Große Kleinkunst seit 25 Jahren

11.10.2018, 11:56 Uhr
Große Kleinkunst seit 25 Jahren

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Eröffnet wird es von einem „Rohdiamanten der Kleinkunstszene“, wie Kritiker titelten: Eva Eiselt präsentiert um 20 Uhr ihr Programm „Vielleicht wird alles vielleichter“.

Letzters gilt auch für den Theaterverein, der sich im vergangenen Vierteljahrhundert fest in der Kleinkunst-Landschaft etabliert hat und immer wieder ein feines Näschen bewies, wenn es galt unbekannte und aufstrebende Künstler und Kabarettisten auf die kleine Bühne nach Solnhofen zu locken. Die fasst zwar gerade einmal 100 Zuschauer, doch der Ruf der „Alten Schule“ ist nicht nur bei den Künstlern ein großer. Wer gab sich dort nicht alles die Klinke in die Hand? Siggi Zimmerschied, Andreas Giebel, Michael Altinger, Holger Paetz (der selbst Mitglied im Förderverein ist), die „Wellküren“, die „Mehlprimeln“ bis hin zu Gerhard Polt und der „Biermösl-Blosn“. Letztere traten gemeinsam im 1500 Personen fassenden Festzelt auf – es war die bislang größte Veranstaltung des Fördervereins um dessen Vorsitzenden Heinz Rösch.

„Nicht immer fiel es mir so leicht ein Programm zu gestalten wie in den letzten Jahren, in welchen wir auf einen kleinen finanziellen Rückhalt zugreifen konnten“, blickt er auf die aktuelle Spielzeit zwischen Oktober und April, in der neun Auftritte angesagt sind. Die Anfangsjahre nach dem früheren „Alte Schule“-Gründer und Betreiber Heinz Friedel waren für den noch kleinen Förderverein schwierig. Doch nach und nach stieg die Mitgliederzahl, und damit auch der finanzielle Rückhalt, um im Herbst und Winter wieder Kunst und Kultur nach Solnhofen zu holen. Die Qualität, die da geboten wurde, ist sicherlich auch ein Verdienst der unermüdlichen Arbeit des Fördervereins-Vorstandes sowie des Renommees, das sich die „Alte Schule“ erspielt hat.

Mit Eva Eiselt haben Heinz Rösch und Co. wieder eine im Süden Deutschlands eher unbekannte Künstlerin für den Programmstart am morgigen Freitag an Land gezogen. Das Energiebündel aus Köln genießt allerdings besten Ruf und bietet eine atemberaubende Revue aus Kabarett, Theater und Parodie, gepaart mit einer Prise positiven Wahnsinns. Wie sonst kommt jemand auf die Idee, auf der Bühne einen Baum zu spielen – selbst wenn er jener der Erkenntnis sein sollte.
Weiter geht es am Freitag, 2. November, mit dem österreichischen Duo „BlöZinger“. Robert Blöchl und Roland Penzinger spielen die Familie von „ERiCH“ und schlüpfen dabei in die verschiedensten Rollen. Beide hervorragenden (Panto-)Mimen erhielten den Kabarettpreis 2013, und im Pressebericht rieten die Oberösterreichischen Nachrichten ihren Lesern: „Ohne Schmäh: Laufen und Karten kaufen“.

Raffinierte Texte, virtuoses Gitarrenspiel und unbändiges Improvisationstalent verspricht der Auftritt eines weiteren Österreichers, der sich nonchalant „Blonder Engel“ nennt und das „Opus magnum“ zu seinem Programmtitel erkoren hat. Nun, am Samstag, 17. November will er halten was er verspricht, gilt der „Blonde Engel“ doch als „wortgewaltige Revolverschnauze“, der jede Show durch Improvisationen und Wendungen einzigartig macht.

„Schmitts Katze“ – dieses Quartett ist Freunden der Klezmer-Musik sicherlich bekannt. Sie werden am Freitag, 28. Dezember, um 20 Uhr jiddische Lieder zu Gehör bringen – aus dem Osten wie auch aus Amerika, wohin viele jüdische Familien vor Hunger und später den Nazis flohen.
Satire ist dann im neuen Jahr angesagt – wieder mit Holger Paetz und dessen Programm „So schön war’s noch selten“. Am Freitag, 4. Januar, wird er einen satirisch-politischen Jahresrückblick halten und die Besucher mitnehmen auf eine kabarettistische Berg- und Talfahrt durch die Schlagzeilen und Begebenheiten des abgelaufenen Jahres.

Wieder zu Gast in Solnhofen ist auch Arnulf Rating, der derzeit wie ein „Tornado“ (so der Name seines neuen Programmes) über die Bühnen Deutschlands fegt. Am Samstag, 26. Januar, steht kein Exkurs zu den stärker werdenden Naturgewalten an, sondern ins digitale Zeitalter und die daraus entstehenden Manipulationen und Gefahren für die Demokratie, die er mit Scharfsinn und Sprachwitz  bloßstellt.

Drei Wochen später, am 16. Februar, lädt die „Alte Schule“ zu einer Vorpremiere ein: Josef Brustmann wird sein neues, noch namenloses Programm vorstellen. Der Frontmann des Bairisch-Diatonischen Jodelwahnsinns ist bekannt für seine Spontaneität und seine Selbstironie – was die begeisterten Besucher seiner bisher drei Gastspiele in Solnhofen sicherlich unterschreiben können.

Constanze Linder kennen viele von der Mattscheibe – sie ist die Moderatorin im „Vereinsheim Schwabing“, jener Kleinkunstbühne die im Bayerischen Rundfunk einen festen Sendeplatz gefunden hat und immer wieder mit bekannten wie unbekannten Kleinkünstlern glänzt. Linder kommt „Jetzt erst mal für immer“ nach Solnhofen – gut, nur für zwei Stunden Auftritt und zwar am Samstag, 9. März.

Das Programm in der „Alten Schule“ beschließt am Freitag, 5. April, der Kabarettist Mathias Tretter mit seinem Programm „Pop“. Da gibt es weniger populäre Musik, dafür aber Politkomik ohne Predigt. Er wettert gegen das Zeitalter der Amateure: Denn die bloggen oder schreiben Hass-Kommentare in den Sozialen Medien gegen das „verschissene Estäplischment“. Nun: „Wenn Rechte schreiben, führt das nicht zu Rechtschreibung“, so die Erkenntnis Tretters.

Karten für die Auftritte in der „Alten Schule“ gibt es im Solnhofener Theatergasthaus oder in der Weißenburger Buchhandlung Stoll. Tickets können aber auch bei Heinz Rösch (Telefon 0 91 45 / 69 43) für die Abendkasse reserviert werden. Zudem bietet der Förderverein für alle
neun Vorstellungen eine Abo-Karte an, die auch übertragbar ist. Sie ist morgen Abend an der Abendkasse oder bei Heinz Rösch erhältlich. Beginn der Vorstellungen ist jeweils um 20 Uhr.

 

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