Modernisierung des Römermuseums in Weißenburg ist beschlossene Sache

1.8.2014, 13:00 Uhr
Modernisierung des Römermuseums in Weißenburg ist beschlossene Sache

© Robert Renner

Eigentlich wird sogar eine halbe Million Euro mehr investiert. Die steckt bekanntlich die Archäologische Staatssammlung in München, deren Zweigstelle das Römermuseum ist, in die Präsentation des bedeutenden Römerschatzes und der übrigen Exponate. Denn die Ausstattung ist sowohl technisch als auch didaktisch in die Jahre gekommen. 

Nach jahrelangem Ringen stellt München nun 500000 Euro für die Ausstellungserneuerung zur Verfügung. Die ist aber nur sinnvoll, wenn auch das Gebäude auf den neuesten Stand gebracht wird. Zu dessen Un­terhalt ist wiederum die Stadt Wei­ßenburg verpflichtet. Da das Geld der Archäologischen Staatssammlung nicht auf Dauer reserviert werden kann und sich die Diskussion um das Museum sowieso schon länger hinzieht, musste nun eine Entscheidung getroffen werden.

Oberbürgermeister Jürgen Schröppel blickte kurz nochmals auf die Vorgeschichte zurück. Im vergangenen Jahr waren vom renommierten Architekturbüro „Space 4“ Kosten in Höhe von 1,9 Millionen Euro ermittelt worden. Um für den Haushalt 2014 eine Mehrheit zu bekommen, schlug der OB vor, die Kosten auf eine Million Euro zu deckeln. Dies hätte aber deutliche Einschränkungen bei der Sanierung nach sich gezogen. Kurz darauf wurden statische Mängel an dem Gebäude festgestellt. Damit war klar, dass der gesteckte Kostenrahmen nicht zu halten sein wird.

Zugleich zeigt sich die Zuschuss­situation deutlich positiver. Der Kulturfonds Bayern hat 450000 Euro zugesagt. Landrat Gerhard Wägemann wird mit einem Beschlussvorschlag für eine 100000-Euro-Förderung des Projekts in den Kreistag gehen. Und die Bayerische Landesstiftung könnte elf Prozent der förderfähigen Kosten übernehmen. Auf Institutionen, wie die Sparkassen-Kulturstiftung, will das Stadtoberhaupt noch zugehen.

Barrierefrei

Nun werden bauliche und technische Unzulänglichkeiten in dem ehemaligen Manufakturgebäude am Martin-Luther-Platz behoben. Es werden neue Sanitäranlagen geschaffen und ein Aufzug eingebaut. Dadurch wird das Gebäude barrierefrei erschlossen. Außerdem werden alle Fenster erneuert, die Brandschutzeinrichtungen auf den neuesten Stand gebracht, eine neue Einbruchmeldeanlage eingebaut, der Dachstuhl saniert, das Dachgeschoss zur Technikzentrale und Werkstatt ausgebaut sowie eine Blitzschutzanlage eingebaut.

Nicht einbezogen in die Sanierung werden die Wechselausstellungsräume. Dadurch können die Gesamt-kos­ten von 2,6 auf 2,1 Millionen Euro gesenkt werden. Für die Stadt verbleibt nach Abzug der bisher zugesagten oder in Aussicht gestellten Zuschüsse ein Eigenanteil von gut 1,3 Millionen Euro.

Wenn die Fördersituation so sei, wie vom OB dargestellt, dann sei dies „zu begrüßen“, stellte CSU-Stadtrat Artur Auernhammer fest. Und sein Fraktionschef Klaus Drotziger bekundete, dass die genannten Zahlen „sehr in­teressant“ klingen.

Deutlicher wurde Heinz Gruber (Freie Wähler). Er unterstrich, dass mit dem Römermuseum das Bayerische Limes-Informationszentrum verknüpft ist und Weißenburg damit in internationalen Publikationen erscheint. Dies sei ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt.

Es sei „selbstverständlich, dass wir nach 30 Jahren etwas aufhübschen müssen“. Einzig kritisierte er die kleinen Räume, in denen der Römerschatz präsentiert werde. Er verstehe nicht, warum bei den anstehenden statischen Reparaturen nicht ein paar Träger eingezogen und dafür Zwischenwände herausgenommen werden könnten.

Die Antwort gab der OB: „Weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht.“ Das wiederum veranlasste Gruber zu der Replik: „Denkmalschutz behindert mittlerweile Leben in der Stadt.“

Für Maximilian Hetzner (Bündnis 90/Die Grünen) ist beim Römermuseum „jeder Cent sinnvoll investiert“. Er wolle keine Klein-Klein-Lösung sondern sei „uneingeschränkt für die Sanierung des Museums“. Ähnlich
äußerte sich Gabi Schlör. Sie erinnerte an die jüngste Diskussion über das Bergwaldtheater, bei der vorgeschlagen wurde, Weißenburg zur Festivalstadt zu machen. Es sei aber eigentlich klar, „wo unser Schwerpunkt liegt: wir sind die Römerstadt“, machte die Sozialdemokratin deutlich.

Ablehnung erfuhr der Sanierungsvorschlag lediglich bei Wolfgang Hauber (Freie Wähler), der seine vielfach schon geäußerte Kritik an der die Kleinräumigkeit des Gebäudes wie­derholte. Eine zeitgemäße museale Präsentation ist dort seiner Ansicht nach nicht möglich. Die von OB Schröppel im vergangenen Herbst vorgeschlagene Kostendeckelung auf eine Million Euro sei für ihn „die Schmerzgrenze“. Wenn die Stadt nun aber nach Abzug der Zuschüsse 1,3 Millionen Euro berappen müsse, werde diese klar überschritten.

Erkan Dinar (Die Linke) hingegen plädierte dafür, die Sonderausstellungsräume mitzusanieren und lieber auf den mit 250000 Euro zu Buche schlagenden Fensterwechsel zu verzichten. Dieser erwies sich aber auch wegen der neuen Einbruchmeldeanla­ge als nicht praktikabel.

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