Neue Wohnanlage nahe der Weißenburger Altstadt

19.10.2016, 12:00 Uhr
Neue Wohnanlage nahe der Weißenburger Altstadt

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Der Bauträger Max Netter GmbH aus dem Gredinger Ortsteil Obermässing hat das Gärtnereigelände erworben und will dort Mehrfamilienhäuser mit circa 20 Wohneinheiten hochziehen. Netter ist in Weißenburg längst kein Unbekannter mehr. Die Firma  hat bereits das Gelände der früheren Gärtnerei Löw, das Areal der früheren Zimmerei Denk und einen Teil des ehemaligen Sportplatzes an der Jahnstraße bebaut.

Zu Jahresbeginn wurden die Pläne und der Verkauf des Bauer-Geländes bekannt. Zwischenzeitlich gab es Abstimmungsgespräche mit dem Stadtbauamt, und auch im Gestaltungsbeirat war das Vorhaben Thema. Denn das zentrumsnahe Grundstück ist aus städtebaulicher Sicht durchaus anspruchsvoll. In den Sitzungsunterlagen ist die Rede von einem „prägnanten Übergangsbereich zwischen der großrahmigen Architektur des Amtsgerichts und der Sechziger-Jahre Blockbebauung entlang der Maxanlage“ sowie der „kleinteiligeren Wohnbebauung an der Ausfallstraße nach Niederhofen“.

Kompromiss gefunden

Zudem galt es die Bedürfnisse der Anwohner, vor allem aus der Maxanlage, zu berücksichtigen. Die befürchteten, bei einer zu wuchtigen Bebauung, künftig vor allem auf einen Mauerriegel zu blicken, hieß es in der Bauausschusssitzung. Um die Anwohner in den Prozess einzubeziehen, wurden sie zur Gestaltungsbeiratssitzung im September eingeladen. Bei dieser wurde schließlich ein Kompromiss erzielt, der für alle Seiten tragbar zu sein scheint.

Vereinbart wurde, dass ausschließlich Wohnbebauung entstehen darf. Es soll drei Gebäude geben. Eines wird mit seiner Schmalseite zur Niederhofener Straße angeordnet, die anderen beiden zur Maxanlage. Die Gebäude dürfen maximal drei Vollgeschosse haben. Die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage muss außerdem über die Niederhofener Straße erfolgen, damit kein weiterer Verkehr in der schmalen Maxanlage entsteht.

Durch diese Maßnahmen würden „weder das gründerzeitliche Amtsgericht noch die nördliche Wohnbebauung an der Maxanlage und die östliche Wohnaltbebauung entlang der Niederhofener Straße in ihrer städtebau-
lichen und Wohnqualität beeinträchtigt“, heißt es in den Sitzungsunterlagen.

In der Stadtverwaltung ist man zudem überzeugt: „Durch die Aktivierung einer altstadtnahen Brachfläche als Wohnanlage wird das gesamte Quartier um die Niederhofener Straße - Maxanlage massiv aufgewertet und fördert zudem die vonseiten der Stadt Weißenburg gewünschte innerstädtische Nachverdichtung und bauliche Entwicklung in der Kernstadtzone.“

Oberbürgermeister Jürgen Schröppel sieht in der Bebauungsplanänderung auch einen „Qualitätszugewinn für den gesamten Bereich“. Zum einen müssen die Anwohner durch die Obergrenze von drei Stockwerken und die drei einzelnen Gebäude keine zu wuchtige Bebauung befürchten. Ursprünglich gewünscht worden waren vom Bauherrn vier Geschosse. Darüber und über die Stellung der Baukörper sei im Gestaltungsbeirat viel dis­kutiert worden. Der OB: „Aber auch im bisherigen Bebauungsplan waren drei Geschosse zulässig.“

Zum anderen wird aus dem bishe­rigen Misch- ein allgemeines Wohn­gebiet. In einem solchen sind außer Wohngebäuden der Versorgung des Gebiets dienende Läden und Gaststätten sowie nicht störende Handwerksbetriebe und Gemeinschaftseinrichtungen zulässig. Hotels, sonstiges nicht störendes Gewerbe, Verwaltungsbauten, Gartenbaubetriebe und Tankstellen sind ausnahmsweise zulassungsfähig.

Der ausgehandelte Kompromiss stieß beim Bauausschuss auf positive Resonanz. Die Firma Netter habe sich im Gestaltungsbeirat kooperativ gezeigt, was Lob verdiene, meinte beispielsweise Heinz Gruber. Der Freie Wähler kann bei der geplanten Bebauung „nicht erkennen, dass die Nachbarn beeinträchtigt werden“.

Inge Pfitzinger-Miedel (SPD) erachtet es als „sinnvoll, die Nachbarschaft einzubinden. Ihrer Ansicht nach muss aber im Gestaltungsbeirat „noch über die Fassade gesprochen werden“. Und Katrin Schramm (Bündnis 90/Die Grünen) sieht für das Vorhaben eine „sehr positive Entwicklung durch die Beratung im Gestaltungsbeirat. Sie dankte der Firma Netter ebenfalls für ihre Kooperation.

Gebäude drehen?

Für die CSU konstatierte Fraktionsvize Karl Roth: „Wir finden es auch gut.“ Und sein Parteifreund Fritz Felleiter: „Wichtig ist, dass es maximal dreigeschossig wird.“ Ihm missfällt allerdings die Anordnung der Gebäude. Die Südseite der Wohnungen könne man nur eingeschränkt nutzen. Die Hauptwohnlage werde nach Westen ausgerichtet. Daher sprach sich Felleiter dafür aus, zumindest den größeren Baukörper an der Maxanlage um 90 Grad zu drehen. Dadurch würde zudem ein schöner Innenhof entstehen, die aufgelockerte Wohnbebauung bliebe aber trotzdem erhalten.

Gerhard Naß (SPD) sieht dies anders. Mit Balkonen und Terrassen auf der Westseite könne man auch die Nachmittags- und Abendsonne nutzen, meinte er. Und Bauingenieur Uli Heiß vom Stadtbauamt erläuterte, dass die von Felleiter vorgeschlagene Variante im Gestaltungsbeirat auch besprochen, die jetzt vorgestellte Gebäudeanordnung sich aber besser in das Umfeld einfüge.

Bauträger Max Netter meinte schließlich, dass eine Drehung des Gebäudes für Wohnungskäufer „wohl gefälliger“ wäre. Es sei wohl auch nicht attraktiv, die Hauptaussicht zum Amtsgericht zu haben. Doch er bezweifle, dass eine nochmalige Diskussion etwas bringe.

Die wollte OB Schröppel dann auch nicht mehr aufmachen. Seiner Lesart nach wird eine „attraktive, innenstadtnahe Wohnanlage, fußläufig zur Altstadt“ entstehen. Der Grundsatzbeschluss wird nun nach der Vorberatung im Bauausschuss noch im Stadt­rat zur endgültigen Abstimmung gestellt.

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