Mörderischer Spaß bei "Dinner for one"

2.3.2015, 07:56 Uhr
Mörderischer Spaß bei

© Maurer

Denn das Stück trieft vor schwarzem Humor, skurrilen Personen und aberwitzigen Morden. Um es kurz zu machen: Miss Sophie und ihr Butler haben die Gäste der Geburtstagsparty auf dem Gewissen. Und sie bedienen sich dabei höchst merkwürdiger Mordmethoden. Polobälle und Kettenpanzer spielen dabei ebenso eine Rolle wie der Tiger, der im Fernsehstück für Butler James zur Stolperfalle wird. Nachweisen kann Scotland Yard die Morde allerdings in keinem der Fälle. Nachdem die ersten beiden Aufführungen am Wochenende ausverkauft waren, gibt es „Dinner for One – Killer for Five“ noch einmal am Freitag und Samstag, 13. und 14. März, jeweils um 20.00 Uhr zu sehen.

„Man bekommt etwas für sein Geld“, sagte Luna-Chef Thomas Hausner am Ende der Aufführung, die mit zwei kurzen Pausen die Dreistundengrenze ordentlich überschritt. Da­mit ist der Hauptkritikpunkt an der Inszenierung schon benannt. Die Krimikomödie zieht sich ein bisschen. Hausner und seine Mitstreiter hätten durchaus noch mehr streichen dürfen, als sie es ohnehin schon getan haben. Man langweilt sich zwar nicht, aber zum Teil kommt die an sich mit Verve überdrehte Handlung nur langsam voran. Für die Einführung der Figuren lässt sich die Inszenierung ordentlich Zeit, und den Szenen, in denen der Chefinspektor und sein Constable versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen, hätte ein bisschen mehr Straffen auch gut getan.

Tolle Darsteller

Abgesehen davon passt beim „Dinner for One“ des Luna-Ensembles wirklich alles – vor allem die Darsteller. Florian Gerbig als Butler James ist schlicht grandios. Immer auf der Suche nach Alkohol torkelt er über die Bühne, wankt selbst im Stehen, verdreht die Augen und haut treff­sicher seine Pointen heraus. Endlich wieder eine Rolle, die sein Talent fordert und voll zur Geltung bringt.

Von den Nebendarstellern sticht zweifellos Stephan Hausner heraus, der eine Doppelrolle hat. Er ist der stotternde Zeuge Hausmeister Hampton, der die Ermittler zur Verzweiflung bringt, weil sich seine Schilderung so in die Länge zieht. Er ist aber auch der schwule Archibald Pommeroy, der als Fitnesstrainer auf Rosen Manor tätig ist und ein Auge auf Butler James geworfen hat. Er überzeichnet die Figur so wunderbar grotesk, dass es einfach eine einzige Freude ist.

Mörderischer Spaß bei

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Die übrigen Darsteller brauchen sich jedoch ebenfalls nicht zu verste­cken. Brigitte Brunner als Miss Sophie gibt die distinguierte Adelige souverän und lässt sie subtile Arroganz versprühen. Dass sie das beherrscht, hat sie auch schon in anderen Rollen unter Beweis gestellt. Thomas Hausner überzeugt routiniert als Chefinspektor deCraven. Dennis Bock als sein As­sistent Constable Oggerty darf sein reichlich vorhandenes komödiantisches Talent vor allem entfalten, wenn er seine Undercover-Ermittlungen in der Homosexuellen-Szene schildert.

Das ist wirklich schrill und saukomisch. Martin Globisch als Heiratsschwindler Sir Toby, Rainer Scheibe als Colonel Pommeroy, dem Vater von Archibald, und André Sewald als Geisterjäger Beowulf Winterbottom sorgen gekonnt dafür, dass auch die Nebenfiguren glaubhaft daherkommen. Für die zum Teil wilden Frisuren sorgte einmal mehr Beate Ewald.

Mit „Killer for One – Dinner for Five“ macht man als Theaterbesucher ganz sicher nichts verkehrt. Das Luna-Ensemble sichert einen spaßigen Abend, der sicher dazu beiträgt, am nächsten Silvesterabend Miss Sophie und James in etwas anderem Licht zu betrachten.

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