Langenaltheims Pfarrer Arnim Doerfer geht zur Mission

15.2.2019, 08:41 Uhr
Langenaltheims Pfarrer Arnim Doerfer geht zur Mission

© Rainer Heubeck

„Ich kann nun das Beste aus den zwei Welten verbinden“, freut sich Arnim Doerfer auf die neue Aufgabe. Zweimal im Jahr wird er für mehrere Wochen auf die andere Seite der Erde jetten, um die Beziehungen zu den lutherischen Partnerkirchen in Neuguinea, auf den Philippinen, im australischen Norden oder auf den Fidschi-Inseln aufrechtzuhalten. Die Region und vor allem Neuguinea ist für Doerfer kein Neuland: Er ist schließlich dort geboren, hat dort zwei längere Lebensabschnitte verbracht. „Eigentlich sind wir Doerfers ein wenig heimatlos.“ Die Eltern stammen aus Pommern und Leipzig, waren nach dem Krieg nach Kanada ausgewandert und letztlich auf Neuguinea gelandet.

„Ich bin dort an der Küste geboren und im Hochland aufgewachsen“, erzählt der Langenaltheimer Pfarrer. Mit dem Vater, der zunächst als Entwick­lungshelfer auf Kakao- und Kokos-Plantagen tätig war und später und in der Verkündigung arbeitete, sowie der Mutter, die als Krankenschwester in Fernost tätig war, ging es im Jugendalter nach Bayern. „Das war für mich völliges Neuland.“ Und erst als die Familie in die Nähe von Hannover zog, „hab’ ich richtig Deutsch gelernt“. Doerfer lacht: „Da bin ich ein Preuße geworden – wie die Leute hier sagen.“

Nach der Ausbildung und dem Studium in Deutschland kehrte er mit seiner Frau – die er in Neuendettelsau kennengelernt hatte – und zwei kleinen Kindern zurück nach Neuguinea – für die Mission ging es ins Hochland des Pazifikstaates. Zwei seiner insgesamt vier Kinder wurden dort geboren, bis nach der Jahrtausendwende der Wunsch stärker wurde, wieder nach Deutschland zurückzukehren. 2004 war es so weit, der Ort im südlichsten Zipfel Mittelfrankens wurde neuer Wohn- und Schaffensort. Mittlerweile studieren drei Kinder, eine Tochter wird im Sommer ihren Abschluss machen. „So lange dürfen wir noch in Langenaltheim bleiben“, freut sich Doerfer über das Entgegenkommen der Gemeinde und des Dekans.

„Gut und kostbar“

„Ich bin zwar kein echter Mittelfranke geworden, aber die Zeit hier in Langenaltheim war gut und kostbar für mich.“ Er habe eine sehr offene und aufgeschlossene Gemeinde erlebt, bilanziert er mit Blick zurück auf viele Jahre Gemeindedienst. Dem kehrt er ab dem 1. März offiziell den Rücken – auch wenn im Langenaltheimer Pfarrhaus noch Licht brennen wird.

Ab März „ist mein Dienstsitz Neuendettelsau“. Dort will sich die Familie künftig auch niederlassen, „doch zunächst werde ich pendeln“. Auf den ersten Trip nach Neuguinea freut sich Arnim Doerfer schon jetzt. Er wird aus der Ferne wie vor Ort die etwa 20 Mitarbeiter der „Mission EineWelt“ betreuen. Zu der Gruppe dort gehören auch Volontäre und junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ).

In den Partnerkirchen des Pazifikraumes geht es um die Zusammenarbeit und Unterstützung. „Sie wissen vor Ort, was gebraucht wird, und wir sehen zu, was wir leisten können“, beschreibt der Pfarrer. „Mein Aufgabengebiet ist es, das zu koordinieren.“ Dabei gehe es neben der Betreuung der Gemeinden und Dekanate um Bildungsarbeit im Umweltbereich, aber auch um den Schutz vor Ausbeutung von Menschen und Land. Alleine in Pa­pua-Neuguinea gibt es 17 Kirchenkreise, 104 Dekanate und rund 6 000 christliche Gemeinden, die von 860 Pfarrern und 1 000 Evangelisten betreut werden.

Dass die Arbeit zwischen zwei Kulturkreisen nicht immer ganz einfach sein wird, ist ihm bewusst, doch das bisherige Leben in den beiden Welten ist dafür gutes Rüstzeug. „Die Verwaltung dort ist meist weit weg – die Völker sind viel mehr vom Clandenken geprägt“, weiß Doerfer aus früheren Tagen. Das ist dann wichtig, wenn im Hochland der richtige lokale Ansprechpartner gefunden werden muss, um ein Vorhaben umzusetzen oder anzuschieben. „Für mich sind die unterschiedlichen Blickwinkel, die man dabei bekommt, ganz wichtig“ – auch um das eigene Handeln zu reflektieren, wie der Pfarrer betont.

Die unterschiedlichen Kulturen ist eine der Hürden, eine viel profanere das Reisen in dem riesigen Land, in dem Sturzregen, Stürme und Erdbeben selbst neue Straßen oder Pisten in Kürze unpassierbar machen. Arnim Doerfer: „Das Reisen im Land wird sicher nicht einfach – aber dennoch liebe ich es.“

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