Gefühlt fast Landrat in Altmühlfranken

27.9.2017, 15:02 Uhr
Gefühlt fast Landrat in Altmühlfranken

© Privat

Damit dürfte der angekündigten großen Wahlparty nichts im Wege stehen. Kommen darf jeder, der für Michael Luff gestimmt hat, haben die Initiatoren im Vorfeld angekündigt. Der Termin steht noch nicht fest. „Aber wir wollen das in diesem Jahr noch machen“, erklärte Michael Luff gegenüber unserer Zeitung. „Wir wollen unsere Wahlversprechen auch halten.“ Sobald der Termin steht, wird er auch in unserer Zeitung bekannt gegeben.

Er und seine Unterstützer Fabian Hüttinger, Felix Lepp und Stefan Fromm, die die Facebook-Aktion ins Leben gerufen haben, suchen nun nach einer geeigneten Halle. „Und dann wird es natürlich auch eine gewisse Menge Freibier geben“, sagte Luff, der als Brauer bei Oettinger arbeitet. Sein Ergebnis wertete der Theilenhofener als „super Sache“. „Aber es hätten auch noch ein paar mehr sein dürfen“, schob er schelmisch hinterher.

Dass der 21-Jährige plötzlich auf der politischen Bühne im Landkreis erschien, war eine rechtlich einwandfreie Spaßaktion mit ernstem Hintergrund. Als Wahlziele hatten die Initiatoren, die die Facebookgruppe „Michael Luff for Landrat“ gestartet haben unter anderem eine Bierpreisbremse oder die Rente mit 57 und als Motto „Make Plattenparty great again!“ angegeben.

Die Idee für seine Kandidatur ging dabei gar nicht von Michael Luff selbst aus, schilderte er im Gespräch mit dem Weißenburger Tagblatt. Weil er am Wahltag im Urlaub war, hatte er Briefwahl beantragt und sich beim Ausfüllen der Stimmzettel geärgert, dass es nur einen Kandidaten für den Landratsposten gab. „Ich habe in der Schule gelernt, dass man für eine demokratische Wahl zwei Alternativen braucht“, sagte der politisch interessierte junge Mann.

Er sprach mit seinen Kumpels und die hatten plötzlich die zündende Idee: „Dann wählen wir halt Dich.“ Michael Luff nahm die Sache gar nicht so ernst, doch plötzlich gab es die Facebookseite und er war inoffizieller Landratskandidat. Der Bericht im Weißenburger Tagblatt hat das dann einer noch größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht und „dann hat die Sache eine enorme Eigendynamik angenommen“.

So übernahm die Spaßaktion die Aufgabe, die Stimmen derer zu bündeln, die ihr Kreuz nicht bei Landrat Gerhard Wägemann (CSU) machen wollten. Der Name Michael Luff war aber am Ende dennoch nicht der einzige, der auf der freien Zeile der Stimmzettel zu finden war. Und es
gab mehr als 5500 ungültige Stimmzettel.

Mehr als 1200 unterschiedliche Namen kamen zusammen. Die meisten haben nur einstellige Stimmenzahl bekommen. Aber ein gutes Dutzend lag immerhin über der 30-Stimmen-Marke. Auf Platz zwei lag mit dem Stettener Wirt Hans Ortner noch ein inoffizieller Bewerber, der seine Wähler mit dem Versprechen auf Freibier geködert hatte. Auf Rang drei findet sich Andreas Schreiner von den Piraten, der ja eine offizielle Kandidatur versucht hat. Er scheiterte an den erforderlichen Unterstützerunterschriften. Nachdem er nun 342 Stimmen geholt hat, muss festgestellt werden: Hätten alle, die ihn gewählt haben, im Vorfeld unterschrieben, hätte er ganz offiziell antreten dürfen.

Federschmidt und Schwarzenegger

Auf den weiteren Plätzen landeten dann diverse Personen, die man aus der Politik im Landkreis oder jetzt aus der aktuellen Bundestagswahl kennt. Mehr als 30 Stimmen holten: Joachim Federschmidt aus Gunzenhausen (132 Stimmen), Lutz Egerer aus Petersaurach (84), Reinhard Ebert aus Heidenheim (68), Dr. Wolfgang Dörner aus Nürnberg (37), Robert Westphal aus Meinheim (37), Werner Baum aus Treuchtlingen (33), Karl-Heinz Fitz aus Gunzenhausen (33), Artur Auernhammer aus Oberhochstatt (33), Harald Weinberg aus Ansbach (32) und Manuel Westphal (32).

Aber auch etliche nicht ernst zunehmende Namen standen auf den Zetteln: Arnold Schwarzenegger, Jogi Löw, Angela Merkel oder Donald Trump zum Beispiel. Die ausführliche Liste findet sich im Internet auf der Seite des Landratsamtes (www.landkreis-wug.de unter „Aktuelles“ auf „Landratswahl“ und dann auf „Ergebnis“ klicken).

So spaßig die Aktion auch war, die Wahlhelfer fanden sie wohl weniger lustig. Denn der Auszählaufwand wurde durch die Namensnennungen erheblich aufwendiger. Über jeden einzelnen Stimmzettel musste der jeweilige Wahlvorstand einen Beschluss fassen. Und am Ende mussten alle Namen im Landratsamt erfasst werden, damit eine Gesamtübersicht entstanden ist. Deshalb liegt das detaillierte Ergebnis der Landratswahl auch erst jetzt vor.

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