Geplanter Abriss der Mogetissa Therme sorgt weiter für Diskussionen

9.12.2017, 20:00 Uhr
Geplanter Abriss der Mogetissa Therme sorgt weiter für Diskussionen

© Stadtwerke

Um möglichst viel Transparenz bemüht stellte André Goldfuß-Wolf, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke als Bäderbetreiber, das Vorhaben nochmals vor. Er und sein kaufmännischer Geschäftsführerkollege Peter Lang könnten es sich aber wesentlich einfacher machen und in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat eine Entscheidung treffen, ohne den Stadtrat zu fragen. Oder noch ein­facher: Sie können lediglich die in den kommenden Jahren anstehenden Sanierungen abarbeiten, ohne sich Gedanken um die Zukunft der Bäder und deren Wirtschaftlichkeit zu machen.

Doch erklärter Wille der Geschäftsführer und von Aufsichtsratsvorsitzendem Oberbürgermeister Jürgen Schröppel ist es, das Vorhaben transparent sowie die Stadtwerke zukunftsfähig zu machen. Und dazu ist es nötig, sich über die Bäder Gedanken zu machen, die ein jährliches Defizit von 1,2 Millionen Euro produzieren. Mit einem effektiven Ganzjahresbad am Standort des Limesbades könnte dieses Minus deutlich verringert werden.

Erhalten werden soll die Freibad­anlage östlich des Schwimmer­beckens: das Erlebnisbecken mit Strömungskanal, die Sprunganlage, das Entspannungsbecken und der Kleinkinderbereich. Alles andere würde nach den derzeitigen Plänen neu entstehen. Im Hallenbereich wären ne-
ben den Umkleiden ein 25-Meter-Schwimmbecken, ein Kinderbereich und eine Saunalandschaft zu finden. Nördlich könnte im Bereich der heutigen Minigolfanlage ein Saunagarten anschließen

Zweistellige Millioneninvestition

Für diesen Umbau müssten nach derzeitiger Schätzung zwischen zehn und zwölf Millionen Euro investiert werden. Im Gegenzug könnten aber bis circa 2025 Ausgaben für den Unterhalt der Mogetissa-Therme und des Limesbades in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro eingespart werden. Denn beide Bäder stoßen nach Darstellung von Goldfuß-Wolf – ganz ungeachtet ihres auf den ersten Blick optisch guten Zustands – langsam an ihre Lebensdauergrenzen. Vor allem der Zustand des aus den Jahren 2001/2002 stammenden Erlebnisbereichs ist „schlecht und suboptimal“, verdeutlichte Goldfuß-Wolf.

Ein weiterer Aspekt: Nach dem Bau der neuen Mehrzweckhalle soll die marode Turnhalle am Seeweiher abgerissen werden. In der Folge würde die Mogetissa-Therme ohne Nordfassade dastehen. Diese würde samt Technikräumen und weiteren notwendigen Bereichen rund drei Millionen Euro kosten. Würde man diese Summe in den aus den frühen 1970er-Jahren stammenden Bau stecken, würde sich nach Ansicht von Goldfuß-Wolf „in einem überschaubaren Zeitraum ein Umstieg nicht mehr anbieten“.

Und auch das Limesbad bräuchte, wenn es weiter betrieben würde, ein paar kräftige Investitionen. Die Gebäude stammen im Kern aus den 1960er-Jahren, einer Zeit, in der bauphysikalisch nicht unbedingt optimal gearbeitet wurde und „problematische Stoffe eingesetzt“ wurden, schilderte der Geschäftsführer.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Erlössituation der Stadtwerke wohl aufgrund geänderter Rahmen­bedingungen verschlechtern wird. „Die Gegenfinanzierung von defizitären Geschäftsfeldern wird damit mittel- und langfristig immer schwieriger“, prognostiziert Goldfuß-Wolf.
Baubeginn für das Ganzjahresbad könnte im Herbst 2021 sein, also in dreieinhalb Jahren. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, und der Stadtwerke-Geschäftsführer will „ergebnisoffen“ in die weiteren Vorarbeiten gehen. Er sei dankbar für Anregungen, Hinweise und Ideen.

Und er wolle keinesfalls durch die frühzeitige Diskussion jetzt schon „irgendwelche Pflöcke einrammen“. Sein Ziel sei zwar ein Ganzjahresbad, doch am Ende des Diskussionsprozesses könne auch das Ergebnis stehen, „dass wir an zwei Standorten festhalten“.

Generell begrüßten die Stadträte das Vorgehen der Stadtwerkeführung. Breiten Raum nahm in ihrer Diskussion das Schulschwimmen ein. Dafür müsse ausreichend Platz, gerade auch für Schwimmanfänger, zur Verfügung stehen, forderten Sonja Strunz, Artur Auernhammer (beide CSU) und Inge Pfitzinger-Miedel (SPD). Alexander Kohler begrüßte das Projekt aus­drücklich, bat aber, über 50-Meter-Bahnen nachzudenken, die viele Breitensportler gerne nützten.

Für Andre Bengel ist das „Projekt alternativlos“, angesichts des jährlichen Defizits von 1,2 Millionen Euro aus dem Bäderbetrieb. Der SPD-Fraktionsvorsitzende: „Und das wird künftig eher mehr.“ Er wolle auch nicht „in Bäder mit Grundstrukturen aus den 60er- und 70er-Jahren so viel Geld  stecken“.

Wie Bengel lobte Maximilian Hetzner das Vorgehen der Stadtwerkeführung. Derzeit sei die wirtschaft­liche Situation des Unternehmens zwar so, dass das Defizit aus den Bädern getragen werden könne. Aber dies könne sich ändern und eine Belastung für den städtischen Haushalt nach sich ziehen, meinte der Grüne. Langfristig gehe es darum, den Badstandort Weißenburg zu erhalten. Dazu sei es aber unter Umständen nötig, Abstriche im Ausstattungsangebot zu machen.

Skepsis bei der Zusammenlegung

Kritischere Töne gab es von Klaus Drotziger. Der CSU-Fraktionschef befürwortet es ausdrücklich, sich frühzeitig über die Bäderzukunft Gedanken zu machen. Die Zusammenlegung der Bäder begrüße er aber ausdrück­lich nicht. Es müsse erst einmal „ganz sauber durchgerechnet“ werden, welche Variante die bessere sei, auch im Hinblick darauf, dass beim Ganzjahresbad Abstriche im Angebot gemacht würden. Wie schon im Hauptausschuss forderte er „belastbare Zahlen“. Seine Fraktionskollegin Sabine Käsberger hat wohl eine ähnliche Sichtweise: „Das effizienteste und schönste Bad nützt nichts, wenn keiner mehr hingeht, weil man ihm etwas weggenommen hat.“

OB Schröppel sieht hingegen den größten Vorteil bei der Bäderzusammenlegung darin, dass die Anlage ganzjährig nutzbar wird. „Man kann auf unerwartete, frühe Wärmeperioden ebenso reagieren wie auf einen plötzlichen Kälteeinbruch“, sagte das Stadtoberhaupt und sprach sich für ein „vernunftorientiertes Badangebot“ aus.   

Keine Kommentare