Ein echter Pokalschlager zur Kirchweih

22.8.2017, 08:24 Uhr
Ein echter Pokalschlager zur Kirchweih

© Uwe Mühling

Dass der VfB als Regionalligist der eindeutige Favorit gegen den Bezirksligisten ist, liegt auf der Hand. Für Eichstätts Trainer Markus Mattes ist aber klar: „Wir werden nicht den Fehler machen und Weißenburg unterschätzen. Wer einen Bayernligisten mit 2:0 schlägt, hat auf jeden Fall Qualität.“ Als Sieger des Kreises Neumarkt/Jura hatten sich die TSV-1860-Jungs in der ersten Hauptrunde in Bayern bekanntlich mit 2:0 gegen den TSV Kornburg behauptet. Eichstätt war durch ein 4:3 beim Landesligisten TV Aiglsbach weitergekommen.

Durch die beiden Erfolge wurde nun das erste Pflichtspiel beider Teams und die Traumkonstellation perfekt, die sich viele schon für die erste Runde gewünscht hatten – der Vergleich der beiden Vereine aus den Nachbarstädten, die nur rund 25 Kilometer, allerdings auch drei Spielklassen vonei­nander entfernt sind. „Das ist ein richtig tolles Spiel in der Region“, unterstreicht Mattes und sein Weißenburger Kollege, und Vornamensvetter Markus Vierke pflichtet ihm bei. Er und sein Team fiebern dem Match regelrecht entgegen. „Man merkt seit Tagen, dass die Gedanken in Richtung dieses Spiels gehen“, sagt Vierke. Neben der guten Stimmung durch den Pokalsieg gegen Kornburg und dem hervorragenden Saisonstart mischt bei den Weißenburgern natürlich auch ein Stück weit Nervosität mit.

„Alles raushauen“

Nach Markus Vierkes Worten ist der TSV 1860 „klarer Außenseiter“. Der Coach ist sich sicher, „dass uns der Gegner spielerisch nur wenig Möglichkeiten geben wird“. Ein Remis oder gar mehr sei nur dann möglich, „wenn wir alles raushauen, über 90 Minuten voll in die Zweikämpfe ge­hen, die wenigen Chancen – vielleicht durch Standards – nutzen und mit viel Laufbereitschaft versuchen, alle Lücken zu schließen“.

Aber selbst wenn das alles klappen sollte, wird es schwierig sein, für eine weitere Überraschung zu sorgen, denn der VfB kommt auf jeden Fall mit seiner ersten Garde. Fehlen werden nur die Verletzten Marco Witasek und Kapitän Benjamin Schmidramsl. Für ihn schlüpfte zuletzt der Ex-Solnhofener Fabian Eberle in die Spielführerrolle. Eberle hat ebenso ein „Heimspiel“ wie Torhüter Jonas Herter: Beide wohnen in Weißenburg. Herter hat von 2012 bis 2015 das Tor beim TSV 1860 gehütet und war in dieser Zeit auch ein gefürchteter Elfmeterschütze. Eberle hat mit der TSG Solnhofen etliche heiß umkämpfte Spiele gegen die TSV-Sechziger bestritten.

Ein echter Pokalschlager zur Kirchweih

© Archiv

„Ich freue mich mega auf das Spiel, wir hatten schon in der ersten Runde darauf spekuliert“, sagt Jonas Herter, der in Weißenburg auf jeden Fall im Tor stehen wird. Trotz seiner jüngsten Knöchelverletzung ist er einsatzbereit. Aus seiner Sicht hat der TSV 1860 „viel Qualität im Kader und reichlich Speed vorne drin“. Und außerdem habe der Pokal die viel zitierten „eigenen Gesetze“. Ähnlich sieht das auch Fabian Eberle: „Das könnte schon knapp werden, und wir stehen als Favorit unter Druck. Aber damit müssen wir umgehen können.“

Treffen vieler Bekannter

Die Spieler beider Seiten kennen sich untereinander, schauen zum Teil gegenseitig bei den Partien zu oder gehen auch mal zusammen weg. So wie Herter schon beim TSV 1860 gespielt hat, war Weißenburgs Topspieler Mario Swierkot auch schon beim VfB aktiv und bestritt dort 30 Bayernliga-Partien (vier Treffer). Für ihn gibt es ebenso ein Wiedersehen mit seinem Ex-Verein wie für Eichstätts Lucas Schraufstetter. Der Mittelfeldmotor spielte in der D-Jugend beim TSV 1860. „Da werden schon Erinnerungen wach. Das war eine schöne Zeit hier“, sagte er nach dem letzten Weißenburger Heimspiel gegen Greding, das der Raitenbucher als Zuschauer verfolgt hat. „Ich denke, beide Seiten können sich auf dieses Spiel freuen, man wird viele Bekannte treffen“, so Schraufstetter.

Neben Eberle, Herter und Schraufstetter gibt es noch einen vierten Spieler, der das VfB-Quartett aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen komplettiert: Michael Panknin. Bevor er als Lehrer an die Senefelder-Schule nach Treuchtlingen kam, war er unter anderem bei der TSG Thannhausen und beim FC Affing aktiv und schloss sich dann den Eichstättern an. In Weißenburg hat er noch nie ge­spielt, freut sich aber ebenso wie seine Teamkollegen auf das besondere Gastspiel.

Für den VfB könnte es im Falle eines Sieges auch ein wenig Auftrieb für die Regionalliga geben, denn dort stehen die Oberbayern mit fünf Punkten im hinteren Drittel. Mit den bisherigen Leistungen und dem Engagement ist Trainer Markus Mattes zufrieden, nicht aber mit der Punktausbeute. Besser sieht die Bilanz für Weißenburg drei Ligen weiter unten aus: Mit 16 Punkten aus sechs Spielen ist der TSV 1860 Tabellenführer der Bezirksliga Süd.

Die Entwicklung der TSV-Sechziger verfolgt Mattes sehr wohl und freut sich über den positiven Trend. Dennoch will der VfB-Coach nun die
jüngste Erfolgsserie der TSV-Sechziger stoppen und selbst eine Runde weiter kommen. In Weißenburg hofft man dagegen, dass man einen weiteren „Großen“ ärgern kann: „Eine Pokalsensation wäre natürlich der Wahnsinn. Aber mit dem Termin für die dritte Runde habe ich mich ehrlich gesagt noch nicht beschäftigt“, sagt Trainer Markus Vierke vor dem Highlight-Spiel.

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