Eine Seminararbeit über den Landkreislauf

1.7.2016, 08:51 Uhr
Eine Seminararbeit über den Landkreislauf

© Bastian Mühling

Momentan laufen die Vorbereitungen für den Landkreislauf (oder auch Altmühlfrankenlauf genannt) mit Start und Ziel in Sammenheim auf Hochtouren. Das Festzelt für die Siegerehrung steht schon, die Läufer beenden so langsam ihr Training. In den vergangenen Wochen sah man viele Gruppen zusammen laufen – besonders die Kinder- und Jugendteams.

Natürlich sollten Letztere nicht planlos drauflos rennen, sondern unter Anleitung gezielt trainieren. Genau diese Aufgabe hat beim letztjährigen Landkreislauf Hanna Kraft übernommen. Die jetzige Abiturientin bereitete im Zuge ihrer Seminararbeit gemeinsam mit Thomas Reissig das Jugendtraining der Eintracht Kattenhochstatt vor. Ihre Themenstellung: „Leis­tungssteigerung der spezifischen Ausdauer im Jugendlaufsport – Erstellung eines Trainingsplans für den Altmühlfrankenlauf.“

Wie kam die Gymnasiastin darauf? Einerseits war Hanna Kraft schon sehr oft selbst dabei. Zwar nicht immer als Läuferin, aber sie hat trotzdem alles mitbekommen, da ihre Eltern Klaus und Martina Kraft gemeinsam mit Thomas Reissig die Teams der Eintracht zusammenstellen. Andererseits macht Hanna das Laufen Spaß
– „auch wenn es einem kurz vor dem Start immer ein bisschen graust. Dafür hat man danach ein umso besseres Gefühl“.

Des Weiteren gefiel ihr die Idee, etwas mit Jugendlichen zu machen. Und schließlich fand sie, dass sich der Altmühlfrankenlauf besonders gut für eine derartige Arbeit eignet. Immerhin handelt es sich um den größten und beliebtesten Breitensportwettbewerb im Landkreis, über den es viel Material gibt, unter anderem auch durch die umfangreiche Berichterstattung im Weißenburger Tagblatt.

Von 21 auf 103 Staffeln

Die 15-seitige Seminararbeit selbst besteht aus einer Einleitung über die Entwicklung und Geschichte des Landkreislaufs sowie allgemeinen Informationen über den 31. Altmühlfrankenlauf im Jahr 2015. Im „historischen“ Teil ist es interessant zu lesen, dass beispielsweise die Anzahl an teilnehmenden Mannschaften in gut 30 Jahren von 21 (zum Auftakt am 5. Oktober 1985) auf zwischenzeitlich 103 gestiegen ist. Rückblickend stellt Hanna fest: „Die größten Erfolge konnten der Geh-Punkt Weißenburg, Arriba Göppersdorf, die Eintracht Kattenhochstatt, die Mannschaft ohne Namen und der ESV Treuchtlingen verbuchen.“ Einschließlich des 31. Altmühlfrankenlaufs absolvierten rund 2020 Staffeln à zwölf Läufern und damit fast 25000 Teilnehmer Tausende von Kilometern.

Anschließend baute die 18-Jährige einen theoretischen Part über Ausdauertraining und Besonderheiten im Jugendtraining ein, ehe sie zum Hauptteil überleitet. In diesem geht sie konkret auf die Praxis ein und stellt ihren Trainingsplan inklusive Inhalten und Schwerpunkten vor. Dieser Plan wurde über einen Zeitraum von rund drei Monaten durchgeführt (im Normalfall mit zweimal Training pro Woche) und unterteilt sich in drei Phasen: Zuerst steht die Verbesserung der Grundlagenausdauer im Fokus, anschließend wird das Tempo erhöht und es geht nicht mehr nur um das reine „Durchhalten“. In den letzten zwei Wochen vor dem Wettkampf wird die Be­lastung reduziert und der Leis­tungsstand stabilisiert.

Am Schluss der Arbeit beschreibt und analysiert sie den eigentlichen Wettkampf, der am 20. Juni 2015 in zwölf Etappen von Thalmannsfeld zum Ziel am Ellinger Deutschordensschloss führte. Das Ergebnis der zwei von Kraft und Reissig betreuten Jugendteams konnte sich am Ende durchaus sehen lassen: Die reine Jungenmannschaft erreichte beim Altmühlfrankenlauf 2015 den zweiten Platz, während sich die gemischte Jugend den vierten Rang sicherte. Das Trainerduo freute sich über die Leis­tungen und den Spaß der rund 25 Jugendlichen.

Besonders thematisiert Hanna den sozialen Aspekt des Laufens. Dieser gilt vor allem für Kinder und Jugendliche. „Man sollte nicht nur auf die Leistung schauen, sondern der Spaß muss im Vordergrund stehen“, findet Kraft. Trotzdem habe man den Wettbewerbsgedanken gebraucht, um die zehn- bis 17-Jährigen zu motivieren. Deshalb wurden die zwei Staffeln auch nach Leistungsstärke eingeteilt. Neben der Freude am Laufen ist für Kraft gerade das Mannschaftsgefühl entscheidend. „Es geht nicht darum, für sich selbst zu laufen, sondern für sein Team“, so die 1,5er-Abiturientin.

Die Holzingerin ist absolut begeis­tert vom Altmühlfrankenlauf, da ihre Vorstellungen hier umgesetzt werden. Bei den meisten Mannschaften stehe wirklich der Spaß im Vordergrund. Sehr schön findet sie auch, dass Behinderte mitlaufen und einen tosenden Applaus im Ziel bekommen. „Das ist das, was den Sport ausmacht“, so Kraft. Außerdem zeigt sie sich be­eindruckt von den Organisatoren mit Karl-Heinz Oberhuber an der Spitze: Er findet jedes Jahr eine neue Strecke, wodurch der Lauf nie langweilig wird.

Der 18-Jährigen war es bei ihrer Arbeit wichtig, nicht nur Bücher zu wälzen, sondern auch einen praktischen Teil durchzuführen. Auch deshalb wählte sie das W-Seminar Sport im Allgemeinen und den Landkreislauf im Speziellen. Insgesamt hat ihr das Projekt „voll Spaß gemacht“, auch wenn man als Trainer viel Verantwortung für seine Gruppe hat. Am Ende freute sie sich über die guten Ergebnisse und natürlich darüber, mit wieviel Begeisterung die Jugendlichen dabei waren. Und am Samstag wird sie auch selbst wieder für die Eintracht starten.

Keine Kommentare