Mr. Europa feiert 75. Geburtstag

24.1.2017, 12:00 Uhr
Mr. Europa feiert 75. Geburtstag

2009 hat sich der langjährige Europaparlamentarier und stellvertretende Vorsitzende der CSU aus der ersten Reihe der Politik verabschiedet.

Eigentlich hatte er sich damals noch einmal fürs Europaparlament aufstellen lassen wollen. Doch in einer Kampfabstimmung verlor er den eigentlich vereinbarten sicheren Listenplatz. Friedrich zog die Konsequenzen und erklärte, für einen anderen Platz nicht zur Verfügung zu stehen. Ein Abschied mit Würde. Und einer der der CSU bei der Delegiertenversammlung viel Ärger erspart hat – zur Partei verhielt sich der Jubilar stets absolut loyal. Als Ehrenmitglied des Europäischen Parlaments hat er in Brüssel übrigens noch immer Zugang zu den EU-Gebäuden.

Stolz ist Friedrich auf die blaue Europaflagge mit ihren goldenen Sternen, die auf ihn zurückgeht. Der Euro als handfestes Symbol für das Zusammenwachsen eines Kontinents war 2002 quasi das Geschenk zu seinem 60. Geburtstag. Mit viel Herzblut hat er in den vergangenen Jahrzehnten die Idee des geeinten Europas vertreten. Viele Probleme seien nur länderübergreifend zu lösen – das ist bis heute seine feste Überzeugung.

Europa treibt den promovierten Volkswirt auch heute noch um. Als Präsident des Europäischen Wirtschaftssenats meldet er sich regelmäßig zu EU-Entwicklungen zu Wort. Das überparteiliche Gremium setzt sich gegen Bestrebungen der Politik ein, mehr Einfluss auf Unternehmensentscheidungen zu nehmen und versucht dafür in Brüssel die Weichen entsprechend zu stellen. Der Mittelstand lag dem Gunzenhausener schon immer am Herzen.

Den Einstieg in die Politik fand Ingo Friedrich sehr früh. Mit 21 gehörte er dem mittelfränkischen CSU-Bezirksvorstand an. Ab 1968 war er vier Jahre Bezirksvorsitzender der Jungen Uni­on. Als er 1972 Kreisvorsitzender der CSU wurde, war er gerade einmal 30 Jahre alt. Den Posten hatte er bis 1983.

1989 stieg er in den Parteivorstand der CSU auf, von 1993 bis zum Oktober 2011 war er einer der vier stellvertretenden Parteivorsitzenden. Als protestantischer Mittelfranke mit Wirtschaftshintergrund (er hatte nicht nur Volkswirtschaft studiert, sondern war bei der damaligen SEL Leiter des Vorstandsreferats gewesen) deckte er mehrere Felder ab, die in dem Führungsgremium der Partei gewünscht waren.

1972 wurde er in den Stadtrat von Gunzenhausen und in den Kreistag gewählt. Ersterem gehörte er nur drei Jahre, letzterem stolze 26 Jahre (bis 2004 mit einer Pause von 1996 bis 2002) an. 1979 wurde Ingo Friedrich ins erste Europäische Parlament gewählt – damals noch ein eher unbedeutendes politisches Gremium.

Doch das änderte sich mehr und mehr. 30 Jahre lang sollte der Mann aus Gunzenhausen die Weichen in Brüssel mit stellen, ab 1999 für acht Jahre als einer der 14 Vizepräsidenten des Parlaments, anschließend war er Quästor. Dreimal (1994, 1999 und 2004) ging der Gunzenhausener als Spitzenkandidat seiner Partei an den Start.

Im Lauf der langen Karriere sammelte Dr. Ingo Friedrich eine ganze Reihe an Ehrenämtern. Internationaler Vize-Präsident der PAN-Europa-Union, Präsident der Europäischen Bewegung Bayern, Landesvorsitzender des Evangelischen ­Arbeitskreises der CSU und Schatzmeister der Europäischen Volkspartei, Präsident der Europäischen Mittelstands-Union, Vorsitzender der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament – die Reihe ist längst nicht vollständig.

Ähnlich wie bei den Ehrenämtern lassen sich auch nicht alle Auszeichnungen lückenlos auflisten, die Dr. Ingo Friedrich im Lauf der Jahre gesammelt hat: Bayerischer Verdienstorden, Großes Bundesverdienstkreuz, Verdienstorden der Republik Österreich und „Prix du Mérite Européen“ in Gold von Luxemburg sind wohl die bedeutendsten.

Vor fünf Jahren gab es noch einen großen Geburtstagsempfang mit Ministerpräsident Horst Seehofer in der Stadthalle in Gunzenhausen, diesmal ist der Rahmen etwas kleiner, aber sicherlich findet sich dennoch eine illustre Gästeschar im Hause Friedrich ein. Wer dem Jubilar gratulieren möchte, trifft ihn von 11.00 bis 17.00 Uhr in seinem Haus in Gunzenhausen an.

 

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