In Weißenburg entsteht eine Asylbewerberunterkunft

30.1.2015, 08:13 Uhr
In Weißenburg entsteht eine Asylbewerberunterkunft

© Renner

Er verlas dazu einen kurzen Brief des mittelfränkischen Regierungspräsidenten Dr. Thomas Bauer, den er wenige Tage zuvor erhalten hatte. Darin heißt es, dass die Regierung „aufgrund des stetig steigenden Zugangs von Asylbewerbern“ auf der einen Seite, und „der begrenzten Anzahl“ an Unterkunftsplätzen auf der anderen „dringend auf die Eröffnung weiterer Gemeinschaftsunterkünfte angewiesen“ ist.

Die Regierung beabsichtigte daher, das Anwesen Am Richterfeld 3 und 3 a entsprechend zu nutzen. Der Besitzer habe der Regierung von Mittelfranken die Gebäude zur Miete angeboten, berichtete der OB. Er ging schnellstmöglich mit der Nachricht an die Öffentlichkeit, weil es ihm wichtig ist, „jeden Eindruck zu vermeiden, dass hier etwas gemauschelt werden soll“.

Bei der Anlage handelt es sich um das Anwesen der Firma Wohnbau Kilinc. Darin können nach Einschätzung der Regierung „insgesamt etwa 80 Personen untergebracht werden“. Die Gebäude liegen am Westrand des Gewerbegebiets Am Richterfeld kurz vor dem Stadtteil Hattenhof. In unmittelbarer Nähe befinden sich ein Zweirad-Gebrauchtteilehändler, eine Kfz-Werkstatt und eine Weinhandlung samt Wohngebäude. Westlich anschließend ist freies Gelände.
Er sei froh, dass es sich nicht um eine „Immobilie, die schon länger vor sich hin gammelt“, handele, sondern um eine „menschenwürdige Unterkunft“, sagte Schröppel im Gespräch mit unserer Zeitung. Augenscheinlich sind die Gebäude derzeit bewohnt. Dem Vernehmen nach will Kilinc den Betrieb ins Gewerbegebiet verlagern. Gestern war bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe von der Firma niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Aus welchen Ländern die Asylbewerber stammen, die im Sommer einziehen werden, und ob es sich um Familien oder Einzelpersonen handelt, ist heute freilich noch nicht bekannt. Das erfahren auch die zuständigen Stellen der Regierung in Ansbach erst kurzfristig.

Der OB berichtete weiter, dass Bauer die Stadt bittet, das Vorhaben zu unterstützen. Er habe dem Regierungspräsidenten auch schon signalisiert, dass Weißenburg sich der Aufgabe stellen werde. Schröppel bat alle Stadträte, „miteinander das Projekt positiv zu begleiten“. Er hat bereits die evangelische Dekanin Ingrid Gottwald-Weber und den katholischen Dekan Konrad Bayerle um Mithilfe seitens der Kirchengemeinden gebeten. „Sobald Näheres vorliegt, werden wir eine Informationsveranstaltung machen“, kündigte er an.

Bei der Unterkunft Am Richterfeld wird es sich nicht um eine Notaufnahmestelle wie im Pleinfelder Ortsteil Mackenmühle handeln, die zur Ent-lastung der Erstaufnahmeeinrichtungen in Zirndorf und München eingerichtet wurde. Dort sind Asylbewerber jeweils nur kurz untergebracht, bis sie auf Gemeinschaftsunterkünfte verteilt werden. Eine solche soll Am Richterfeld entstehen. „Die Flüchtlinge sind da dann asylverfahrensmäßig schon erfasst und einen Schritt weiter“, erläuterte der OB im Stadtrat.

Seitens der Stadträte wurde nachgefragt, wie der Stand der Dinge für die Asylbewerberunterkunft auf der Wülzburg ist. Dort sollten eigentlich schon in diesem Monat 24 minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden, die ohne Begleitung ihrer Eltern nach Deutschland kamen. „Die letzte Auskunft lautete, dass sie nun im Februar kommen“, berichtete Schröppel. Die Jugendlichen werden von den Rummelsbergern betreut und im Westflügel der Wülzburg untergebracht, der im Eigentum der Stadt ist. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen.

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