Endlich mehr Platz für gute Beratung

20.2.2017, 07:54 Uhr
Endlich mehr Platz für gute Beratung

© Stephan

„Ich bin ein bisschen fertig, dass das so viele Leute sind“, stellte Gabriele Lagler, die Geschäftsführerin der Kiss-Mittelfranken, bei der offiziellen Einweihung der neuen Kiss-Stelle in Weißenburg fest. „Es war so von 25 Leuten die Rede, das sieht hier aber nach ein bisschen mehr aus.“ Tatsächlich waren an die 100 Gäste gekommen, die die Einweihung zusammen mit den Kiss-Verantwortlichen feiern wollten. Und das wertete nicht nur Christa Naaß, die als Vertreterin des Bezirks Mittelfranken gekommen war, als Zeichen dafür, dass es mit dem Umzug schon seine Richtigkeit hatte. „Die hätten wir in den alten Räumlichkeiten gar nicht untergebracht“, stellte sie mit Blick auf die Zuhörer fest.

Naaß, die selbst einmal Sprecherin der Selbsthilfegruppen im Landkreis war, gratulierte zu dem Umzug und der Entwicklung in der Selbsthilfearbeit der vergangenen Jahre. „Die Zahl der Gruppen hat sich verdoppelt in den vergangenen Jahren. Die Selbsthilfearbeit ist heute gar nicht mehr wegzudenken.“ Die Gruppen seien ein niederschwelliges Angebot für Betroffene und deren Angehörige. Dort könnten Erfahrungen, Wissen, Hilfsangebote und Perspektiven weitergegeben werden.

Umzug im Eilverfahren

„Die Räume sind größer, zentraler und barrierearm“, freute sich Tanja Günther, die Leiterin der Weißenburger Kiss. Bisher war man in der Stadtmühlgasse in einem Hinterhaus untergebracht, das schwer zu finden und zudem nicht rollstuhlgeeignet war. Die neuen Räumlichkeiten seien eine gute Basis, um die Arbeit der Selbsthilfegruppen weiter zu unterstützen. Der Umzug wurde in beachtlicher Eile über die Bühne gebracht, wie Gabriele Lagler feststellte. Im Juli bei einem Betriebsausflug sei Tanja Günther das erste Mal auf sie zugekommen. Allerdings bereits mit der konkreten Räumlichkeit und einem fertigen Konzept in der Tasche. Am 1. Dezember des gleichen Jahres erfolgte bereits der Umzug, und nun gute zwei Monate später die Einweihung.

Die Finanzierung sei das größte Problem gewesen, so Lagler und dankte in diesem Zusammenhang vor allem der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkasse, die sich spontan für die Unterstützung entschieden hätte, und so das Projekt erst möglich machte. „Man hat das nicht so oft, dass man so schnell, so unbürokratisch unterstützt wird“, bedankte sich die mittelfränkische Kiss-Leiterin.

Seinen Teil zum Gelingen trägt aber auch der Bezirk Mittelfranken bei, der die gesamte Selbsthilfearbeit in Mittelfranken mit etwa 400000 Euro im Jahr unterstützt, wie Christa Naaß feststellte. Und auch der Landkreis hat seinen Anteil daran, dass es am Ende klappte mit dem Umzug. Denn nach Rücksprache mit der Leiterin der Freiwilligenagentur Dorothee Bucka, konnte auch ein Büro für die Senioren- und Wohnberatung in der Immobilie untergebracht werden (siehe weiteren Bericht).

Der stellvertretende Landrat Peter Krauß (SPD) lobte diese Kooperation, die viele Synergieeffekte biete und ergänzte, dass am Ende auch noch der bayerische Freistaat seine Finger mit im Spiel hatte, weil es gelang, das Förderprogramm „Selbstständig leben im Alter“ für die Finanzierung des Büroraums anzuzapfen. Das sei zwar zunächst auf zwei Jahre begrenzt, aber man hoffe, dass es darüber hinaus weitergehen könne.

Die neue Immobilie in der Westlichen Ringstraße bietet nicht nur Büros für die Mitarbeiter der Kiss, sondern auch Seminar- und Gruppenräume, die genutzt werden können. Damit hat die Kiss nun künftig auch die Möglichkeit, ein eigenes Vortragsprogramm aufzulegen und noch mehr Gruppen nicht nur Organisationshilfe, sondern auch geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

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