Eine Kirche für Leib und Seele

22.1.2019, 11:01 Uhr
Eine Kirche für Leib und Seele

© Robert Renner

Der Festgottesdienst in der Oberhochstatter Martinskirche, der für alle, nicht nur für Gemeindeglieder aus Oberhochstatt und Burgsalach offen ist, wird unter dem Motto „Heimische fränkische Produkte genießen und schmecken“ stehen und beginnt um 18 Uhr. Gegen 19 Uhr wird dann ins Gasthaus König gewechselt, wo  Leckereien in Buffetform auf die Besucher warten. „Zu zivilen fränkischen Preisen“, wie Friedrich versichert.

Kredenzt werden oberfränkischer Bauernpresssack (rot und weiß), 
Blut- und Leberwürste, Leberkäs und Bratwürste, Sauerkraut sowie Brot, Bier und Schnaps aus der Region.

Den Bauernpresssack sowie die Blut- und Leberwürste werden Pfarrer Friedrich, sein Sohn und ein mit dem Geistlichen befreundeter Metzger frisch herstellen. Den Leberkäs und die Bratwürste fertigt das Gasthaus- König-Team. Das Sauerkraut wird Friedrichs Gattin Rosalinde für das Schlachtfest kochen. Voranmeldungen sind nicht nötig, Pfarrer Friedrich, der aus einem Bauernhof in Oberfranken stammt und dessen Vater Metzger war, sowie alle Mitwirkenden freuen sich auf eine große Besucherzahl.

Die Gottesdienstreihe hat die Überschrift „Den Leuten aufs Maul, ins Herz und in den Magen schauen – Kirche für Leib und Seele am Jura“. Das Motto hat Friedrich von Reformator Martin Luther abgeleitet. Die Gottesdienste werden zusätzlich zu den regulären Zeiten angeboten und sollen gerade auch Leute ansprechen, die der Kirche bisher eher fern standen, erläutert Friedrich. Und natürlich sind auch katholische Christen eingeladen. Besonders will der Pfarrer jüngere Generationen so in Kontakt mit der Kirche bringen. 

Dabei ist aber immer klar: „Das Wort Gottes steht im Zentrum.“ Es sind also keine Juxveranstaltungen, die Botschaft soll stets ernst genommen werden. Im ersten Teil des Gottesdienstes nimmt Friedrich die Schöpfung in den Blick. Im zweiten Teil geht es um das Töten und den Verzehr von Nutztieren, und im dritten beschäftigt sich der Pfarrer mit der heimischen Landwirtschaft und dem Wert eines verantwortungsvollen, ökologischen Landbaus. Er will so zu Gesprächen anregen und Themen auch kritisch beleuchten. 

Ganz wichtig ist Friedrich, die beiden benachbarten Orte, für die er als Pfarrer zuständig ist, näher zusam­menzubringen, daher werden die Themengottesdienste auch immer abwechselnd in Oberhochstatt und Burgsalach stattfinden. Der zweite wird ein „Faschingsgottesdienst in fränkischer Reimform“ am Sonntag, 3. März, um 10 Uhr in der Colomankirche in Burgsalach sein. Er wird unter dem Motto „Halt Dir einen Spiegel vor, sonst bleibst Du ein Narr und Tor“ stehen. Anschließend gibt es eine von Rosalinde Friedrich zubereitete Narrensuppe.

Anfang Mai setzt Friedrich die Reihe mit einem ersten Lutherabend fort, ein zweiter folgt im September. Er selbst wird dabei in die Rolle des Reformators schlüpfen, seine Frau in jene der Katharina von Bora. Es werden Tischreden gehalten über Gott und die Welt. Serviert wird dazu ein dreigängiges wittenbergisches Menü mit Speisen aus dem 16. Jahrhun-
dert.

Für Sonntag, 23. Juni, plant Friedrich außerdem einen Gottesdienst unter dem Titel „Römer treffen Germanen“ mit einem germanisch-römischen Eintopf in der Nähe des Burgus. Außerdem möchte der bekennende Club-Fan Kirche und Sport zusam­menbringen und dazu eventuell ein Gaudi-Fußballturnier veranstalten. Näheres dazu steht aber noch nicht fest. Deutlich wird aber bei diesem und allen anderen Terminen der Gottesdienstreihe, was Pfarrer Friedrich ein Anliegen ist: „Du musst als Kirche nach draußen, dorthin, wo die Leute sind.“

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