Internationale Bevölkerung im Landkreis

31.1.2017, 06:05 Uhr
Internationale Bevölkerung im Landkreis

© Archivfoto: Renner

Statistikberichte gehören nicht zu dem, was man sich abends auf den Nachttisch legt, um darin zu schmökern. Und das ist auch bei der altmühlfränkischen Variante nicht der Fall, die der Landkreis nun in aktualisierter Form herausgegeben hat. Hat man sich zu der Lektüre einmal auf­gerafft, stellt man fest, dass sie so unspannend gar nicht ist. Wer hätte schon gewusst, dass das Bruttoinlandsprodukt des Landkreises recht exakt 0,5 Prozent der bayerischen Landesleistung beträgt. Jeder 200. Euro, der in Bayern erwirtschaftet wird, stammt also aus dem Landkreis. So betrachtet gar nicht so schlecht.

Auch ein Blick auf die Einwohnerstatistik ist interessant. Die große Depression ist seit ein paar Jahren vorbei. Seit 2011 steigt die Zahl der Menschen, die im Landkreis leben, wieder deutlich. Ende 2015 zählten die Sta­tistiker 93342 Altmühlfranken. Erfreulich auch, dass die Zahl der Geburten mit 786 ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht hat. Zuletzt lag man 2005 über diesem Wert. Ob das etwas damit zu tun hat, dass damals auch die Arbeitslosigkeit erheblich höher war?

Egal, jedenfalls zeigt der Bericht ganz nebenbei, dass mit dem großen Jammern, alles würde schlechter, ganz sicher nicht das vergangene Jahrzehnt in Altmühlfranken gemeint sein kann. 2005 hatten fast 4200 Menschen in Weißenburg-Gunzenhausen keine Arbeit. 2015 waren es gerade noch etwas mehr als 1800. Und das liegt nicht nur am Ausbau des Mini-Job-Sektors, denn auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten stieg kontinuierlich. Rund 31250 Menschen haben in Altmühlfranken einen regulären Job – fast 4500 mehr als noch vor zehn Jahren. Hinzu kommen weitere rund 12500 Teilzeitjobs, sodass im Ergebnis fast die Hälfte aller Altmühlfranken auf die Arbeit geht, und diese Rechnung schließt Babys, Kinder und Rentner ein.

Ein buntes Völkchen

Ihre Brötchen verdienen die Angestellten in Altmühlfranken überwiegend im Dienstleistungssektor (26900 Beschäftigte), also als Handwerker, an der Kasse, in der Gastronomie oder dem Tourismus. Danach folgt das produzierende Gewerbe mit 15400 Beschäftigten, die in Fabriken und Steinbrüchen arbeiten. Auf Rang drei erst folgt die Land- und Forstwirtschaft, die von Jahr zu Jahr weniger Menschen Arbeit gibt. 2015 waren es nur noch 1400 Beschäftigte. Kein Wunder, da von den noch 1600 bäuerlichen Betrieben nur 500 noch im Vollerwerb betrieben werden.

Auch ein Blick auf die Zusammensetzung der Bevölkerung ist interessant. Der Ausländeranteil ist seit 2011 gewachsen und liegt bei nun 7,4 Prozent. Damit ist man angesichts von 11,5 Prozent im bayerischen Durchschnitt nicht übertrieben international. Beim Blick auf die lokale Statistik sieht man aber, dass es auch in Altmühlfranken durchaus bunt zugeht. Türken (1365 Personen), Rumänen (923) und Polen (771) stehen auf den ersten drei Plätzen bei den Herkunftsländern der altmühlfränkischen Ausländer.

Aber auch Syrien (527) oder der Kosovo (418) bringen es auf die Einwohnerzahlen kleiner Dörfer in der Frem­de. Recht beachtlich zudem, dass doch immerhin 71 US-Amerikaner, 67 Spanier, 49 Franzosen und 27 Briten den Weg nach Weißenburg-Gunzenhausen gefunden haben. Bunter wird es im unteren Teil der Statistik. So sind auch Barbados, Haiti, Madagaskar, Burkina Faso, Peru, Singapur, Uruguay, Venezuela oder Südafrika mit jeweils einem Staatsangehörigen hierzulande vertreten.

Jede Menge harter Fakten gibt es zur Geografie des Landkreises. Der Dürnberg bei Heidenheim ist mit 656 Metern über null der höchste Punkt des Landkreises. Und er liegt damit ziemlich genau 300 Meter höher als die Schwäbische Rezat, die im Bericht mit 357 Metern als niedrigster Punkt angegeben ist. Wer im Übrigen mal auf die Idee kommen sollte, die Landkreisgrenzen abzuwandern, sollte ein wenig Zeit mitbringen. Ihm steht eine mehrtägige Tour mit fast 240 Kilometern Gesamtlänge bevor. Dabei bringt es der Landkreis in seiner maximalen Nord-Süd-Ausrichtung nur auf knapp 38 Kilometer und in Ost-West-Richtung auf rund 42 Kilometer.

Treuchtlingen als Flächenchampion

Größte Stadt des Landkreises ist klar Weißenburg (17796), wenn es um die Zahl der Einwohner geht. Wenn es um die Größe der Gemeindefläche geht, ist Treuchtlingen der unumstrittene Champion. Zur Altmühlstadt gehören rund 103 Quadratkilometer der 971 Quadratkilometer Landkreisfläche. Deutlich mehr als zehn Prozent des Landkreises ist also Treuchtlingen. Das liegt vor allem daran, dass die Altmühlstadt es auf unglaubliche 53 Ortsteile bringt (mit Mühlen und Weilern). Die restlichen 26 Landkreisgemeinden bringen es zusammen gerade auf 235 Ortsteile.

Den Statistikbericht gibt es in gedruckter Form im Landratsamt. Außerdem ist er im Internet auf der Seite des Landkreises (www.landkreis-wug.de) abrufbar.

 

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