Neue Hürde fürs Alesheimer Nahwärmenetz

18.4.2016, 15:30 Uhr
Neue Hürde fürs Alesheimer Nahwärmenetz

© Leykamm

Schuld daran sind die mageren Ausschreibungsergebnisse. Gerade beim Tiefbau „herrscht völlige Unsicherheit“, kommentierte Bürgermeister Manfred Schuster. Es habe hierfür „kein qualifiziertes Angebot“ gegeben, erklärte Ludwig Heinloth vom Hilpoltsteiner Ingenieurbüro Böckler & Heinloth. Beim Rohrbau haben sich immerhin zwei Firmen ins Spiel gebracht.

Das Problem: Angesichts des anhaltenden Baubooms hätte man schon im Sommer vergangenen Jahres ausschreiben müssen. Doch damals war man in Alesheim noch nicht so weit. Im August wurden erst die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgestellt, im Januar wurde das Projekt konkreter.

Verschiebt man den Ausführungsbeginn auf September, seien die Chancen gut, doch noch das passende Tiefbauunternehmen zu finden, ist Heinloth überzeugt. Zumindest hätten für diesen Fall zahlreiche Firmen ihren Willen an einer Ausschreibungsbeteiligung bekundet.

Bei einem verschobenen Baubeginn gelte es jedoch sorgfältig zu planen, damit im Winter niemand ganz ohne Heizung dasteht. Es sei möglich, mit den Arbeiten an der Biogasanlage zu beginnen und von dort aus die ersten 15 Häuser anzuschließen, bevor es so richtig kalt wird, ist Heinloth sicher. Noch einmal so viele könnten dann im Frühjahr angeschlossen werden.

Allerdings ist die Zahl von nur 30 Anschlussnehmern durchaus kritisch zu sehen, gab Bürgermeister Schuster zu bedenken. Denn es handelt sich um ein „öffentliches Nahwärmenetz“ mit der Gemeinde als Träger. Defizite sind da nicht vorgesehen. Aber es werde „wirtschaftlich eng“ und es könnte noch enger werden, wenn sich der Projektbeginn weiter verschiebt. Die Frage sei, „inwieweit die Anschlussnehmer dann an ihrer Teilnahme festhalten“, machte Schuster deutlich. Wenn zwei abspringen, sei das noch zu schultern, so hingegen Heinloth.

Im Januar war mit 80 Teilnehmern gerechnet worden und mit einem Abnahmepreis von neun Cent pro Kilowattstunde. Nun sind es elf Cent. Dazu gesellen sich die einmalige Anschlussgebühr von 3000 Euro plus eine monatliche Grundgebühr von 25 Euro. Zweifel gibt es seitens des Amts für Ländliche Entwicklung daran, dass der Abnahmepreis gehalten werden kann, in einem Schreiben geht man dort von letztlich 13 Cent aus. Heinloths Mitstreiter Philipp Unöder widerlegte aber die Argumente des Amtes. Er ist überzeugt, dass die elf Cent zu halten sind.

Falls sich daran was ändern sollte, seien dann erst die Anschlussnehmer zu informieren, bevor das Projekt weiterverfolgt werden könne. Außerdem „können wir die Berechnungen des Amts nicht nachvollziehen,“ so Unöder. Er gehe von Missverständnissen aus, die man im Gespräch noch klären müsse. Auf Unverständnis im Gemeinderat stieß es, dass das Amt empfahl, etwa Eigenleistung in die Berechnungen mitaufzunehmen. Als Firma aber gehe man im Sinne der Planungssicherheit immer „vom ungünstigsten Fall aus“, erklärte Unöder. Bei anderen Parametern aber sei man zu optimistisch, schimmerte es im Brief des Amts durch.

Schließlich stellte Schuster die entscheidende Frage: „Machen wir den Sargdeckel zu oder verfolgen wir das Projekt weiter?“ Das Gremium votierte für letzteres. Nun geht es also in eine neue Ausschreibungsrunde, und in Alesheim heißt es ein weiteres Mal Kontakt zu den Anschlusswilligen zu suchen – in der Hoffnung, dass möglichst keiner seine Meinung ändert.

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