Heimspiel bleibt das Zugpferd

26.9.2017, 06:49 Uhr
Heimspiel bleibt das Zugpferd

© Rainer Heubeck

Die nächste Bergwaldtheatersaison war Thema der jüngsten Kulturausschusssitzung des Weißenburger Stadtrats. In den Sitzungsunterlagen findet sich noch ein Gastspiel des österreichischen Liedermachers Reinhard Fendrich. Doch das ist Kulturamtsleiterin Andrea Persch zufolge mittlerweile gestrichen. Nachdem im vergangenen Jahr auf der Naturbühne ein Schwerpunkt auf dem Liedermacherangebot lag, findet sich nun kein einziger Vertreter dieses Genres mehr im Programm.

Ein weiterer „Wackelkandidat“ ist Persch zufolge Kabarettist Michael Mittermeier. Und so bleiben derzeit aus der Liste, die den Ausschussmitgliedern vorgelegt wurde, lediglich neun Produktionen sicher für den Bergwaldtheatersommer übrig, der von Mitte Mai bis Anfang August reicht.

„Ausweiten nicht mehr möglich“

Als Publikumsmagnet soll einmal mehr das Heimspiel-Festival am Samstag, 12. Mai, wirken, das im vergangenen Jahr räumlich ausgeweitet wurde und zwei Bühnen bespielte. Es lockte über 3900 Besucher an, womit aber so ziemlich das Ende der Fahnenstange erreicht ist, erläuterte Persch. „Wir können das Festival nicht weiter ausweiten.“ Die Kulturamtsleiterin verwies dabei auf Kritik von Besuchern, vornehmlich Familien, dass in den Vorjahren „alles viel entspannter“ gewesen sei und man zuletzt „Kinder kaum mehr frei laufen lassen“ habe können.

Um das Festival trotzdem weiter ausbauen zu können, wird nun am Vorabend (Freitag, 11. Mai) ein Konzert von Culcha Candela vorgeschaltet. Die Band aus Berlin mischt Reggae, Dancehall und Hip-Hop. Eines ihrer bekanntesten Lieder ist „Hamma!“. Mit dem Gastspiel am Vorabend hofft man in der Stadtverwaltung, auch den einen oder anderen Übernachtungsgast nach Weißenburg holen zu können und so Hotels, Gast-häusern und eventuell den Campingplatz zu unterstützen, erläuterte Persch.

Fest eintragen können sich alle Schlagerfansden Auftritt von Beatrice Egli am Freitag, 25. Mai. Die Schweizer Schlagersängerin war 2013 Gewinnerin der zehnten Staffel der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. 2014 erhielt sie den deutschen Echo in der Kategorie „Newcomer des Jahres (international)“.

Am 8., 9. oder 10. Juni, gibt es auf der Naturbühne ein Wiedersehen mit den Sängern von Viva Voce. Es folgt am 22. oder 29. Juni die vom Kulturgipfel München produzierte Show „Michael Jackson forever“, die die Hits des King of Pop und der „Jackson 5“ präsentiert. Originalgetreue Kos-tüme, Sound-, Video- und Licht­effekte, eine Liveband und nicht zuletzt ein erstklassiges Michael-Jackson-Double sind dabei. Die Volkshochschule (vhs) Weißenburg beteiligt sich einmal mehr mit einem Klassik Open Air mit den Nürnberger Symphonikern am Bergwaldtheaterprogramm. Es findet am Sonntag, 8. Juli, statt.

„Bayernabend/Waldeslust“ ist der Arbeitstitel eines vom Heimspiel-Fes-tival-Macher Erik Scheffel organisierten Konzerts mit LaBrassBanda, Django 3000 und eventuell weiteren Künstlern am Sonntag, 5. August. Die Weißenburger Bühne ‘87 präsentiert einmal mehr ihren Dauerbrenner „Der Brandner Kaspar“. Außerdem spielt sie das Familienstück „Das Dschungelbuch“. Die Termine stehen aber noch nicht fest. Und die Luna Bühne steuert das Kinder- und Schülerstück „Heidi“ am Dienstag, 24. Juli, bei, es wird um 10.00 und 15.00 Uhr aufgeführt. Zusätzlich ist eine Familienaufführung geplant.

Im vergangenen Jahr hat die Bergwaldtheatersaison der Stadt ein Defizit von rund 50000 Euro beschert, berichtete Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Dieser Betrag liege „im Rahmen der vergangenen Jahre“. Dass das Defizit nicht höher ausgefallen ist, ist dem Heimspiel-Festival zu verdanken, ohne das es einen deutlichen Besucherrückgang gegeben hätte.

Nach Schröppels Lesart waren die „Liedermacher etwas überrepräsentiert“. Der OB führte aber auch die Konkurrenz durch das „Gutsfest“ im Ökonomiehof des Ellinger Schlosses an. Als „enttäuschend“ bezeichnete er die Nachfrage nach „Aida“. Die Oper lockte gerade einmal 647 Zuschauer an.

Kein Einfluss auf Bühnenbau

Besucher des Verdi-Klassikers in der Inszenierung des Kulturgipfel München hatten außerdem kritisiert, dass eine überdimensionierte, nicht ins Bergwaldtheater passende Bühne aufgestellt worden war. Persch erläuterte, dass bei derartigen Tourneeproduktionen nicht auf Bühnengegebenheiten vor Ort reagiert werde, die Stadt habe  da auch keinerlei Einflussmöglichkeit. Ein Besucherrückgang bei Opern und Operetten sei zudem seit Jahren zu beobachten, weshalb die Kulturamtsleiterin sogar mit der Zuschauerzahl „noch ganz zufrieden war“.

Neben dem Heimspielfestival lockte wie berichtet, in der zurückliegenden Saison der „Brandner Kaspar“ die meisten Zuschauer an. Fast 1500 Menschen wollten das Kultstück sehen. Die 1000er-Marke knackte außerdem Viva Voce, die auf gut 1050 Besucher kamen. Insgesamt kamen zu den 14 Veranstaltungen in diesem Jahr im Bergwaldtheater 13830 Menschen.

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