicht (417 Fahrer oder Beifahrer hatten keinen Gurt angelegt) und die Benutzung des Mobiltelefons während der Fahrt. Da mussten 502 Fahrer tief in die Geldbörse greifen und kassierten zudem einen Punkt in Flensburg. Gurtpflicht und Handyverbot am Steuer dürften aus Sicht der Polizisten eigentlich längst „kein Ding“ mehr sein – vor allem mit Blick auf die dadurch entstehenden Gefahren.

Der Unfallschwerpunkt im gesamten Landkreis ist weiterhin die „Hörnleinkreuzung“ in Weißenburg. Dort krachte es im Vorjahr 16-mal, wobei fünf Menschen verletzt wurden. Positiv ist, dass es in den letzten Jahren keine Toten oder Schwerverletzten mehr an der Kreuzung gab. Entschärft werden kann der Unfallschwerpunkt aber nur durch den geplanten Umbau. Wann dieser erfolgen wird, steht aber noch nicht fest.

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