Kunst-Schranne in Weißenburg feiert fünften Geburtstag

16.4.2014, 07:54 Uhr
Kunst-Schranne in Weißenburg feiert fünften Geburtstag

Knapp 30 Ausstellungen sind in den fünf Jahren seit Erfindung der Kunst-Schranne in der historischen Markthalle über die Bühne gegangen. Und seitdem wird Weißenburg in Künstlerkreisen ernsthaft beneidet. Eine derart stimmungsvolle, luftige Halle, die den Kunstwerken so viel Raum lässt, das gibt es andernorts offenbar nur selten. Selbst Besucher aus den bayerischen Großstädten schwärmen vom Schrannen-Flair.


Und den Künstlern geht es nicht viel anders. Auch sie finden die Schranne wunderbar und würden nur zu gerne dort ausstellen. An Anfragen mangelt es der Stadt deswegen keineswegs. „Wir könnten jeden Monat was
machen, das wäre überhaupt kein Problem“, stellt Stefan Müller fest, der die Schranne bei der Stadt Weißenburg betreut.


Eine Ausstellung mit Strahlkraft

Kunst-Schranne in Weißenburg feiert fünften Geburtstag


Das kleine Jubiläum bietet nun aber Anlass für eine kleine Neuorientierung. „Wir haben zuletzt vieles zugelassen“, sagt Müller, „jetzt wollen wir aber wieder ein wenig mehr Luft zwischen den Ausstellungen.“ Erstmals seit dem Kunst-Schrannen-Start 2009 fährt man die Zahl der Ausstellungen dezent zurück. Sechs bis sieben werden es in diesem Jahr wohl werden. Zuletzt gaben sich die Ausstellungen im Frühjahr und Sommer im Wortsinne die Klinke in die Hand.
„Wir haben gemerkt, dass das In­teresse des Publikums abnimmt, wenn man etwas dauerhaft anbietet“, stellt Müller fest. Deshalb will man jetzt weniger machen und darauf achten, dass die Qualität insgesamt stimmt. Dabei soll das aktuelle Konzept richtungsweisend sein. Pro Jahr mindes­tens eine Ausstellung mit namhaften Künstlern von außerhalb, die über­regionale Strahlkraft entwickeln. Pro Jahr soll außerdem mindestens ein namhafter lokaler Künstler seine neu­en Arbeiten zeigen. Um diese beiden Fixpunkte herum werden die weiteren vier bis fünf Ausstellungen konzipiert. Das Konzept lässt weiter Platz für soziale Projekte und Hobbykünstler. Speziell bei auswärtigen Künstlern will man aber in Zukunft eine kritischere Auswahl treffen.


Am morgigen Donnerstag feiert die Ausstellung „Farb Ton Stahl“ um 19.00 Uhr in der Kunst-Schranne ihre Vernissage und eröffnet so die neue Schrannen-Saison. Zu sehen gibt es Bilder in Acryl und Aquarell sowie Objekte aus Ton und Stahl. Beteiligt sind die Pappenheimer Birgit van der Gang, Christopher van der Gang, Melissa van der Gang und Petra Hoch-Reichenbecher.


Weißenburger Kunstpreis


Der Höhepunkt der Saison wird die Wettbewerbs-Ausstellung vom 31. Mai bis zum 8. Juni im Rahmen der Weißenburger Kunsttage. In deren Rahmen wird erstmals der Weißenburger Kunstpreis vergeben. Auf die Ausschreibung meldeten sich 248 Künstler aus Deutschland und Österreich. Die Jury hat in tagelanger Arbeit 22 ausgewählt, die sich nun eine Woche in Weißenburg präsentieren werden.


Im August steht zudem bereits die Ausstellung mit „Drechselfreunde Franken“ fest. Die zeigen, was man mit dem Werkstoff Holz alles machen kann. Bis zum Saisonende im Oktober werden nach Stand der Dinge noch drei Ausstellungen folgen.


Den Anstoß für die Kunst-Schrannen-Idee gab 2009 der Weißenburger Künstler Johann „Jomani“ Mandl, der in einem Schreiben an Oberbürgermeister Jürgen Schröppel beklagte, dass es vor Ort keine geeigneten Ausstellungsräume gebe. Der OB schrieb sich die Suche auf die Fahnen, und gemeinsam kam man bald auf die his­torische Markthalle. Mandl und die Weißenburger Künstlerschaft entwi­ckelten die Idee weiter, Margarete Mandl schlug die Benennung vor, und Erik Körner entwickelte das Logo.


So konnte man mit überschaubaren Investitionen der Stadt einen neuen Kunstort schaffen, der Einheimische wie Besucher von außerhalb mitten ins Herz der historischen Altstadt lockt.

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