Fifty-Fifty-Spiel: VfL-Start in Bamberg

12.1.2019, 06:00 Uhr
Fifty-Fifty-Spiel: VfL-Start in Bamberg

© Uwe Mühling

Für Stephan Harlander wird dieses Startpaket „viel entscheiden, ob die Reise beim VfL in Richtung Spitzengruppe oder vorderes Mittelfeld geht“. Wobei: Die Platzierung ist für den Coach letztlich nicht so entscheidend. Wichtiger ist ihm, dass die Leistung stimmt. Hier haben sich Harlander und sein Team vorgenommen, „die Angriffsleistung aus den letzten Spielen vor Weihnachten zu bestätigen und in der Rückrunde so Abwehr zu spielen, wie wir es können“. Denn: „Wir haben noch immer ein Abwehrproblem.“

Offensiv stark, defensiv schwach

Das belegt auch ein Blick in die Statistik: Mit 1 130 erzielten Punkten haben die Treuchtlinger einerseits die erfolgsreichste Offensive der Liga. Andererseits haben sie mit 1 094 kassierten Zählern die zweitschlechteste Defensive – nur Bad Aibling musste mehr Körbe hinnehmen (1 140). Übertragen auf die anstehende Rückrunde heißt das für den Coach: In der Abwehr bedarf es der nötigen Bereitschaft, physischer Härte und Konzentration, um die bisherigen Schwächen abzustellen. Gleichzeitig wollen die VfL-Baskets ihre Offensivstärke beibehalten.

Aus der Schwächung durch den kurzfristigen Weggang von Tim Eisenberger Anfang Dezember versuchen die Treuchtlinger weiterhin eine Stär­ke zu machen. „Das Bällchen hat sich zuletzt besser bewegt als mit Tim“, hat Trainer Harlander festgestellt. Klar, dass der Spielmacher häufig am Ball war. Diese Aufgabe teilen sich jetzt vor allem Claudio Huhn, Peter Zeis und Florian Beierlein, sodass das VfL-Spiel fast zwangsläufig nochmals variabler geworden ist. Die Punktspielpause hat man entsprechend genutzt, um neue Systeme und Spielzüge einzustudieren.

Nach dem Sieg am dritten Advents-Wochenende in Jena (106:102) hatten Trainer und Spieler eine zweiwöchige Pause zum Abschalten. Am 2. Januar nahmen sie das Training wieder auf, wobei die Vorbereitung vor allem mit Blickrichtung auf das Match am 13. Januar in Bamberg lief (15 Uhr, Sporthalle der Graf-Stauffenberg-Schule). Das dortige TTL-Team wird von Rainer Wolfschmitt trainiert, hat bislang zwölf Punkte geholt (sechs Siege, sieben Niederlagen) und steht auf Rang neun. Im Gegensatz dazu nimmt Treuchtlingen mit 16 Punkten (acht Siege, fünf Niederlagen) den dritten Platz ein. Das Hinspiel zum Saison­auftakt gewann der VfL mit 85:65.

Trotz dieses klaren Resultats sieht VfL-Trainer Harlander nach dem bisherigen Saisonverlauf „keinen Favoriten“ für die Partie. Aus seiner Sicht geht es darum, wer dem Gegner sein Spiel aufdrücken kann. Die Treuchtlinger wollen ihre Varianten aufs Feld bringen und „unbedingt gewinnen“, wie der Coach unterstreicht. „Es geht um einen guten Start.“ Und den wollen die Altmühltaler mit Teamplay erreichen – wohl wissend, dass die Bamberger „kein Fallobst“ sind. Im Gegenteil: Gleich fünf Spieler (Kevin Eichelsdörfer, Kevin Jefferson, Robert Ferguson, Michael Lachmann und Christoph Dippold) punkten im Schnitt zweistellig. Bei Treuchtlingen sind es nach dem Weggang von Tim Eisenberger „nur“ noch vier im zweistelligen Scorer-Bereich: Kapitän Stefan Schmoll, Peter Zeis, Claudio Huhn und Simon Geiselsöder.

„Wir werden in Bamberg richtig was zeigen müssen“, ist Trainer Harlander überzeugt. Der Coach ist am Dreikönigstag 50 Jahre alt geworden (zusammen mit seiner Zwillingsschwester Alex) und hat von seiner Mannschaft ein „großartiges und ganz besonderes Geschenk“ bekommen: Die VfL-Jungs hatten ein zwölfminütiges Video mit Glückwünschen produziert.

„Totaler Wahnsinn“

Zu Wort kamen dabei nicht nur die aktuellen Treuchtlinger Akteure (Grüße von Familie Geiselsöder am Weihnachtstisch, ein Ständchen der U16 des VfL), sondern auch viele ehemalige Spieler und Weggefährten Harlanders, wie etwa die Ferschl-Brüder oder auch Bundesliga-Basketballer Julius Jenkins, den der Nürnberger einst vom College in Amerika zu Falke geholt hat. Die Begeisterung über das Video fasste Stephan Harlander in zwei Worten zusammen: „Totaler Wahnsinn.“

Die Aktion unterstreicht letztlich auch den besonderen Zusammenhalt, der in der VfL-Basketball-Familie herrscht. Diesen Trumpf wollen die Treuchtlinger letztlich auch in der zweiten Saisonhälfte ausspielen – am besten gleich in Bamberg, wo der VfL-Coach ein „Fifty-Fifty-Spiel“ erwartet. Ein Sieg soll zugleich zur Initialzündung werden. Mit Blick auf das eingangs erwähnte knifflige Startprogramm fügt Stephan Harlander hinzu: „Sollte es in den ersten vier Spielen des neuen Jahres glänzend für uns laufen, dann könnte der Schalter auf unsere Seite fallen.“

Der VfL-Kader: Stefan Schmoll, Claudio Huhn, Peter Zeis, Simon Geiselsöder, Florian Beierlein, Jonathan und Moritz Schwarz, Robin Seeberger, Kevin Vogt, Luca Wörrlein, Jonathan Pospiech, Tobias Hornn, Yannick Rapke, Jens Kummer.

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