Erstes Modell der neuen Weißenburger Mehrzweckturnhalle

2.8.2015, 06:00 Uhr
Erstes Modell der neuen Weißenburger Mehrzweckturnhalle

© Renner

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte sich der Stadtrat nach langem Hin und Her mit einer 14:11-Entscheidung  für die Mehrzweckhalle ausgesprochen. Die CSU – mit Ausnahme von Stadt-rätin Anita Dollinger – sowie die beiden Grünen Maximilian Hetzner und Katrin Schramm hatten damals gegen die Mehrzweckvariante gestimmt.

Und auch diesmal votierten die Christsozialen mit Ausnahme von Dollinger gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung. 14:9 lautete nach einer mitunter hitzigen Diskussion das Ergebnis für die Fortführung der Planungen. Gefehlt hatten in der Sitzung Uwe Döbler und Wolfgang Näpfel (beide SPD).
Bei der Vierfachhalle handelt es sich nach der Kostenschätzung um ein Zehn-Millionen-Euro-Projekt. Der Landkreis beteiligt sich zu einem Viertel an den Kosten. Außerdem fließen staatliche Zuschüsse, sodass der Eigenanteil der Stadt bei circa sechs Millionen Euro liegen wird.

Norbert Diezinger hatte ein Modell der Halle mitgebracht und stellte anhand von Plänen, Computerbildern, und Fotografien von vergleichbaren Sporthallen, die sein Büro entworfen hat, den Planungsstand vor. Ihm seien vor allem auch Blickbeziehungen von außen nach innen wichtig. Außerdem habe er Wert darauf gelegt, dass man vom Zuschauerbereich aus auch auf den Seeweiher hinaus schauen könne.

Die Halle werde vier jeweils 15 mal 25 Meter große Spielfelder haben, die durch Vorhänge voneinander getrennt werden können. Im nördlichen Bereich der Halle ist im Erdgeschoss Platz für Toiletten, die vor allem für die Nutzung als Mehrzweckhalle gedacht sind, sowie für eine Cateringküche. An der Nordostecke wird ein großzügig verglastes Foyer entstehen. Auf der Südseite sind im Parterre Geräteräume eingeplant.

Blickfenster zur Altstadt

Da die Halle nicht nur mit Kunst-, sondern auch mit natürlichem Licht versorgt werden soll, wurden vier Reihen von Oberlichtern eingeplant. Eingebaut wird eine Tribüne mit 500 Plätzen. Im Anschluss daran finden sich im ersten Obergeschoss nochmals gut 200 Stehplätze. Dort wird sich auch das Blickfenster zur Altstadt eröffnen. Auf der Südseite sind im ersten Obergeschoss die Umkleiden samt Duschen und WCs untergebracht.

Die Lehrerumkleiden waren ursprünglich im zweiten Obergeschoss geplant. Aus Gründen der Aufsichtspflicht legte die Regierung von Mittelfranken allerdings bei Abstimmungsgeprächen nahe, diese auf die Ebene der übrigen Umkleiden zu verlegen. Um diesen höheren Flächenbedarf decken zu können, musste der Kletterturm geopfert werden, heißt es in den Unterlagen zur Stadtratssitzung. Im zweiten Obergeschoss hat Diezinger den Technikbereich sowie einen Gymnastikraum angesiedelt.

Der Eichstätter Architekt machte darüber hinaus erste Vorschläge zur Fassadengestaltung und Innenausstattung und hier besonders zum Schallschutz. „Wichtig ist uns, dass die Halle auch eine gewisse Atmosphäre bekommt“, unterstrich er.

Bei der anschließenden Aussprache gab es von mehreren Stadträten zunächst Nachfragen zu Details, wie der Garderobe und den Materialien für
die Fassadengestaltung. Dann aber machte CSU-Fraktionsvorsitzender Klaus Drotziger seinem Unmut Luft. Ihm fehlten Merkmale für eine Mehrzweckhalle. Er habe nur einen Sportboden gesehen und keinen, der für festliche Anlässe geeignet sei. Er habe keine Verblendung von Sportgeräten und kein Stuhllager gesehen und es sei vieles noch nicht besprochen, was für die Nutzung durch Schulen und Vereine wichtig sei. Er und seine Fraktion bräuchten mehr Zeit, um die Pläne zu besprechen. Wieder einmal müsse ein Beschluss auf die Schnelle gefasst werden und der Stadtrat habe „nicht ausreichend Zeit, um ordentlich zu beraten“, obwohl es sich um das teuerste Projekt der nächsten Jahre handele.

Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) hielt ihm entgegen, dass immer klar gewesen sei, dass die Halle hauptsächlich für den Sportbetrieb gebaut werde und der Mehrzwecknutzen nachrangig sei. Ein Stuhllager für 1000 Stühle zu schaffen sei „Nonsens“, denn man werde nicht so viele Stühle anschaffen, wenn man sie nur ein paar Mal im Jahr brauche. „Da sind wir rasch bei Kosten von 150000 Euro.“ Es werde nur ein gewisser Grundstock an Stühlen gekauft. Der Rest könne bei Bedarf angemietet werden. Außerdem brauche man zu verschiedenen Anlässen unterschiedliche Möblierungen, ergänzte Diezinger. Beim Anmieten sei man da wesentlich flexibler.

Ansonsten habe Drotziger „offenbar nicht zugehört“, als Diezinger die Planung vorstellte, meinte Schröppel. Der habe die Elemente für die Mehrzweck-nutzung, wie das Foyer, das Schaffen der Blickbeziehung zur Altstadt, die Cateringküche und die Toiletten doch genannt. Der Architekt fügte an, dass für die Mehrzwecknutzung außerdem wesentlich umfangreichere Vorgaben für die Lüftung, die Fluchtwege und den Brandschutz zu beachten sind. Weitere Ausstattungsmerkmale könnten bei der Abstimmung der weiteren Planung festgelegt werden. Eine Kos­tenberechnung mit verschiedenen Varianten will Diezinger bis zum September vorlegen.

Drotziger blieb aber bei seinem Nein. Auch Grünen-Stadtrat Hetzner hätte die Planvorstellung gern etwas „sacken lassen“. Er stimmte letztlich aber trotzdem, wie 13 weitere Stadt-räte von SPD, Freien Wähler, Grünen, CSU, FDP und der Linken gegen die vom CSU-Fraktionschef beantragte Vertagung der Entscheidung.

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