Geänderte Nutzung fürs Bonhoeffer-Haus in Kattenhochstatt

7.6.2017, 06:03 Uhr
Geänderte Nutzung fürs Bonhoeffer-Haus in Kattenhochstatt

© Maurer

Noch bedarf es einer Feinabstimmung des Konzepts zwischen der Regierung von Mittelfranken und dem Diakonischen Werk. Außerdem gilt es noch einen Winterschaden zu beheben. Die Belebung soll es vermutlich zum Ende des Monats geben. Maximal 30 Frauen und Kindern sollen künftig in dem markanten Bau in Kattenhochstatt unterkommen.

Das ehemalige Beleghaus ist in den vergangenen Monaten zur Asylunterkunft umgebaut worden. Die ersten Überlegungen, das Haus für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, gab es 2015, als Unterkünfte immer knapper wurden. In der Bevölkerung regte sich vernehmbarer Widerstand. Das De­kanat als Eigentümer hielt an der grundsätzlichen Idee fest, wollte aber auch die Bedenken ernst nehmen. Das neue Konzept trägt diesen Rechnung und geht gleichzeitig auf die geänderte Bedarfslage bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen ein.

„In regulären, geschlechtsgemischten Unterkünften sind alleinste-
hende Frauen mit und ohne Kinder, die oftmals bereits in ihrer Heimat
und auf ihrer Flucht belastende Erfahrungen gemacht haben, mit der vorherrschenden Enge und fehlenden Privatsphäre überfordert“, schreibt die Diakonie. Sie seien häufig Übergriffen ausgesetzt und hätten keine Möglichkeit sich zurückzuziehen. Diesen Frauen soll das Bonhoeffer-Haus als spezielle Unterkunft für schutzbedürftige geflüchtete Frauen einen Rückzugsraum bieten. Kinder, die in ihrer Heimat und auf der langen Flucht traumatisierenden Erlebnissen ausgesetzt waren, sollen gemeinsam mit ihren Müttern die Chance haben, hier zur Ruhe zu kommen.

Die Betreuung und Begleitung der Schutzbedürftigen wird das Diakonische Werk Weißenburg-Gunzenhausen übernehmen. Die Genehmigung der erforderlichen Mitarbeitenden beim Bayerischen Sozialministerium wurde bereits in die Wege geleitet. Die neuen Mitarbeitenden sollen im Rahmen der Asylsozialberatung im Landkreis und in der Stadt Weißenburg und insbesondere für das Dietrich-Bonhoeffer-Haus zuständig sein.

Der Dekanatsausschuss des Deka­nats Weißenburg unterstützt das neue Konzept einstimmig und ist überzeugt, dass es zu einer für alle Beteiligten gu­ten Lösung kommen wird. Der Evangelischen Landeskirche war es ein besonderes Anliegen, das Projekt fortzuführen und dabei auf die veränderte Bedarfslage einzugehen. Mit dem neu­en Konzept soll nun gezielt dort Hilfe geleistet werden, wo sie am dringends­ten gebraucht wird. Kirchenvorstand, Landratsamt und Stadt sind auch in die Entwicklungen eingebunden und aktuell informiert gewesen.

Diakonie-Geschäftsführer Martin Ruffertshöfer freut sich, dass alle Beteiligten die Umsetzung des neuen Konzepts optimistisch angehen und bei der Realisierung ihre Unterstützung zugesagt haben. Besonders po­sitiv ist aus Sicht von Diakonie-Geschäftsführer Martin Ruffertshöfer die gute Zusammenarbeit zwischen der Diakonie und der Regierung von Mit­telfranken. „Man kann sich auf Zusagen und Verträge verlassen und bekommt kompetente Unterstützung bei konkreten Anfragen“, so Ruffertshöfer.

Ruffertshöfer und Dekanin Gottwald-Weber danken insbesondere der Evangelischen Landeskirche für die finanzielle und inhaltliche Begleitung sowohl bei ungedeckten Personal- als auch bei Sach- und Investitionskosten. „Nur dank dieser kirchlichen Zuschüsse ist es möglich, die notwendige Unterstützung von Hilfsbedürftigen gewährleisten zu können“, heißt es in der Pressemitteilung.

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