Fly Line: Neue Attraktion im Fränkischen Seenland

16.5.2016, 08:00 Uhr
Das Fränkische Seenland ist um eine Attraktion reicher.

© Jan Stephan Das Fränkische Seenland ist um eine Attraktion reicher.

Auf der Startplattform auf halber Höhe einer mächtigen Eiche machte sich bei den Premieren-Fliegern Galgenhumor breit. "Jetzt haben wir eh schon so wenig Einwohner und dann so was …", schüttelte ein Spalter Stadtrat den Kopf und schwang sich dann doch beherzt über die Stufen ins Nichts. Einen guten halben Kilometer weiter unten trafen sich alle Skeptiker und Pessimisten mit einem dicken Lächeln im Gesicht und vollkommen unbeschädigt wieder. "Die Fly-Line ist was für jeden"“, hatte zuvor bei der Eröffnung Michael Emig, der Betreiber des Abenteuerwals Enderndorf, in dem auch die Flyline ihre Heimat hat, immer wieder betont. Ganz recht hatte er damit nicht, denn für Adrenalinjunkies, ist die neue Fly-Line nichts, was man unbedingt mal gemacht haben muss.

Die Fahrt durch den Wald läuft eher gemächlich ab, ist dafür aber ziemlich lang, mit maximal 15 Stundenkilometer dauert es gute drei Minuten bis man die 560 Meter mit einem Höhenunterschied von knapp 60 Meter zurückgelegt hat. Dabei schaukelt es einen in den beachtlichen 75 Kurven immer wieder mal ein bisschen durch, so dass der Spaß auch nicht zu kurz kommt. Kinder ab fünf Jahren dürfen sich auf die Reise machen und tatsächlich ist die Flyline problemlos auch für Menschen jenseits des Rentenalters geeignet.

Die Spazierfahrt durch die Wipfel bietet eine neue Persektive auf Wald und See. Auf Augenhöhe mit den Föhrenwipfeln gleitet man über Fels und Stein, Bach und Schlucht bis man bald den See durch die Bäume spitzen sieht, an dessem Ufer man landet. Schon 2012 hatte der Abenteuerwald Enderndorf mit einer spektakulären Attraktion auf sich aufmerksam gemacht.

Barfußpfad, Mountainbike-Trail

Damals hatte Emig die "See-Überfahrt" über den Igelsbach eröffnet. Abenteuerlustige können seitdem an einem Seil hängend mit 60 Kilometern pro Stunde den See überqueren. Vier Jahre später ist nun die Fly-Line hinzugekommen. Die Betriebsamkeit des Park-Betreibers hat seine Gründe, wie seine Tochter Angelina Emig erklärte, die selbst Fachfrau im Tourismus ist. Als der Klettergarten 2006 in Enderndorf eröffnet wurde, gab es in ganz Bayern zwei weitere Einrichtungen dieser Art. Inzwischen seien es im Freistaat 84 und rund 500 in Deutschland. Emig: "Da muss man immer wieder was Neues machen, um dran zu bleiben." Über den See laufen? Das scheint so weit gut funktionieren. 240.000 Besucher konnte der Park in den vergangenen zehn Jahren verzeichnen und die Entwicklung zeigt nach oben. Erst recht, mit der aktuellen Neueröffnung.

Der Spalter Ortsteil Enderndorf unterstreicht damit seinen Anspruch als Zentrum des naturnahen Eventourismus im Seenland. Neben dem Abenteuerwald mit Fly-Line und Seeüberfahrt, gibt es den Barfußpfad, einen Mountainbike-Trail und eine hippe "Sand & Sofa"-Loung.

Einzig die Wakeboard-Anlage, die Spalts Bürgermeister Udo Weingart zum Igelsbachsee holen wollte, ist inzwischen in Absberg gelandet, das allerdings auch nicht weit weg ist. Geht es nach Spalts Bürgermeister sollen in den kommenden Jahren weitere Attraktionen folgen, wie er bei der Eröffnung der Flyline betonte. "Mir ist schon klar, dass Herr Emig jetzt erstmal die Anlage verkraften muss, aber dann schauen wir gleich mal weiter. Vielleicht kann man irgendwann ja über den See laufen."

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