Klinikum Altmühlfranken sieht sich vor großen Herausforderungen

25.7.2018, 06:00 Uhr
Klinikum Altmühlfranken sieht sich vor großen Herausforderungen

© Markus Steiner

Denn das Krankenhaus, das an beiden Standorten in Weißenburg und Gunzenhausen ein Umsatzvolumen von über 57 Millionen Euro generiert und pro Jahr rund 35 000 Patienten versorgt, müsse – wie die meisten Häuser – künftig noch mehr „ums Geld kämpfen“, prognostizierte Winter. Vor allem weil Gesundheitspolitik eben längst nicht nur von Politikern, sondern von den Spitzenverbänden GKV (Gesetzliche Krankenversicherung), MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) oder dem GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss) mitbestimmt werde: „Das sind die Player, die uns das Leben schwer machen.“ So werden unter anderem beispielsweise die meisten Rechnungen, die das Klinikum Altmühlfranken an die Kassen schickt, wegen angeblich zu langer Verweildauer beanstandet.

Eines ist Winter zufolge schon jetzt absehbar: „Die Bettenanzahl im Landkreis wird weiter sinken.“ Derzeit hat das Klinikum Altmühlfranken insgesamt 380 Planbetten und rund 900 Mitarbeiter, darunter 138 Auszubildende. Richtig war es dem Klinikvorstand zufolge, dass die Häuser in Weißenburg und Gunzenhausen unterschiedliche und aufeinander abgestimmte Schwerpunkte gebildet ha­ben. So sind am Standort Gunzenhausen die Spezialisten für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie sowie Kardiologie und Angiologie angesiedelt. Die Spezialisierungen Gastro­enterologie mit Diabetologie sowie Viszeral- und Thoraxchirurgie sitzen dagegen am Standort in Weißenburg.

„Nur die vernetzte Klinik wird weiter überleben“, lautet Winters Überzeugung, weshalb der Klinikvorstand auch dafür sorgte, dass das Klinikum Altmühlfranken Mitglied in verschiedenen Netzwerken ist, wie zum Beispiel der Klinik-Kompetenz-Bayern (KKB), dem Neurovaskulären Ver­sor­gungsnetzwerk Südwestbayern (NEVAS) oder dem Schlaganfall Netzwerk mit Telemedizin in Nordbayern (STENO) sowie der „Aktion Saubere Hände“.

Weil die Rahmenbedingungen der Krankenkassen für die Kliniken „nicht optimal“ seien, nutzte Winter die Gelegenheit und richtete im Kreistag gleich einen Appell an die anwesenden Kreis-, Landtags- und Bundestagsabgeordneten: „Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit Gesundheitspolitik funktionieren kann.“ Die finanzielle Unterstützung des Landkreises sei künftig „absolut nötig“, betonte der Klinikvorstand. Sonst könne weder das Versorgungsniveau gehalten noch am medizinischen Fortschritt partizipiert werden. Momentan sei das Klinikum Alt­mühlfranken aber noch „ein kerngesundes Unternehmen“, betonte Winter.

„Was brauchen wir?“

Die Frage, wie das Klinikum der Zukunft aussehen soll, hängt vor allem auch mit den Weichenstellungen der Politik zusammen: „Landkreis- und Städtetag müssen definieren, was wir in Zukunft brauchen.“ Um auch auf dem Land überleben zu können, müssten die Kliniken in der Fläche ihre Qualität dokumentieren und für den Erhalt kämpfen.

Ein Aussage, die beim CSU-Landtagsabgeordneten Manuel Westphal dieses Bekenntnis hervorrief: „Wir wollen die Krankenhausstruktur erhalten und auch Nachwuchs im ländlichen Raum generieren.“ Gesundheitspolitik sei Westphal zufolge aber vor allem Bundespolitik.

Eine Vorlage, die CSU-Bundestagsabgeordneten Artur Auernhammer ebenfalls zu einem Statement für kleinere Kliniken auf dem Land veranlasste: „Hier wird gute Arbeit geleis­tet, deshalb wollen wir Sie auch weiterhin unterstützen.“

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