Langenaltheim traf es am schlimmsten

31.5.2016, 08:35 Uhr
Langenaltheim traf es am schlimmsten

© Feuerwehr

Am Ende sind es ein paar Kilometer, die darüber entscheiden, ob ein handelsübliches Unwetter über eine Stadt oder ein Dorf zieht, oder ob sich der Starkregen zu einer Katastrophe auswächst. Rund 30 Kilometer Luftlinie ist der Gunzenhausener Raum von Flachslanden entfernt, wo der Sturm für Verwüstungen sorgte.Im Umfeld der Altmühlstadt blieb es dagegen ruhig, während es im Weißenburger Land wieder heftiger zuging und vor allem Langenaltheim und dessen Orts­teil Büttelbronn schwerer erwischt wurden.

Im Weißenburger Feuerwehrhaus wurden die Einsätze in der Region koordiniert. Die Integrierte Leitstelle in Schwabach hatte die mit zehn Personen besetzte Kreiseinsatzzentrale aktiviert, weil man in Schwabach davon ausging, dass das schwere Unwetter für jede Menge Arbeit sorgen würde. Eine Maßnahme, die nur bei besonderen Gefährdungslagen ergriffen wird. Von Weißenburg koordinierte man im Verlauf des Unwetters 15 Einsätze, auch im Nachgang mussten die Wehren noch einige Male ausrücken.

Im Wesentlichen war die Gemeinde Langenaltheim und dessen Ortsteil Büttelbronn betroffen. Hier mussten mehrere voll gelaufene Keller ausgepumpt und zwei überflutete Straßen gesichert werden. Unter anderem sammelte sich rund ein halber Meter Wasser auf der Kreisstraße WUG 7 von der B 2 in Richtung Langenaltheim. Die Feuerwehren aus Büttelbronn, Lan­genaltheim und Rehlingen waren vor Ort aktiv. 

Die Feuerwehr Weißenburg wurde zur Sicherung eines aufgespülten Kanaldeckels alarmiert. Anschließend wurde noch eine Erkundung im Bereich der Schlachthofstraße durchgeführt. In einem Neubau am Wülzburger Weg drückte es zudem Wasser durch die Bodenplatte und sammelte sich im Keller. Die Feuerwehr Weißenburg unterstützte beim Abpumpen des Wassers. In Ellingen wurde ein voll gelaufener Keller gemeldet.

Im Nachgang des Unwetters stürzten auch einige Bäume um, unter anderem auf der WUG 9 von Pappenheim nach Langenaltheim sowie bei Haag in der Nähe des Marmorwerks und bei Döckingen. Die jeweiligen örtlichen Feuerwehren beseitigten die Hindernisse.

„Wir sind glimpflich davongekommen“, sagte Kreisbrandrat Werner Kastner auf Anfrage unserer Zeitung.  Im nördlichen Landkreis sowie im Gunzenhausener Raum habe es nahe­zu keine Einsätze gegeben. Der erfahrene Feuerwehr-Funktionär bemerkt auch vor Ort seit einigen Jahren, dass die Extremereignisse zunehmen.

„Früher hatten wir schon auch Unwetter­ereignisse, und da, wo ein Unwetter gehaust hat, war es schlimm, aber die Abstände zwischen den Ereignissen waren größer“, stellte Kastner fest. Inzwischen habe man im Landkreis nahezu jedes Jahr einen Sturm oder einen Starkregen, der zu größeren Schäden führt.

Viel Arbeit

2014 traf es etwa Sammenheim und Dittenheim, wo mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter fielen und mehr als 100 Keller überschwemmt wurden. Zum Vergleich: Beim aktuellen Unwetter gingen gerade rund 30 Liter vom Himmel ab. 2013 war etwa die Gemeinde Pfofeld betroffen, wo schon rund 44 Liter reichten, die binnen weniger Stunden vom Himmel fielen.

„Nur letztes Jahr hatten wir kein Hochwasser“, stellte Kastner fest. „Das war der trockene Sommer, und dafür hatten wir die Brandereignisse.“ Die klimatischen Veränderungen und die Tendenz zu mehr Extremereignissen bescheren den Rettungskräften in der Region jedenfalls viel Arbeit. Und das wird sich in absehbarer Zeit kaum ändern.

Zumindest in puncto Starkregen hält Kastner das Problem auch „für ein bisschen hausgemacht“. Früher habe sich das Wasser von den Hügeln verschiedene Wege suchen müssen, um ins Tal zu kommen, weil Hecken und Feldraine die Massen aufhielten, heute würde das ganze Wasser von den Äckern weitgehend ungehindert abfließen und sich an den tiefsten Stellen sammeln.

Keine Kommentare